Probst, Hans Tita

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Ehrengrab auf dem Grazer Zentralfriedhof

Johann „Hans“ Tita Probst (Lebensrune.png 24. März 1897 in Straden, Steiermark, Donaumonarchie; Todesrune.png gefallen 27. Juli 1934 in Graz) war ein deutscher Arzt, Burschenschafter sowie Widerstandskämpfer gegen die Diktatur des Dollfuß-Regimes in der Republik Österreich und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung, der während des sogenannten Juliputsches „im Kampfe für Großdeutschland“ gefallen war.

Werdegang

Schwiegervater Dr. Willibald Brodmann (1883–1922)
Straßenschild „Tita Probst-Straße“ (auktioniert im September 2017)

Hans Tita Probst trat freiwillig nach dem Kriegsabitur der k. u. k. Armee bei, diente an der Kriegsfront und anschließend für kurze Zeit in der Deutschösterreichischen Volkswehr. Anschließend begann er als Korporierter sein Medizinstudium und promovierte später.

Steirische Abwehrkampf

Schon 1919 trat Probst dem „Untersteirischen Bauernkommando“ unter Dr. med. Willibald Brodmann (Lebensrune.png 1883) aus Straden bei. Um ein weiteres Vordringen des slowenischen Generals Maisters zu verhindern, hatten sich unter der Führung von Dr. Brodmann am 26. Januar bäuerliche Heimwehren gebildet, um die Besetzung von Südkärnten (→ Kärntner Abwehrkampf) und der Untersteiermark durch die Truppen des „Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen“ (SHS-Staat) zu verhindern. Es kam in der Untersteiermark immer wieder zu Übergriffen auf die Zivilbevölkerung und zu Vertreibungen. Slowenische Truppen eröffneten am 27. Januar 1919 ohne Vorwarnung das Feuer auf Deutsche in der Stadt Marburg an der Drau, bekannt als der „Marburger Blutsonntag“. Der „Heimatschutzverband Steiermark“ (ab 9. Januar 1933 „Deutschösterreichischer Heimatschutz“) bestand zuerst aus dem Untersteirischen Bauernkommando in Straden, den Heimwehren Mittel- und Weststeier sowie dem Heimatschutz im Ennstal und dem Deutschen Volksrat in Judenburg, der vom dortigen Rechtsanwalt Walter Pfrimer geführt wurde. Die mittelsteirischen Heimwehren in Graz und Umgebung vereinigten sich im August 1920. Dr. Brodmann (dem in Straden ein Gedenkstein aufgestellt wurde) nahm somit eine Schlüsselrolle im Abwehrkampf um die Grenzziehung zwischen der neuen Republik Österreich und dem SHS-Staat ein, aber als er 1922 verstarb, wurde Hans Tita Probst Führungsfigur im Bauernkommando, auch weil er inzwischen Brodmanns Tochter geheiratet hatte und somit dessen Schwiegersohn war. Noch 2009 lobte der FPÖ-Politiker Walter Rosenkranz („Libertas Wien“) Probst für seine heldenhafte Rolle im „Steirischen Abwehrkampf“ gegen die Slowenen.

NSDAP und SA

Der in der Gemeinde hochgeschätzte Familienvater Dr. Probst war Mitglied der NSDAP und Angehöriger der Sturmabteilung, zuletzt SA-Sturmbannführer. Den politischen Katholizismus der Dollfuß-Anhänger lehnte Probst leidenschaftlich ab, sein deutsches Bekenntnis war treu und fest, Schwankungen der Gesinnung kannte er nicht.

Kampfzeit

Die österreichische NSDAP wurde am 19. Juni 1933 verboten, dies war der Beginn der Kampfzeit und der erste Höhepunkt des Terrors des Dollfuß-Regimes, ein weiterer Gipfel war die Einführung der Maiverfassung 1934. Die Geduld der Deutschgesinnten war nun zu Ende, es folgte die Juli-Erhebung, wobei in der Steiermark und in Kärnten die Kämpfe bis zum 27. (28. Juli im Gau Murau) bzw. 30. Juli 1934 andauerten.

Tod

Am 26. Juli 1934 wurde Dr. Probst gegen Mitternacht angeschossen und sehr schwer verwundet. Seine Kameraden brachten ihn noch gen Norden die rund 70 Kilometer nach Graz in ein Spital, aber es war für den lebensrettenden chirurgischen Eingriff zu spät, vereinzelte Quellen behaupten, er wurde bewußt nur notdürftig behandelt. Spuren und Beweise gab es nicht, da der Leichnam ohne Einwilligung der Angehörigen eingeäschert und bestattet wurde.

Ehrengrab

Nach dem Beitritt Österreichs 1938 wurde die Urne von Dr. Hans Tita Probst bei feierlichem Geleit in ein Ehrengrab des Grazer Zentralfriedhofs beigegeben. Das Grab war in der Nachkriegszeit ein Dorn im Auge der Kommunisten. 1988 ließ der KPÖ-Gemeinderat Ernst Kaltenegger das Grab durch Aufkleber schänden, aber die Ruhestätte des Freiheitskämpfers wurde schnell wieder hergestellt. Erst im 21. Jahrhundert formierte sich eine hysterische Front aus Grünen, SPÖ und KPÖ sowie jüdische Verbände, aber der Grabeigentürmer blieb standhaft: Stadt und Friedhofseigentümer wollten die Inschrift entfernt sehen, die Stadtpfarrkirche erklärte sich für unzuständig. Der Grabeigentümer bestätigte erneut 2014, daß er eine Änderung der Inschrift ablehnt, da diese die korrekte historische Darstellung ist, und sie „nicht verfälscht werden soll“. Auf die Frage, ob man diese nicht als Huldigung der NS-Zeit ansehen könnte, meinte er gegenüber dem ORF, daß er sie „nicht als Huldigung der NS-Zeit, sondern als Teil der Geschichte“ sehe. Allerdings wurde in einem Kompromiß das Hakenkreuz mit einer Stahlplatte abgedeckt, die Inschrift blieb.

Ehrungen (Auszug)

  • Ehrengrab auf dem Grazer Zentralfriedhof
  • Tita Probst-Straße
  • Tita-Probst-Platz in Feldbach (u. a. Sitz der Feldbacher NSDAP-Kreisleitung)

Literatur