Kleist, Heinrich von

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Heinrich von Kleist, Reproduktion einer Kreidezeichnung nach einem verschollenem Miniaturbild von Peter Friedel, die der Dichter 1801 für seine Verlobte Wilhelmine von Zenge anfertigen ließ.

Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist (Lebensrune.png 18. Oktober 1777, nach Kleists eigener Angabe 10. Oktober 1777, in Frankfurt (Oder); Todesrune.png 21. November 1811 am Kleinen Wannsee im Forst Düppel bei Zehlendorf) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee und Dichter.

Leben

Unterschrift
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Kleist war ein aus preußisch-pommerschem Uradel stammender Dramatiker, Erzähler, Lyriker, Publizist und Patriot und stand als „Außenseiter im literarischen Leben seiner Zeit […] jenseits der etablierten Lager“ und der Literaturepochen der Weimarer Klassik und der Romantik. Bekannt ist er vor allem für das „historische Ritterschauspiel“, „Das Käthchen von Heilbronn", seine Lustspiele „Der zerbrochene Krug“ und „Amphitryon“, das Trauerspiel „Penthesilea“ sowie für seine Novellen „Michael Kohlhaas“ und „Die Marquise von O.“. Stellvertretend für sein nationales Denken und Wirken stehen die Dramen „Die Herrmannsschlacht“ und „Prinz Friedrich von Homburg oder die Schlacht bei Fehrbellin“ sowie zahlreiche Gedichte, unter anderem „Kriegslied der Deutschen“, „Germania an ihre Kinder“, „An Franz den Ersten, Kaiser von Österreich“, „An den Erzherzog Karl“, „Die tiefste Erniedrigung“, „An den König von Preussen“.

Wirken

Heinrich von Kleists Grab
Berlin, Kleiner Wannsee
Inschrift des Grabsteins

Übersicht über Leben und Schaffen:[1]
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Auszug aus dem Katechismus der Deutschen

Als beispielhaft für das Empfinden Heinrich von Kleists sei hier ein Abschnitt aus seinem Werk „Katechismus der Deutschen“ wiedergegeben, das im totalen Gegensatz zur heutigen BRD-deutschen Lobhudelei auf alle ausländische – besonders südländische – Lebensweise steht:

„F.: Du liebst dein Vaterland, nicht wahr, mein Sohn? A.: Ja mein Vater, das tu ich. F.: Warum liebst du es? A.: Weil es mein Vaterland ist. F.: Du meinst, weil Gott es gesegnet hat mit vielen Früchten, weil viele schöne Werke der Kunst es schmücken, weil Helden, Staatsmänner und Weise, deren Namen kein Ende ist, es verherrlicht haben? A.: Nein, mein Vater, du verführst mich. F.: Ich verführe dich. A.: Denn Rom und das ägyptische Delta sind, wie du mich gelehrt hast, mit Früchten und schönen Werken der Kunst und allem, was groß und herrlich sein mag, weit mehr gesegnet als Deutschland. Gleichwohl, wenn deines Sohnes Schicksal wollte, daß er darin leben sollte, würde er sich traurig fühlen und es nimmermehr so lieb haben wie jetzt Deutschland. F.: Warum also liebst du Deutschland? A.: Mein Vater, ich habe es dir schon gesagt. F.: Du hättest es mir schon gesagt? A.:Weil es mein Vaterland ist!“ - Heinrich von Kleist: „Katechismus der Deutschen“, 2. Kapitel: „Von der Liebe zum Vaterlande“

