Schröder, Rudolf Alexander

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D. Dr. h. c. mult. Rudolf Alexander Schröder

Rudolf Alexander Schröder (Lebensrune.png 26. Januar 1878 in Bremen; Todesrune.png 22. August 1962 in Bad Wiessee) war ein deutscher Schriftsteller, Übersetzer, evangelischer Kirchenlieddichter sowie Architekt und Maler. Der vaterländische Dichter und Sprachschützer war Teilnehmer des Lippoldsberger Dichtertreffens, zu seinen bekanntesten Gedichten gehören „Deutscher Schwur“ (1914), Pflicht bei jeder Sonnwendfeier, und „Hymne an Deutschland“ (1950).

Werdegang

Ehrung für Rudolf Alexander Schröder, Bremen 1938.jpg

Rudolf Alexander Schröder stammt aus Bremen, aus einer reichen und alteingesessenen Patrizierfamilie, sein Vater war in der Übersee-Mission engagiert. Doch mit 17 Jahren verabschiedete sich Schröder von der traditionellen, orthodoxen Frömmigkeit seiner Familie, fühlte sich dem christlichen Bekenntnis „hoffnungslos entfremdet“. Er wandte sich der Kunst zu und studierte in München ab 1897 Architektur, Musik und Kunstgeschichte. Hier verwirklichte Schröder gemeinsam mit seinem Schulfreund und Vetter Alfred Walter Heymel, der ein Millionenvermögen geerbt hatte, einen Jugendtraum: Sie gründeten die exklusive Literaturzeitschrift „Die Insel“, aus der später der noch heute bestehende Insel-Verlag hervorgehen sollte. 1902/03 absolvierte er seinen Rekrutendienst bei der Marine in Friedrichsort bei Kiel und ließ sich anschließend als Architekt in Bremen nieder. Ende 1905 übersiedelte er in das Haus Julius Meier-Graefes nach Berlin.

Als klassischer Philologe und Übersetzer, vor allem der „Odyssee“ und „Vergils“, machte sich Schröder ebenfalls einen Namen. Eine lebenslange Freundschaft, ein intensiver Briefwechsel und nicht zuletzt die gemeinsame nationale, konservative und zugleich an der Antike und dem europäischen Humanismus orientierte Grundhaltung verband Schröder mit dem Dichter und Übersetzer Rudolf Borchardt (1877–1945). Auch als Innenarchitekt, in seinem Brotberuf, erzielte Schröder Erfolge. So stattete er, wieder in Bremen, vor dem Ersten Weltkrieg mehrere Ozeandampfer aus („George Washington“ 1909 und „Bremen“ 1929) und erhielt auf der Brüsseler Weltausstellung 1910 eine Goldmedaille.

Im Ersten Weltkrieg war Schröder mit 36 Jahren zuerst Artillerist der Kaiserlichen Marine auf der Nordseeinsel Wangerooge, wo er jenen berühmten „Deutschen Schwur“ schrieb. 1915 war er dann Zensor im deutschen Generalkommando in Brüssel. Siegfried Lenz bezeichnete ihn als den „letzten großen Vertreter der deutschen Gelehrtenrepublik“.

„Rudolf Alexander Schröder wurde am 26.1.1878 in Bremen als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. Seit 1909 arbeitete Schröder als Architekt in Bremen und widmete sich vor allem Interieurs. Während des Ersten Weltkrieges war Schröder Zensor im deutschen Generalkommando in Brüssel, dabei lernte er die flämische Lyrik kennen, die er später auch übersetzte. 1931 gab er die Arbeit als Architekt auf, um sich ganz auf die Schriftstellerei (Schwerpunkte: Lyrik, Übersetzung und Essay) zu konzentrieren und daraus seinen Lebensunterhalt zu gewinnen. Ende 1935 verließ Schröder Bremen und siedelte sich im oberbayerischen Bergen (Chiemgau) an, wo er bis zum Tode 1962 lebte. [...] Für Schröders Leben bestimmend wurden Freundschaften mit Alfred Walter Heymel, Hugo von Hofmannsthal und Rudolf Borchardt sowie Begegnungen mit Rainer Maria Rilke, Gerhart Hauptmann und anderen Schriftstellern der Zeit. Er pflegte auch Kontakte zu Stefan George.“[1]

