Insel-Verlag

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Firmensignet von 1901

Der Insel-Verlag ist ein deutscher Verlag mit Sitz in Leipzig.

Geschichte

Der Insel Verlag, im Jahre 1901 aus der Zeitschrift „Die Insel“ hervorgegangen, die 1899 von Alfred Walter Heymel und Rudolf Alexander Schröder in Gemeinschaft mit Otto Julius Bierbaum begründet worden war, wurde zunächst von Rudolf von Pöllnitz geleitet.[1]

Die Zeitschrift wurde nach dem dritten Jahrgang eingestellt.

Nach dessen Tod übernahm 1905 die Leitung Anton Kippenberg und Carl Ernst Poeschel. Dieser schied im folgenden Jahre wieder aus; doch erneuerte sich bald die freundschaftliche Verbindung zwischen Verleger und Drucker, und viele Bücher der Insel wurden aus dieser Verbindung, die eine rechte Werkgemeinschaft wurde, hervorgegangen.

Die Autoren der Insel waren, neben den Herausgebern, u.a. Hugo von Hofmannsthal, Rainer Maria Rilke und Robert Walser. Auf Anregung von Rudolf Alexander Schröder entwarf der Jugendstilkünstler Peter Behrens 1899 das Schiff – unter vollen Segeln – als Signet des Verlags.

Neben Anton Kippenberg stand ihm zur Seite seine Frau Katharina, als Mitarbeiterin und später als Prokuristin des Verlags. Beide machten sich um die Publikation der Schriften von Heinrich von Kleist, Heinrich Heine, Joseph von Eichendorff, Friedrich Hölderlin und Johann Wolfgang von Goethe verdient.

Auf einen Vorschlag von Stefan Zweig hin gründet Anton Kippenberg die Insel-Bücherei. Konzeption und Gestaltung, insbesondere die farbigen Überzugspapiere wurden zum Alleinstellungsmerkmal der Reihe. Das erste Buch der Reihe ist Rainer Maria Rilkes „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“.

In den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden viele Titel aus dem Angebot genommen, da sie nicht dem Zeitgeist entsprachen. In ihren Katalog führten sie daher viele Klassiker von Schriftstellern, wie Hans Carossa, Edzard Schaper oder Reinhold Schneider. Im Dezember 1943 wurde das Insel-Haus bei einem Luftangriff zerstört; eine Million Bücher allein der Insel-Bücherei verbrannten

Die Teilung Deutschlands hatte auch eine Teilung des Verlags zur Folge. Anton Kippenberg gründet eine Zweigstelle des Verlags in Wiesbaden, das Stammhaus blieb zunächst in Leipzig. Als erstes Nachkriegsbuch erscheint der Gedichtband des Verlegers Wiedergeburt. Zudem erscheinen Neuausgaben der Werke von Rilke und Hofmannsthal.

Drei Jahre nach dem Tod seiner Frau Katharina starb Anton Kippenberg. Bis 1965 wechselt die Verlagsleitung mehrere Male. Der Hauptsitz des Verlages wurde nach Frankfurt am Main verlegt.

Auch nach der Trennung in ein Leipziger und ein Frankfurter Verlagshaus halten die beiden Verlage engen Kontakt – trotz des schwierigen Verhältnisses der beiden Deutschland und eingeschränkter Wirtschaftsbeziehungen nach dem Mauerbau.

Der Leipziger Verlag wurde nicht verstaatlicht. Er behielt seine programmatische Selbständigkeit und führte das an der Tradition orientierte Programm mit Neuübersetzungen und sorgfältig edierten Werk- und Einzelausgaben fort.

Autoren wie Ricarda Huch, Hugo von Hofmannsthal, Heinrich Böll, Oscar Wilde, Arthur Rimbaud, Paul Verlaine, Christian Morgenstern oder Virginia Woolf waren in der DDR lange nahezu ausnahmslos nur die Ausgaben des Insel Verlages erhältlich. Zudem wurden die Neuausgabe älterer deutscher Literatur und Neuübersetzungen von Standardwerken der Weltliteratur vorangetrieben.

Der Suhrkamp Verlag übernahm 1963 den Insel Verlag, und Siegfried Unseld wurde Verleger auch des Insel Verlags. Diese Zusammenführung verschafft dem Insel Verlag eine neue, sichere wirtschaftliche Grundlage und in rascher Folge wurde die Herausgabe der Klassiker-Ausgaben fortgeführt.