Kurzchronologie

  • 1777 Am 18. Oktober (laut Eintragung in das Kirchenbuch der Garnison, nach eigener Angabe am 10. Oktober) wird Bernd Heinrich Wilhelm von Kleist in Frankfurt an der Oder geboren. Er ist der älteste Sohn des Stabskapitäns und späteren Majors Joachim Friedrich von Kleist und dessen zweiter Frau Juliane Ulrike, geb. von Pannwitz. Von den sechs Geschwistern stammen zwei Schwestern (Wilhelmine und Ulrike) aus der ersten Ehe des Vaters. Den ersten Unterricht erhält Heinrich von Kleist durch einen Hauslehrer, den Theologen und späteren Rektor der Frankfurter Bürgerschule Christian Ernst Martini (1762–1833).
  • 1788 Am 18. Juni Tod des Vaters. Kleist wird u. a. in Berlin von dem Prediger Samuel Heinrich Catel (1758–1838) unterrichtet.
  • 1792 Am 1. Juni tritt Kleist als Gefreiterkorporal in das Bataillon des Regiments Garde Nr. 15b in Potsdam ein. Am 20. Juni Konfirmation in Frankfurt an der Oder.
  • 1793 Am 3. Februar Tod der Mutter. Anfang März reist Kleist nach Frankfurt am Main, wohin sein Regiment zur Teilnahme am Rheinfeldzug gegen Frankreich verlegt worden war.
  • 1795 Im April wird in Basel der Separatfrieden zwischen Frankreich und Preußen geschlossen. Am 14. Mai wird Kleist zum Portepeefähnrich befördert. Am 11. Juli kehrt das Regiment Garde nach Potsdam zurück.
  • 1797 Am 7. März wird Kleist Sekondeleutnant.
  • 1798 Gemeinsam mit dem Regimentskameraden Rühle von Lilienstern (1780–1847) nimmt Kleist Unterricht in Deutsch und Mathematik. Ihr Lehrer ist der Konrektor Johann Heinrich Ludwig Bauer (1773-1846) von der „Großen Stadtschule“ in Potsdam. In einem Offiziersquartett (u. a. mit Rühle) spielt Kleist die Klarinette. Kleist verkehrt im Hause von Marie von Kleist, geb. Gualtieri (1761–1831), einer Vertrauten der preußischen Königin Luise.
  • 1799 Am 4. April erhält Kleist den erbetenen Abschied aus dem Militärdienst. Am 10. April wird er an der Universität Frankfurt an der Oder immatrikuliert. Er studiert Physik, Mathematik und hört Vorlesungen über Philosophie, Kulturgeschichte und Naturrecht.
  • 1800 Anfang des Jahres verlobt sich Kleist (inoffiziell) mit der Frankfurter Generalstochter Wilhelmine von Zenge (1780–1852). Im Sommer bricht er nach drei Semestern sein Studium ab und geht zur Vorbereitung auf den preußischen Staatsdienst nach Berlin. Auseinandersetzung mit den Philosophien Immanuel Kants und Jean-Jacques Rousseaus.
  • 1801 Sog. „Kantkrise“. Von Juli bis Ende November hält Kleist sich in Paris auf, wenngleich er das Franzosentum verachtet. Ende Dezember reist er nach Basel.
  • 1802 Bis Oktober weilt Kleist in der Schweiz. In diese Zeit fällt der Beginn seiner schriftstellerischen Arbeit. Im Mai löst er die Verlobung mit Wilhelmine von Zenge.
  • 1803 Von April bis Juli ist Kleist in Dresden. Von Dresden aus unternimmt er bis Oktober mit dem Freund Ernst von Pfuel (1779–1866) eine Reise nach Bern, Mailand, Genf und Paris. Ende November bricht Kleist in Mainz zusammen und wird mehrere Monate von dem Republikaner, Arzt und Schriftsteller Georg Wedekind (1761–1831) behandelt.
  • 1804 In der ersten Jahreshälfte soll er wiederholt in Paris gewesen sein. Anfang Juni kehrt Kleist nach Preußen zurück. Er will sich zum preußischen Staatsbeamten ausbilden.
  • 1805 Ab Mai arbeitet Kleist als Diätar unter dem Reformer Hans Jakob von Auerswald (1757–1833) an der Domänenkammer in Königsberg und besucht finanz- und staatswissenschaftliche Vorlesungen bei Christian Jakob Kraus (1753–1807).
  • 1806 Im August scheidet Kleist aus dem Staatsdienst aus. Am 14. Oktober besiegt Napoleon Preußen; dieses wird größtenteils von Frankreich besetzt.
  • 1807 Von Januar bis Juli befindet sich Kleist im Fort de Joux und Châlons sur Marne in französischer Gefangenschaft. Nach seiner Freilassung Ende Juli begibt er sich nach Dresden.
  • 1808 In Dresden gibt Kleist zusammen mit dem Philosophen und Staatstheoretiker Adam Heinrich Müller (1779–1829) die Monatsschrift „Phöbus. Ein Journal für die Kunst“ heraus. Er ist häufig zu Gast im Hause Christian Gottfried Körners (1756–1831). Im Juli lernt Kleist Ludwig Tieck (1773–1853) kennen.
  • 1809 Von Ende April bis Oktober hält Kleist sich im Kaisertum Österreich auf, meistens in Prag. Im November kehrt er nach Preußen zurück.
  • 1810 Ab Februar ist Kleist ständig in Berlin. Ab 1. Oktober gibt Kleist die erste Tageszeitung Berlins, die „Berliner Abendblätter“ heraus. Konflikte mit der Zensur.
  • 1811 Am 30. März erscheint die letzte Ausgabe der „Berliner Abendblätter“. Kleist hat freundschaftlichen Umgang mit dem Berliner Romantikerkreis (Arnim, Brentano, Fouqué, Rahel Levin) und Kontakte zu Reformpolitikern (Altenstein, Gneisenau). Er unternimmt verzweifelte Versuche zur Existenzsicherung und zum Wiedereintritt in die preußische Armee. Am 21. November gemeinsamer Freitod mit Henriette Vogel (geb. 1780) am Stolper Loch, heute Kleiner Wannsee.[2]

