Jud Süß (Film)
Filmdaten | |
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Originaltitel: | Jud Süß |
Produktionsland: | Deutsches Reich |
Erscheinungsjahr: | 1940 |
Sprache: | Deutsch |
IMDb: | deu • eng |
Stab | |
Regie: | Veit Harlan |
Regieassistenz: | Wolfgang Schleif, Alfred Braun |
Drehbuch: | Veit Harlan, Eberhard Wolfgang Möller, Ludwig Metzger |
Musik: | Wolfgang Zeller |
Ton: | Gustav Bellers |
Kamera: | Bruno Mondi |
Standfotos: | Erich Kilian, Karl Ewald |
Bauten: | Otto Hunte, Karl Vollbrecht |
Kostüm: | Ludwig Hornsteiner |
Schnitt: | Friedrich Karl von Puttkamer, Wolfgang Schleif |
Choreographie: | Sabine Ress |
Besetzung | |
Darsteller | Rolle |
Ferdinand Marian | Joseph Süß Oppenheimer |
Heinrich George | Herzog Karl Alexander |
Hilde von Stolz | Gemahlin des Herzogs Karl Alexander |
Werner Krauß | Rabbi Loew / Süß' Sekretär Levy / weitere kleine Rollen von Juden |
Eugen Klöpfer | Landschaftskonsultent Sturm |
Kristina Söderbaum | Tochter Dorothea Sturm |
Malte Jäger | Dorotheas Bräutigam Aktuarius Faber |
Albert Florath | Obrist Röder |
Theodor Loos | Herr von Remchingen |
Walter Werner | Herr Fiebelkorn |
Charlotte Schultz | Frau Fiebelkorn |
Anny Seitz | Minchen Fiebelkorn |
Ilse Buhl | Friederike Fiebelkorn |
Jakob Tiedtke | Konsistorialrat |
Erna Morena | Frau des Konsistorialrats |
Else Elster | Süß’ Mätresse Luziana |
Emil Heß | Schmied Hans Bogner |
Käte Jöken-König | Frau Bogner |
Ursula Deinert | Primaballerina |
Erich Dunskus | Meister der Schmiedezunft |
Otto Henning | Gerichtsvorsitzender |
Heinrich Schroth | Herr von Neuffer |
Hannelore Benzinger | Dienstmädchen bei Sturm |
Ingeborg Albert | |
Annette Bach | |
Irmgard Völker | |
Valy Arnheim | |
Franz Arzdorf | |
Walter Bechmann | |
Fred Becker | |
Reinhold Bernt | |
Louis Brody | |
Wilhelm Egger-Sell | |
Franz Eschle | |
Hans Eysenhardt | |
Bernhard Goetzke | |
Georg D. Gürtler | |
Oskar Höcker | |
Carl Iban | |
Wilhelm Kaiser-Heyl | |
Franz Klebusch | |
Otto Klopsch | |
Erich Lange | |
Horst Lommer | |
Richard Ludwig | |
Paul Mederow | |
Hans Meyer-Hanno | |
Armin Münch | |
Edgar Nollet | |
Hellmuth Passarge | |
Josef Peterhans | |
Friedrich Petermann | |
Edmund Pouch | |
Arthur Reinhardt | |
Wolfgang Staudte | |
Walther Suessenguth | |
Ernst Stimmel | |
Walter Tarrach | |
Otz Tollen | |
Max Vierlinger | |
Hans Waschatko | |
Eduard Wenck | |
Otto Wollmann |
Jud Süß ist ein nationalsozialistischer Film des Regisseurs Veit Harlan aus dem Jahr 1940. Der Film wurde nach dem Zusammenbruch Deutschlands 1945 von den „Befreiern“ als sogenannter „Vorbehaltsfilm“ eingestuft.
