Jeritza, Maria
Maria „Mizzi“ Jeritza, eigentlich Jedlitzka (Marie Jedličková) ( 6. Oktober 1887 in Brünn, Mähren; 10. Juli 1982 in Orange, New Jersey) war eine deutsche international gefeierte Sopranistin aus Österreich.
Leben
Die Sopranistin Maria Jeritza wurde am 6. Oktober 1887 als Marie Jedlitzka (Marie „Mizzi“ Jedličková) in Brünn geboren. Zunächst studierte sie in Brünn und Prag Klavier, Geige, Cello und Harfe, ließ sich dann von Professor Sigmund Auspitzer zur Sängerin ausbilden. Eine erste Anstellung erhielt sie anschließend als Chorsängerin am Stadttheater ihrer Geburtsstadt, später trat sie am Olmützer Stadttheater auf, wo sie 1905 ihr Debüt als Elsa in Wagners „Lohengrin“ gegeben hatte und fortan mit größeren Aufgaben betraut wurde. Nach einem kurzen Engagement 1910 als Operettensopranistin am Künstlertheater in München, folgte sie noch im gleichen Jahr dem Ruf Rainer Simons an die Wiener „Volksoper“, wo sie unter anderem in der Uraufführung von Wilhelm Kienzls „Der Kuhreigen“ die „Blanche-fleur“ sang.
1912 holte sie Kaiser Franz Joseph, der sie an seinem Sommersitz in Bad Ischl als „Rosalinde“ in der Strauß'schen „Fledermaus“ gehört hatte, an die Wiener „Hofoper“. Dort erregte sie Aufmerksamkeit mit der Titelrolle in Max Oberleithners Oper „Aphrodite“ und avancierte rasch zur „als Primadonna assoluta“ bzw. einer der führenden Interpretinnen der „Hofoper“, die bis 1935 ihre künstlerische Heimat blieb.
Gastspielreisen führten die Jeritza an alle führenden Operhäuser in Europa, aber auch Amerika, sie brillierte in Opern von Giacomo Puccini, so als „Tosca“, „Turandot“ oder in „Das Mädchen aus dem goldenen Westen“ (La fanciulla del West), seit der Premiere von „Turandot“ im Jahre 1926 galt die Jeritza als unübertroffene Interpretin der Titelfigur. Sie begeisterte in Werken von Leos Janácek, so beispielsweise bei den Uraufführungen von Leoš Janáčeks „Jenůfa“ in Wien und New York. Zu ihren weiteren Glanzrollen zählten Opern von Pietro Mascagni, Jules Massenet oder Richard Wagner; auch ihre Interpretationen der Werke von Richard Strauss ließen sie Triumphe feiern, so sang sie die Titelpartien bei der Uraufführung der beiden Fassungen der „Ariadne auf Naxos“ (Stuttgart 1912 und Wien 1916), sowie als „Kaiserin“ in „Frau ohne Schatten“ (Wien 1919) mit; weiterhin beeindruckte sie mit Rollen in „Salome“, „Der Rosenkavalier“ oder als „Ägyptische Helena“.
Seit 1921 trat Maria Jeritza als Ensemblemitglied elf Jahre lang regelmäßig an der New Yorker „Metropolitan Opera“ auf, feierte dort als „Marietta“ in Wolfgang Korngolds Oper „Die tote Stadt“ ihren ersten großen Erfolg und wurde fortan als „Die Duse der Oper“ umjubelt. Neben ihrer Arbeit an der Wiener Hofoper und der New Yorker „Met“ trat Maria Jeritza an fast allen bedeutenden europäischen Opernhäusern auf, in London sang sie erstmals 1925 die „Tosca“, drei Jahre später triumphierte sie mit dieser Rolle auch in Paris.
Maria Jeritza, die aufgrund ihres ständigen Aufenthaltes in New York neben der österreichischen Staatsbürgerschaft auch die amerikanische angenommen hatte machte auch weiterhin sporadisch Ausflüge in die „Leichte Muse“ und sang in Operetten, so die „Adele“ in „Die Fledermaus“ oder die Saffi in „Der Zigeunerbaron“; 1933 übernahm sie die Titelrolle in Wilhelm Thieles Tonfilm Großfürstin Alexandra und war zusammen mit Paul Hartmann und Leo Slezak auf der Leinwand zu bewundern. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges trat Maria Jeritza nur noch sporadisch auf, etwa bei Wohltätigkeitsveranstaltungen; 1946 erlebte man sie in der New Yorker „Carnegie Hall“, in Wien wurde sie in den Jahren 1949 bis 1952 gefeiert und an der „Met“ stand die Diva letztmalig im März 1951 vom Publikum umjubelt als „Rosalinde“ in der „Fledermaus“ auf der Bühne. Dann zog sie sich fast völlig vom künstlerischen und gesellschaftlichen Leben zurück.