Junck, Walter
Christoph Walter Junck ( 21. November 1895 in Leipzig; nach 1957) war ein deutscher Jurist sowie Reserveoffizier des Deutschen Heeres, ggf. der Reichswehr und der Wehrmacht, zuletzt Hauptmann d. R. z. V. (ggf. noch zum Major befördert) des Heeres im Zweiten Weltkrieg.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Junck trat nach dem Abitur als Kriegsfreiwilliger der Sächsischen Armee beim Deutschen Heer bei. Er bewährte sich an der Kriegsfront, wurde zweimal verwundet und schließlich zum Leutnant der Reserve befördert. Nach dem Novemberputsch, der Demobilisierung und der Entlassung aus dem Militär studierte er Rechtswissenschaften und promovierte zum Dr. jur. 1925 wurde er Mitarbeiter in der Leipziger Kanzlei seines Vaters (Dittrichring 20). Walter Junck konnte nach dem Tode seines Vaters die Klientel im wesentlichen zusammenhalten.
Reserveoffizier Junck wurde anläßlich des Zweiten Weltkrieges herangezogen und zur Verfügung der 94. Infanterie-Division gestellt, die am 18. September 1939 auf den Truppenübungsplätzen Zeithain und Königsbrück als Division der 5. Welle aufgestellt worden war. Er war unter anderem an der Ostfront eingesetzt und entkam als Kommandeur der Infanterie-Divisions-Nachschubtruppen 194[1] dem Kessel von Stalingrad (ggf. wurde er verwundet ausgeflogen), wo seine Division vernichtet wurde. Ob er bei der Neuaufstellung noch Divisionsangehöriger war, konnte nicht ermittelt werden.
- „Neu aufgestellt wurde die Division am 1. März 1943 in Lorient durch die 7. Armee mit dem verstärkten Grenadier-Regiment 878 und des verstärkten Grenadier-Regiments 875. In der Zeit vom 5. bis 9. August 1944 wurde die Division aus dem Bereich des AOK 15 abtransportiert und zunächst in den Bereich der italienischen 4. Armee zwischen Grenoble und Modane verlegt, da die Alpenübergänge über die westitalienische Grenze noch bis zum 11. August noch durch die 76. Infanterie-Division und danach bis zum 19. August durch die 305. Infanterie-Division blockiert waren. Daher sollte die Division ab dem 11. August, ohne ihre schwere Artillerie-Abteilung, ihre Panzerjäger-Abteilung im Landmarsch über die steile Paß-Straße des Mont Cenis nach Susa verlegen. Vom 15. bis 24. August wurde die Division dann per Bahn in den Raum südlich von Alessandria verlegt. Am 31. Oktober 1943 wurde die Division in eine Division neuer Art 44 umgebildet. Die Division wurde im Raum Genua zum Küstenschutz eingesetzt wurde. Im Mai 1944 verlegte die Division in den Raum Minturno - Formia. Die Division wurde am 20. Mai 1944 westlich Cassino aufgerieben. Die Reste wurden am 1. Juli 1944 zur Auffrischung der 305. Infanterie-Division verwendet. Nur die Stämme und die Versorgungstruppen blieben erhalten. Am 13. August 1944 wurde die Division bei Udine durch die Schatten-Division Schlesien aufgefrischt und damit faktisch neu aufgestellt. Es folgte der Rückzug der Division über Arezzo durch den Apenin in die Goten-Stellung westlich von Rimini. Von Dezember 1944 bis April 1945 kam es am Reno südlich von Bologna zu schweren Abwehrkämpfen. Die Reste der Division zogen sich ab April 1945 längs der Via Emilia über den Po und Verona in das Voralpen-Gebiet zurück. Hier geriet die Division bei Kriegsende in amerikanische Gefangenschaft.“[2]
Nach Krieg und Kriegsgefangenschaft kehrte er in seiner vom Feind geschändete sächsische Heimat zurück. In der Nachkriegszeit hatte jedoch die sowjetische Besatzungsmacht die Rücknahme seiner Zulassung als Rechtsanwalt aus politischen Gründen veranlaßt, da er sich nicht dem bolschewistischen Diktat unterwarf. 1957 war es ihm dann endlich gelungen, nach München überzusiedeln.