Inhaltsverzeichnis
Auszeichnungen
- Prädikate
- staatspolitisch besonders wertvoll
- künstlerisch besonders wertvoll
- jugendwert
Handlung
Bei seinem Regierungsantritt hatte Herzog Karl Alexander von Württemberg mit dem Eid auf die Verfassung das Versprechen abgegeben, daß in allen Dingen „nach der alten württembergischen Treu, und Redlichkeit“ verfahren werden soll. Aber bereits kurze Zeit darauf bekam der Herzog das Verlangen, es den liederlichen Souveränen der Nachbarländer gleichzutun, und er forderte eine Garde, eine Oper und ein Ballett. Die Landstände, an ihrer Spitze Landschaftskonsulent Sturm, lehnten das Ansinnen des Herzogs ab. Der wußte sich zu helfen. Er schickte Herrn von Remchingen, einen gefügigen Hofmann, nach Frankfurt zu dem Juden Süß Oppenheimer, und dieser nutze seine Chance.
Heimlich wie ein Dieb schlich er über die württembergische Grenze und zeigte dem Herzog, wie man zu Gelde kommt. „Hat der Kaiser in Wien nicht auch seinen Juden, der ihm das Geld macht?“ Und Karl Alexander machte Jud Süß zu seinem Finanzberater und erlaubte ihm, Steuern, Zölle und Brückengelder einzutreiben.
Die Württemberger murrten, aber die kleinen Rebellionen, die da und dort infolge der immer größeren Teuerung oder wegen der schroffen Methoden der Beamten des Juden aufflackerten, wurden mit grausamer Schärfe niedergeschlagen. So wurde der Schmied Hans Bogner gehängt, weil er, von dem Juden und seinen Helfern in seiner Existenz bedroht und, bis zum Äußersten gereizt, Gewalt mit Gewalt beantwortet hatte. Der Herzog war mit seinem Juden zufrieden. Süß verwandelte Württemberg in ein „Land, wo Milch und Honig fließt“. Er fand immer neue Möglichkeiten, die kostspieligen Launen des Herzogs zu finanzieren, und Süß selbst kam nicht zu kurz dabei. Karl Alexander bezahlte die Kuppeldienste des Juden, der sich natürlich auch eine Maitresse leistete, mit immer neuen Privilegien und mit einem Freibrief, der ihn über Gesetz und Recht stellte. Der Judenbann wurde aufgehoben. Zu Hunderten zogen die Juden ins Land Württemberg, und Süß sorgte dafür, daß sie sich bereichern konnten.
Umsonst machte sich Obrist Rüder, ein Kriegskamerad des Herzogs, zum Fürsprecher der ausgeplünderten Bauern und Bürger. Karl Alexander wies ihn brüsk ab. Umsonst ermahnte der alte Rabbi Loew, der in den Sternen zu lesen verstand, Süß Oppenheimer: „Streng ist die Strafe des Herrn, wenn die Juden vergessen, wer sie sind!“ Süß ging seinen Weg weiter, er wollte sogar Dorothea, die Tochter des Landschaftskonsulenten Sturm, die mit dem Aktuarius Faber verlobt war, heiraten. Sturm kam ihm zuvor, und Faber und Dorothea wurden ein Paar. Unter dem Vorwand, Sturm habe eine Verschwörung gegen den Herzog angezettelt, ließ Süß den Landschaftskonsulenten verhaften. Als die Stände sich zum Widerstand gegen die Willkür aufrafften, löste der Herzog sie auf und brach damit abermals das Gelöbnis, das er dem Land Württemberg bei seinem Regierungsantritt gegeben hatte. Er war, dem Rat des Juden folgend, entschlossen, sich mit einem Staatsstreich zum absoluten Souverain zu machen.
Damit zwang Süß seine Widersacher zum Handeln. Sie hatten bisher gezögert, aber jetzt mußten sie das Land aufrufen, und Faber zog mit geheimen Ordern los. Doch schon am Stadtor wurde er verhaftet. In der Nacht war die Parole gewechselt worden, und Faber stand nun als Landesverräter vor den Richtern. Er wurde, da er seine Mitverschworenen nicht nennen wollte, der Tortur unterworfen. In ihrer Angst eilte Dorothea zu dem Juden. Süß gab Faber frei. Aber um welchen Preis? Wenige Stunden nach seiner Freilassung trug Faber seine junge Frau als Leiche aus dem Neckar.