Auszeichnungen und Ehrungen

Rudolf Alexander Schröder um 1950.jpg
Briefmarke der Deutschen Bundespost zum 100. Geburtstag, 1978
„Deutsche Oden“, 1913
  • 1910: Goldmedaille der Brüsseler Weltausstellung für Innenausstattung und Möbeldesign
  • 1913: Grand Prix von Gent
  • 1927: Gründungspräsident der Bremer Bibliophilen Gesellschaft
  • 1938: Senatsplakette für Kunst und Wissenschaft, Bremen[2]
  • 1938: Ehrenmitglied der Bremer Wissenschaftlichen Gesellschaft
  • 1938: Ehrenmitglied des Bremer Kunstvereins
    • seit 1909 Vorstandsmitglied, seit 1950 Ehrenvorsitzender
  • 1947: Lessing-Preis der Freien und Hansestadt Hamburg
  • 1947: Raabe-Plakette der Stadt Braunschweig
  • 1948: Ehrenbürger von Bremen
  • 1948: Ehrenmitglied der Maximilian-Gesellschaft
  • 1948: Berufenes ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
  • 1948: Rudolf-Alexander-Schröder-Gesellschaft in München
  • 1949: Ehrenpräsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt
  • 1950: Ehrenbürger von Bergen (Obb.)
  • 1950: Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz
  • 1952: Pour le mérite für Wissenschaft und Künste
  • Zweiter Vizekanzler 1952–1955, Erster Vizekanzler des Ordens 1955–1959
  • 1954: Großes Bundesverdienstkreuz (nach anderen Quellen 1953)
  • 1954: Goetheplakette der Stadt Frankfurt am Main
  • 1958: Kommandeurkreuz des Ordens von Oranien-Nassau, Niederlande
  • 1958: Kommandeurkreuz des Kronenordens des belgischen Leopold-Ordens, Belgien
  • 1959: Bayerischer Verdienstorden
  • 1961: Rudolf-Alexander-Schröder-Stiftung an die Stadtbibliothek Bremen
  • 1962: Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung

Ehrendoktorate

  • Dr. h. c., München 1928
  • Dr. theol. h. c., Tübingen 1946
  • Dr. h. c., Frankfurt/M. 1948
  • Dr. h. c., Hamburg 1948
  • Dr. h. c., Rom 1960

Werke (Auswahl)

  • Unmut, Gedichte, 1899
  • Empedokles, Gedichte, 1900
  • An Belinde, Gedichte, 1902
  • Sonette zum Andenken an eine Verstorbene, Gedichte, 1904
  • Elysium, Gedichte, 1906
  • Die Zwillingsbrüder, Gedichte, 1906
  • Lieder und Elegien, Gedichte, 1911
  • Deutsche Oden, Gedichte, Insel Verlag, Leipzig 1910 (Neufassung 1913)
  • Neue deutsche Oden, 1914
  • Heilig Vaterland, Gedichte, 1914
  • Audax omnia perpeti, Gedichte, 1922
  • Der Herbst am Bodensee, Gedichte, 1925
  • Mitte des Lebens, Gedichte, 1930
  • Der Wanderer und die Heimat, Erzählung, 1931
  • Aus Kindheit und Jugend, Autobiographie, 1935
  • Dichtung und Dichter der Kirche, Essays, 1937 (erweitert 1964)
  • Die Ballade vom Wandersmann, Gedichte, 1937
  • Die Kirche und ihr Lied, Essays, 1937
  • Werke, S. Fischer; Suhrkamp vorm. S. Fischer (unvollst.), 1939 ff.
  • Die weltlichen Gedichte, Gedichte, 1940
  • Alten Mannes Sommer, Gedichte, 1947
  • Stunden mit dem Wort, Vorträge und Predigten, 1948
  • Unser altes Haus, Erinnerungen, 1951
  • Gesammelte Werke 1–8, 1952 ff.
  • Freundeswort, Briefwechsel R. A. Schröder – S. Stehmann, 1962
  • Das Vaterunser. Eine Auslegung, 2. Auflage 1963
  • Aphorismen und Reflexionen, hrsg. von Richard Exner, 1977
  • Briefwechsel R. Borchardt – R. A. Schröder 1901–1945, 2 Bde, 2001
  • Der dunkle Glockenton, Briefwechsel mit Reinhold Schneider, hg. von Klaus Goebel, Passau 2014

Werke als Architekt

  • 1899–1901: Umbau und Einrichtung der Wohnung von Alfred Walter Heymel, München, Leopoldstraße 4, auch Insel-Wohnung genannt
  • 1909: Grabstein für die Grabmalkunstausstellung auf dem Doventorsfriedhof Bremen
  • 1914: Inneneinrichtung des Musiksalons im Bremen-Oldenburger Haus auf der Werkbundausstellung in Köln
  • 1922: Inneneinrichtung des Bremer Landhauses auf der Deutschen Gewerbeschau München

Verweise

Fußnoten

  1. Rudolf Alexander Schröder
  2. Sie wurde geschaffen von dem Bildhauer Ernst Gorsemann.