Tod

Heinrich von Kleist wählte am 21. November 1811 zusammen mit der unheilbar an Krebs erkrankten Henriette Vogel den Freitod.

Zitate

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  • Jeder trägt den leid'gen Stein zum Anstoß in sich selbst.
  • Journalistik ist die Kunst, das Volk glauben zu machen, was die Regierung für gut findet.“
  • „Es bricht der Wolf, o Deutschland, in deine Herden ein, und deine Hirten streiten um eine Handvoll Wolle sich.“
  • „O welch herrliches Geschenk des Himmels ist ein schönes Vaterland!“
  • „Im Recht zu sein, kann vor Gericht zu einem entscheidenden Nachteil werden.“
  • „Die zwei obersten Grundsätze: Was das Volk nicht weiß, macht das Volk nicht heiß. Was man dem Volk dreimal sagt, hält das Volk für wahr.“
  • „Man müßte wenigstens täglich ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen, ein sanftes Lied hören – oder ein herzliches Wort mit einem Freunde reden, um auch den schönen, ich möchte sagen, den menschlichen Teil unseres Wesens zu bilden.“

Werke (Auswahl)

Gedichte

Verfilmungen

Literatur

  • Friedrich Gundolf: Heinrich von Kleist (1922) (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Adolf Wilbrandt: Heinrich von Kleist (1863) (PDF-Datei)
  • Laurenz Kiesgen: Heinrich von Kleist (1901) (PDF-Datei)
  • Hermann Conrad: Heinrich von Kleist als Mensch und Dichter (1896) (PDF-Datei)
  • Wilhelm Herzog: Heinrich von Kleist, sein Leben und sein Werk (1914) (PDF-Datei)
  • Georg Minde-Pouet: Heinrich von Kleist; seine Sprache und sein Stil (1896) (PDF-Datei)
  • Julius Bab: Heinrich von Kleist und seine Bühnenwerke, eine Einführung (1922) (PDF-Datei)
  • Josef Nadler: Heinrich von Kleist, in: Willy Andreas / Wilhelm von Scholz (Hgg.): Die Großen Deutschen. Neue Deutsche Biographie, Propyläen Verlag, Berlin, 4 Bde. 1935–1937, 1 Ergänzungsbd. 1943; Zweiter Band, S. 490–502

Verweise

  • Biographie und Auswahl von Werken auf Zeno.org (keine direkte Einbindung, da von dort aus auf die linksextreme Wikipedia verwiesen wird)

Fußnoten

  1. Eduard Engel: Geschichte der deutschen Literatur des neunzehnten Jahrhunderts S. 68 ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Über Heinrich von Kleist, Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft e. V.