Jetzt brach der Aufstand los! Obrist Rüder übernahm die Führung. Der Herzog, der in den letzten Tagen am liebsten die Bahn verlassen hätte, auf die er durch Jud Süß gedrängt worden war, benutzte die Anwesenheit des kaiserlichen Gesandten in Ludwigsburg, um von Stuttgart abwesend zu sein und um Süß freie Hand zum Staatsstreich zu lassen. Ein Schlaganfall warf ihn um, mitten im rauschenden Trubel des Festes auf Ludwigsburg, und sein Tod machte auch den Freibrief zunichte, der dem Juden Generalpardon für alle seine Schandtaten versprochen hatte. Süß, schon zur Flucht bereit, wurde verhaftet.
Ihm wurde der Prozeß gemacht, die Richter verurteilten ihn zum Tode, und die Zunft der Schmiede baute einen Galgen eigens für den Juden, höher als alle Galgen zuvor. Und innerhalb eines Monats hatten alle Juden das Land zu verlassen.
Anmmerkungen
Am Schluß des Filmes wird der um sein Leben bettelnde Oppenheimer gehängt. Propagandaminister Joseph Goebbels hat auf diese Version des Endes bestanden, um Oppenheimer elender und nicht heroisch darzustellen. In einer anderen Fassung ergibt sich der Verurteilte stoisch in sein Schicksal.
Veit Haxlan wollte weder Jud Süß noch das Judentum mit aggressiven Parolen tendenziös zeichnen, sondern er wollte mit der fast reportagenhaften Tatsachenschilderung die Wahrheit zeigen.[1]
Der Film ist an die historische Figur des Joseph Süß Oppenheimer angelehnt. Geboren in den 1690er Jahren in Heidelberg, wurde Oppenheimer 1733 Finanzberater des Herzogs Karl Alexander von Württemberg. Mit einer rigiden Steuerpolitik ermöglichte er dem katholischen Herzog einen prunkvollen Lebensstil, brachte damit jedoch die Bevölkerung und die protestantischen Landstände gegen sich auf. Nach dem Tod des Herzogs 1737 wurde Oppenheimer verhaftet und in einem mehrmonatigen Prozeß zum Tode verurteilt. Am 4. Februar 1738 wurde er vor den Toren Stuttgarts an einem zehn Meter hohen Galgen in einem eisernen Käfig gehängt.
Verbot
Die Alliierten hatten den Film auf eine Verbotsliste gesetzt. In Deutschland wird die öffentliche Aufführung von „Jud Süß“ vom selbsternannten „Rechteinhaber“, der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, nur mit einem begleitenden Kommentar sowie unter Auflagen gestattet und der Vertrieb des Films untersagt (Vorbehaltsfilm). In Österreich und der Schweiz hingegen ist der Film frei verfügbar. 1954 wurde er in der arabischen Propaganda gegen Israel eingesetzt.
Regisseur Veit Harlan stand nach dem Krieg mehrfach vor Gericht. Er wurde unter anderem wegen „Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ angeklagt. Ein strafrechtlich relevantes Fehlverhalten konnte Harlan jedoch nicht nachgewiesen werden, so daß er freigesprochen wurde. Kritiker des Regisseurs versuchten danach, eine öffentlichkeitswirksame Tätigkeit Harlans in der Bundesrepublik Deutschland durch Boykottaufrufe zu verhindern. Sie wurden auf zivilrechtlichem Weg bekämpft. Vor dem Bundesverfassungsgericht (Lüth-Urteil) wurde ihr Handeln als von der Meinungsfreiheit für rechtens erklärt.
