Seyffardt, Hendrik

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Gen.Lt. Hendrik Alexander Seyffardt

Hendrik Alexander Seyffardt (Lebensrune.png 1. November 1872 in Breda; Todesrune.png 6. Februar 1943 in Den Haag) war ein niederländischer Generalleutnant und Generalstabchef. Während des Zweiten Weltkrieges war er außerdem formeller Kommandant der Vrijwilligers Legioen Nederland.

Leben und Wirken

Erste Reihe von links: Hanns Albin Rauter, Hendrik Seyffardt, Arthur Seyss-Inquart, Wilhelm Harster; am Rednerpult Anton Mussert

Hendrik Seyffardt wurde als Sohn von August Lodewijk Willem Seyffardt geboren, welcher Kriegsminister im Kabinett Gijsbert van Tienhoven war und dessen Gattin Catharina Louisa de Hollander. Wie auch sein Vater entschied er sich dafür, Berufssoldat zu werden und wurde Kadett an der Koninklijke Militaire Academie (KMA) in Breda. Nach Abschluß erfolgte die Beförderung zum Leutnant und die Zuteilung zur Festungsartillerie der Koninklijke Landmacht.

Im Jahre 1900 kehrte er mit 28 Jahren als Vortragender an die KMA zurück. Nebenbei studierte er an der Hogere Krijgsschool in Haarlem, um sich für eine Stellung im niederländischen Generalstab zu qualifizieren. Zwischenzeitlich erfolgte 1928 die Beförderung zum Generalmajor, und er erhielt das Kommando über die 1. Division.

Ein Jahr später wurde Seyffardt zum Generalstabschef der Niederländischen Armee befördert, wiederum ein Jahr später folgten die Beförderung zum Generalleutnant und die Abstellung zum Niederländischen Geheimdienst.

Nach einer verdienstvollen Laufbahn trat Seyffardt 1934 in den Ruhestand.

Politischer Einsatz

Seyffardt bei einer Vereidigung niederländischer Freiwilliger bei der Übergabe der Regimentsfahne
Gen.Lt. Hendrik Seyffardt mit niederländischen Freiwilligen bei deren Verabschiedung am Bahnhof

In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg hielt Seyffardt Vorträge für den Verbond voor Nationaal Herstel (Allianz für den nationalen Wiederaufbau – VNH), welcher von van Gybland Oosterhoff geführt wurde. Er entwickelte im Zuge dessen eine antikommunistische und prodeutsche Haltung, welche er auch nach der deutschen Besetzung 1940 bewahrte.

1937 erwarb er die Mitgliedschaft des Nationaal-Socialistische Beweging (NSB) und war für etwa ein halbes Jahr deren Vorsitzender. Weiterhin schrieb er für deren Zeitung „Volk en Vaderland“. Nach eineinhalb Jahren legte der die Mitgliedschaft im NSB nieder, da sich die internen Streitigkeiten um den Führungsanspruch zwischen Anton Mussert und Meinoud Rost van Tonningen nicht klären ließen.

Zweiter Weltkrieg

Am 28. Juni 1941 publizierte Arnold Meyer, ein Mitglied der faschistischen und antijudaistischen Nationaal Front, im „Nederlandsch Dagblad“ seine Forderung nach der Aufstellung einer eigenen niederländischen Legion, die auf seiten der Wehrmacht gegen den Bolschewismus in den Kampf ziehen sollte.

Adolf Hitler genehmigte am 5. Juli 1941 die Gründung einer niederländischen Freiwilligen-SS-Brigade unter der Bezeichnung Vrijwilligers Legioen Nederland. Seyffardt wurde am 8. Juli 1941 von Reichskommissar Arthur Seyss-Inquart zum Kommandanten derselben ernannt.

Aufgrund seines Alters von mittlerweile 69 Jahren hatte seine Ernennung formellen Charakter, und seine Aufgabe bestand darin, moralisches Vorbild für die Niederländer zu sein und für die Rekrutierung der Freiwilligen und deren soziale Absicherung zu sorgen. SS-Standartenführer Otto Reich wurde Seyffardts militärischer Adjudant.

