Palm, Johann Philipp

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Johann Philipp Palm

Johann Philipp Palm (Lebensrune.png 18. November 1766 in Schorndorf; Todesrune.png 26. August 1806 in Braunau am Inn, hingerichtet durch Erschießen) war ein deutscher Buchhändler in Nürnberg. Weil er an der Verbreitung der Flugschrift Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung beteiligt gewesen war, ist Palm auf Napoleons Geheiß verhaftet und exekutiert worden. Obwohl es ihm das Leben hätte retten können: Palm verriet niemanden, der mit der Erstellung der Flugschrift befaßt war. So starb er als Märtyrer in Braunau am Inn. Der eigentliche Verfasser der Schrift, die zur deutschen Erhebung gegen die Tyrannei Napoleons und die Fremdherrschaft der Franzosenzeit aufrief, soll Johann Georg Leuchs gewesen sein.

Leben

Freiheitskämpfer Palm erschossen in Braunau
Gedenktafel; In Klagenfurt (Steiermark) war bis 1945 eine Straße nach dem Freiheitshelden benannt.

Man schreibt den 18. Dezember des Jahres 1766, als dem Chirurgen aus alter Apothekerfamilie, Johann Leonhard Palm, in Schorndorf Sohn Johann Philipp geboren ward. Das weitverzweigte Geschlecht blühte zeitweise sogar im Fürstenstande, und auch Ende des 20. Jahrhunderts gab es Freiherren aus dieser Familie in Deutschland.

Durch Heirat wurde Johann Philipp Palm Besitzer der angesehenen Buchhandlung Stein in Nürnberg, nachdem er bei seinem Onkel in Erlangen den Buchhandel gelernt hatte. 1806, Napoleon herrschte als Bedrücker fast im gesamten Deutschland, tauchte verschiedenen Ortes ein Büchlein mit dem Titel „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung“ auf. Es führt heftig Klage über Willkür und Unrecht durch die französischen Besatzer. Die französische Geheimpolizei unternahm alle Anstrengungen, die Quelle des „gefährlichen, aufwieglerischen Schriftstücks“ ausfindig zu machen. Ins Visier kam vor allem die Stein'sche Buchhandlung mit ihrem Chef Palm. Am 5. August 1806 erließ Napoleon an den Marschall Berthier in München folgenden Befehl:

„Mein Vetter! Ich denke, daß Sie die Buchhändler von Augsburg und Nürnberg haben verhaften lassen. Es ist mein Wille, daß sie vor ein Kriegsgericht gezogen und in 24 Stunden erschossen werden. Es ist kein gewöhnliches Verbrechen, wenn man in den Orten, wo sich die französischen Armeen befinden, Schmähschriften verbreitet, um die Einwohner gegen sie aufzureizen. Es ist Hochverrat. Das Urteil soll aussprechen, daß, da es Pflicht des Chefs einer Armee ist, überall, wo sich eine solche befindet, über ihre Sicherheit zu wachen, die Personen so und so, welche des Versuchs überwiesen sind, die Einwohner zur Empörung gegen die französische Armee zu reizen, zum Tod verurteilt sind. In diesem Sinn soll das Urteil abgefaßt werden. Sie werden die Verbrecher mitten in eine Division bringen lassen und sieben Oberste ernennen, um sie zu richten.“

Tod

Der erwähnte Augsburger Buchhändler kam durch glückliche Umstände frei, doch vergeblich bat die Gemahlin des verhafteten Palm, Mutter dreier gemeinsamer Kinder, die französischen Besatzer um Gnade. Der Todgeweihte wurde nach Braunau verbracht. Der Prozeß lief im Eiltempo ab. Ein außerordentliches Kriegsgericht sprach am 26. August 1806, wie von Napoleon befohlen, das Todesurteil; man hatte dem Angeklagten nicht einmal einen Verteidiger gewährt. Um 11 Uhr wurde Palm das Urteil bekanntgegeben. Eine Bittschrift der Frauen und Kinder von Braunau an den General de St. Hilaire fruchtete nichts. Der tyrannische selbsternannte „Kaiser“ habe, so hieß es, die sofortige Vollstreckung verlangt. So starb Palm gegen 14 Uhr als Märtyrer des vaterländischen deutschen Anliegens.

Bildergalerie

Nachwirkungen

Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung.jpg

Der Palmforscher Rackl erzählt:

Den ihm ohne allen Zweifel bekannten Verfasser der Flugschrift anzugeben, daran dachte sein edler, aufopferungsvoller Sinn keinen Augenblick! Treu seinem Entschlüsse hatte er auch bei seinem Verhöre in Braunau nicht den leisesten Versuch gemacht, durch Nennung desselben etwa sich zu retten oder seine Strafe zu mildern, und das zeugt eben von einer bewunderungswürdigen Seelengröße dieses echt deutschen Mannes.

Palm ist nicht umsonst gestorben. Das brutale Vorgehen Napoleons schürte in ganz Deutschland den Haß auf die fremden Besatzer und gab einen weiteren Anstoß für den nationalrevolutionären Befreiungskampf. Sechs Jahrzehnte nach seiner Hinrichtung errichtete man dem tapferen Buchhändler Palm an der Stätte seines Martyriums, Braunau am Inn, ein Denkmal.

Literatur

  • Bernt Ture von zur Mühlen: Napoleons Justizmord am deutschen Buchhändler Johann Philipp Palm, Frankfurt am Main 2003 (Vorwort)
  • Friedrich Schultheis: „Johann Philipp Palm Buchhändler in Nürnberg erschossen auf Napoleons Befehl“ (PDF-Datei)
  • Julius Soden: „Johann Philipp Palm, Buchhändler zu Nürnberg: Auf Napoleons Befehl hingerichtet zu Braunau, den 26sten August 1806“ (PDF-Datei),
    (mit einem Nachdruck der Schrift: Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung)
  • Julius Conrad Yelin: „Biographie Johann Philipp Palm's - Buchhandler zu Nürnberg - Auf Napoleons Befehl erschossen zu Braunau am 28. August 1806 nebst einem Abdrucke der Schrift Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung, als die Veranlassung zu Palm's Hinrichtung“ (PDF-Datei)
  • Heinrich Merkens: „Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung, ein Beitrag zur Geschichte der napoleonischen Fremdherrschaft“, Würzburg 1877 (PDF-Datei)
  • Richard Graf du Moulin Eckart: „Zum hundertsten Todestage Palms - Deutschland in seiner tiefen Erniedrigung“, 2. Neuabdruck mit Einleitung, 1906 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Prof. Dr. I. Rackl: Der Nürnberger Buchhändler Johann Philipp Palm, Nachdruck der Orginalausgabe von 1906, Melchior-Verlag, ISBN:3-939102-98-9
  • Hermann Thimmermann: Erschossen in Braunau, Knorr & Hirth, Leipzig 1933
  • Martin Riegel: Der Buchhändler Johann Philipp Palm, Verlag Broschek, Leipzig 1938
  • Heinz Mahncke: „Der einsame Ruf: Vom Leben und Sterben des Nürnberger Buchhändlers Johann Philipp Palm“ (Bestellmöglichkeit)
  • Johann Georg Leuchs: Der Verfasser der Palm-Schrift, in "Münchner Neuste Nachrichten" 17. Dezember 1941

Verweise