Ferdinand Marian, der Darsteller des Jud Süß, erhielt Berufsverbot und kam 1946 bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben.
Heinrich George wurde wegen seiner Mitwirkung an „Jud Süß“ und anderen Filmen deportiert und 1946 im sowjetischen Speziallager Nr. 7, dem von den Sowjets genutzten ehemaligen KL Sachsenhausen von sowjet-bolschewistischen Besatzern ermordet.
Der Schauspieler Werner Krauß erhielt zunächst ebenfalls Berufsverbot und mußte sich in den Jahren 1947/48 in Stuttgart einem langwierigen sogenannten „Entnazifizierungsverfahren“ unterziehen, das mehrfach neu aufgerollt wurde. Der zunächst ergangene Freispruch wurde auf Drängen der VS-amerikanischen Militärdiktatur aufgehoben. Krauss wurde schließlich als „minderbelastet“ und in einem sogenannten Nachverfahren als „Mitläufer“ eingestuft. Während des Verfahrens hat sich die Stuttgarter Spruchkammer erstmals auch ausführlicher mit den propagandistischen Wirkungen des Films auseinandergesetzt.
Im Juli 1963 hob der Bundesgerichtshof ein Urteil des Landgerichts Karlsruhe vom 31. Januar 1962 auf, mit dem es abgelehnt worden war, die letzte noch vorhandene Kopie des Films „Jud Süß“ einzuziehen und unbrauchbar zu machen. Sie war von einem Kaufmann aus Baden-Baden erworben und später als Sicherheit für rückständige Steuern beim Finanzamt Freiburg hinterlegt worden.
Filmplakate
Der Film
Hinweis für BRD-Bewohner
Der Inhalt des Films wird von BRD-Behörden als jugendgefährdend eingestuft. Der Verweis dient dem wissenschaftlichen Zweck und der Dokumentation.
Von einer unbegleiteten Ansicht derartigen Filmmaterials muß deshalb abgeraten werden!
Zitate
– Wilhelm Schmitz – FilmhistorikerDes weiteren finde ich die Argumente von den Historikern lächerlich, wenn sie behaupten, daß dieser Film historisch faktisch falsch ist. Schön, wenn dies so ist, aber die Fehler werden dann auch nie einem vorgeführt, also mir wurden noch keine aufgezeigt.
Des weiteren sollte man bedenken, es ist ein Spielfilm und keine Dokumentation oder ähnliches, doch das vergessen die meisten immer wieder gerne.
Wenn Fehler in den heutigen Propagandafilmen aufgezeigt werden, wie z. B. „Der Untergang“, „Napola“, „Sophie Scholl“, „Der rote Baron“ um nur einige zu nennen, kommt es wie aus der Kanone geschossen, das ist künstlerische Freiheit. Wieso wird dies anders behandelt, nur weil es in diesen Filmen um den „Bösen“ Deutschen geht, da kann man ruhig Falschaussagen treffen oder wie?
Weitere Stoffverfilmungen
- Jew Süss (1934) GB; Regie: Lothar Mendes
- Die große Rolle. 2. Jud Süß – die Alptraumrolle (1973); BRD; Regie: Bernd Schauer
- Joseph Süß Oppenheimer (1984) BRD; Regie: Rainer Wolffhardt. (TV-Film)
- Jud Süß – Ein Film als Verbrechen? (2001); BRD; Regie: Horst Königstein
- Harlan – Im Schatten von Jud Süß (2008); BRD; Regie: Felix Moeller
- Jud Süß – Film ohne Gewissen (2009/2010); BRD; Regie: Oskar Roehler
Siehe auch
Verweise
Bitte beachten Sie zu den aufgeführten Verweisen auch diesen Warnhinweis!
- Der Film zum Herunterladen
- Jud Süß auf Deutsch in DVD-Qualität mit optionalen Untertiteln
- Martin Lichtmesz: Jud Süß revisited, Sezession, 23. Februar 2010