Familie
Walter war der Sohn des Rechtsanwalts, Justizrats und Stadtrats in Leipzig Konrad Junck ( 12. Mai 1864) und dessen am 20. August 1894 geehelichten Frau Elsa, geb. Becker ( 17. August 1871 in Leipzig). Sein Vater hatte wie zwei seiner Brüder, Johannes und Hermann, den Weg der Rechtswissenschaften eingeschlagen. Sein Großvater war der Leipziger Polizeirat Carl Hermann Junck. Walter hatte drei Schwestern: Sophie Marie ( 2. November 1896), Helene ( 25. Januar 1900) und Agathe ( 9. Juli 1904). Zu seinen Vettern gehörte auch Generalleutnant Dipl.-Ing. Hans Junck.
Konrad Junck
Dr. Konrad Junck hatte sich 1892 in Leipzig als Anwalt niedergelassen und war mit seinem älteren Bruder gemeinsam tätig. Er heiratete 1894 Elsa Becker, eine Urenkelin des Bankherrn Johann Carl Gotthilf Becker, der aus Tenneberg bei Gotha nach Leipzig gekommen war und hier bei der Entwicklung des Bankwesens erfolgreich mitgewirkt hatte. Beckers Sohn Edmund war Direktor der Leipziger Bank und Präsident der Handelskammer; seine Enkel waren Inhaber der angesehenen Bankfirma Becker & Co., die die Allgemeine Deutsche Creditanstalt aufnahm, nachdem Alfred Becker 1889 in Montreux im 48. Lebensjahr gestorben war. Herr Dr. Arthur Becker auf Kötteritzsch, ein Onkel der Frau Elsa Junck geborene Becker, war Vorsitzender des Erbländischen Ritterschaftlichen Kreditvereins, eines sehr angesehenen öffentlich-rechtlichen Grundkreditinstitutes, das landwirtschaftliche Grundstücke mit Pfandbriefdarlehen belieh. Für einen Notar war die Klientel des „Erbländers“ ungemein wertvoll. Zur Verwandtschaft der Familie Becker gehörte die Mehrzahl der altreichen Leipziger Familien: Frege, Limburger, von Hoffmann, Mayer, die schon vor 1800 im Geschäftsleben zu großer Bedeutung gelangt waren, aber auch solche Männer, die erst nach 1800 nach Leipzig übergesiedelt waren und vermöge ihrer hervorragenden persönlichen Tüchtigkeit im Leipziger Geschäftsleben großen Einfluß und großes Ansehen gewannen und sich deshalb mit den alten Familien versippen konnten, wie z. B. Georg Christian Jay, der am 8. Juni 1829 in Frankfurt am Main, oder Friedrich Wilhelm Max Krause, der am 9. Januar 1850 in Janowitz bei Hirschberg geboren war. Nachdem sein Bruder, Dr. Johannes Junck, infolge seiner Wahl in den Reichstag aus der Stadtverordnetenversammlung ausgeschieden war, wählte die Harmoniepartei den Dr. Konrad Junck zum Stadtverordneten. Nachdem er dieser Versammlung eine Zeitlang angehört hatte, wählte sie ihn zum ehrenamtlichen Stadtrat.
Ehe
Walter Junck heiratete am 15. Juli 1925 in Leipzig seine Verlobte Wilhelmine Henriette Eva Wildner ( 5. Oktober 1900 in Leipzig). Aus der Ehe sind zwei Kinder entsprossen.
Auszeichnungen (Auszug)
- Eisernes Kreuz (1914), II. Klasse
- Friedrich-August-Medaille in Silber am 22. März 1916
- Militär-St.-Heinrichs-Medaille in Silber am 23. September 1916
- Albrechts-Orden, Ritterkreuz II. Klasse mit Schwertern
- Verwundetenabzeichen (1918) in Schwarz am 10. September 1918
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Wiederholungsspange (1939) zum Eisernen Kreuz II. Klasse (1914) am 14. August 1942
- Ostmedaille am 22. August 1942 als Hauptmann der Reserve z. V. und Chef der Werkstattkompanie 194
- Kriegsverdienstkreuz (1939), II. Klasse mit Schwertern am 20. Mai 1943 als Hauptmann der Reserve z. V. und Kommandeur der Divisions-Nachschubtruppe 194
- Stalingrad-Plakette der 94. Infanterie-Division (Erinnerungsmedaille/-münze) zu Weihnachten 1943 von General der Artillerie Georg Pfeiffer