Das schöne Insel-Taschenbuch wurde 1972 ins Leben gerufen, in der neben Werken der Hausautoren des Verlages auch Schriften der Antike und Reiseliteratur herausgebracht wurde. Die Umschlaggestaltung übernahm Willy Fleckhaus.

Der Deutsche Klassiker Verlag als Tochter des Insel Verlags wurde 1981 gegründet.

1991 wurde der Frankfurter und des Leipziger Verlag vereinigt und Leipzig wurde seither als „Niederlassung Leipzig“ geführt. Beide Verlagsteile entwickeln ein gemeinsames Programm.

Der Insel Verlag feiert 1999 seinen 100. Geburtstag mit einem umfangreichen Jubiläumsprogramm und zahlreichen Veranstaltungen. Siegfried Unseld erhielt, wie schon 1934 Anton Kippenberg, „in Anerkennung seiner großen Verdienste um die weltweite Verbreitung von Goethes Werk“ die Goldene Medaille der Internationalen Goethe-Gesellschaft Weimar.

Die Reihe „Ein literarischer Reisebegleiter“ wurde 2000 eingeführt. Bis zu ihrem heutigen Bestehen wurden neben international bekannten Städten und Ländern, auch interessante Reiserouten, wie der Jakobsweg vorgestellt. Die Insel-Bücherei wurde 2002 90 Jahre alt, deren Gesamtauflage beträgt über 60 Millionen Exemplare. Marcel Reich-Ranicki gab den Kanon der deutschen Literatur heraus. Einführung der Reihe „Insel Taschenbuch Liebesgedichte“. Dazu zählen Sammlungen von Hermann Hesse, Paul Celan, Hans Magnus Enzensberger und chinesischen Liebesgedichten. Siegfried Unseld starb im Alter von 78 Jahren am 26. Oktober 2002.

Der Roman „Der Schatten des Windes“ von Carlos Ruiz Zafón erschien 2003 und wurde auch in Deutschland zu einem Bestseller. Als Auftakt zu Friedrich Schillers 200. Todestag am 10. Mai 2005 und zu einem umfassenden Schiller-Programm des Insel Verlags legte Sigrid Damm ihr Buch „Das Leben des Friedrich Schiller“ vor, das 2004/2005 zu den erfolgreichsten Büchern zählte.

Zum 200. Geburtstag von Hans Christian Andersens erschien 2005 Jens Andersens große Biographie des dänischen Autors. Der Verlag der Weltreligionen wurde 2005 als Tochter des Insel Verlags gegründet. Die 2000 im Suhrkamp Verlag gegründete Reihe „Bibliothek der Lebenskunst“ wurde 2007 im Insel Verlag fortgeführt. Als erstes Band der Reihe wurde Andrea Köhlers Band „Lange Weile. Über das Warten“ publiziert.

2010 zog „Suhrkamp Verlag“ und damit auch der Insel Verlag, von Frankfurt am Main nach Berlin: Das neue Domizil befindet sich in der Pappelallee im Herzen des Prenzlauer Bergs. Ab Frühjahr 2011 setzt das Insel Taschenbuch mit seinem inhaltlichen und optischen Auftritt neue Akzente. 2013 entstand eine Kooperation zwischen dem Insel-Verlag und dem Elisabeth Sandmann Verlag, seither erschienen ausgewählte Titel des letzteren auch im Insel Taschenbuch.

Im August 2019 beziehen die Verlage „Insel“ und „Suhrkamp“ ihr neues Gebäude in der Linienstraße. „Es kommt es mir vor, als seien wir ein zweites Mal in Berlin angekommen, und zwar endgültig angekommen, auch weil wir hier noch näher am Zentrum der Stadt sind“, so Geschäftsführer Jonathan Landgrebe. In unmittelbarer Nachbarschaft zur Volksbühne, dem traditionsreichen Babylon Kino und den Läden und Bars der Torstraße befindet sich das von Roger Bundschuh entworfene Verlagsgebäude am kreativen Puls der Hauptstadt.

Fußnoten

  1. Georg Merseburger (Hg.): Leipziger Jarbuch 1940, Verlag Otto Byer, Leipzig 1940