Als zweite niederländische Einheit wurde im Februar 1941 die 23. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division „Nederland“ (niederländische Nr. 1) aufgestellt. Nach deren Ausbildung in Hamburg und Ostpreußen verlegte sie an die Ostfront unter dem Kommando der Heeresgruppe Nord nahe Leningrad. Die Division erwies sich als außerordentlich kampfstark, mußte aber auch empfindliche Verluste hinnehmen, was Seyffardt Sorge bereitete.

Seine Anregungen wurden von den deutschen Behörden nicht nach seinen Wünschen ausgelegt, Seyffardt fühlte sich mißverstanden. Nachdem er wieder dem NSB beigetreten war, wollte er das Kommando über die Vrijwilligers Legioen Nederland niederlegen, Seyss-Inquart und SS-Obergruppenführer Hanns Albin Rauter überredeten ihn aber, selbiges beizubehalten.

Attentat und Tod

Nachdem Hitler Anton Mussert als „Leider van Nederland“ im Dezember 1942 bestätigt hatte, bildete dieser ein nationales Kabinett, die Gemachtigden van den Leider, die Seyß-Inquart ab dem 1. Februar 1943 beratend zur Seite standen. Über die Presse wurde bekanntgegeben, daß Seyffardt ab dem 4. Februar 1943 innerhalb dieses Kabinetts die Tätigkeit als Gemachtigde voor het Vrijwilligerslegioen, also als Bevollmächtigter für die Freiwilligen-Legionen, aufnahm.

Die kommunistische Widerstandsgruppe CS-6 von Dr. Gerrit Kastein zog daraus den Schluß, daß das neue Kabinett schließlich eine nationalsozialistische Regierung bilden würde. Einer Einführung der allgemeinen Wehrpflicht würde nichts mehr im Wege stehen, und die Niederlande würden als Staat gemeinsam mit dem Deutschen Reich den Kampf gegen den Bolschewismus aufnehmen.

Diesen moskauhörigen Handlangern ging es nicht um den Bestand der Niederlande oder des niederländischen Volkes, sondern einzig um die Schwächung der Schlagkraft der antibolschewistischen Front.

In Wahrheit hatte Seyß-Inquart Mussert nach einem Treffen mit Adolf Hitler im Dezember 1942 versichert, daß die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht in den besetzten Niederlanden kein Thema sei.

Mussert war sich darüber im klaren, daß er primäres Ziel eines bolschewistischen Anschlags sei; entsprechend gewappnet und gesichert war und wurde er im Alltag. So wählten die gedungenen Attentäter der CS-6 den 71jährigen Generalleutnant Seyffardt aus, welcher – sein Leben lang im Dienst für seine niederländischen Landsleute – keinerlei Befürchtungen betreffend eines Attentats hatte.

In Absprache mit der niederländischen Exilregierung klopften die Attentäter Dr. Kastein und der Student Jan Verleun am Abend des 5. Februar 1943 an Seyffardts Haustür in Scheveningen, Den Haag. Seyffardt selbst öffnete und wurde von Verleun zweimal angeschossen. Einen Tag später erlag er seinen Verletzungen im Krankenhaus.

Seyffardts Leichnam wurde im Zentrum von Den Haag im sogenannten Binnenhof aufgebahrt. An den Feiererlichkeiten nahm neben Familie und Freunden auch Anton Mussert teil. Danach wurde er nach germanischer Art eingeäschert.

Das Grab dieses großen Niederländers am Urnenfeld des Friedhofes Begraafplaats & Crematorium Westerveld ist heute völlig verwahrlost und bezeichnend für den vorherrschenden geistig-moralischen Verfall Europas.

Folgen

Nach zwei weiteren Morden an Hermannus Reydon und dessen Frau wurde Dr. Kastein seitens des SD-Agenten Anton van der Waals enttarnt und am 19. Februar 1943 verhaftet. Zwei Tage später beging Kastein in der Haft Suizid.

Als Reaktion auf die Attentate entfalteten die deutschen und niederländischen Behörden im Rahmen des Sonderkommandos „Silbertanne“ (bzw. Sonderkommando „Feldmeijer“) eine rege Abwehr von Spionage, Sabotage und sonstigen kriminellen Handlungen, die den sogenannten niederländischen Widerstand empfindlich traf.

Familie

Am 28. Juni 1898 heiratete er Alida Elisabeth Bervoets. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder – ein Sohn und zwei Töchter – hervor.

Siehe auch