Wolff, Karl Dietrich

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Karl Dietrich Wolff, häufig KD Wolff, (Lebensrune.png 27. Februar 1943 in Marburg) ist ein deutscher Verleger. Nach seiner Betätigung als SDS-Vorsitzender in der 68er-Bewegung machte er sich als Verleger von historisch-kritischen Editionen der Gesamtwerke von Hölderlin, Kafka, Kleist, Robert Walser, Georg Trakl, Gottfried Keller einen Namen.

Leben

Nach dem Abitur an der Lahntalschule in Biedenkopf und zweijährigem Grundwehrdienst (1962–1964) studierte KD Wolff Jura an den Universitäten Marburg, Freiburg und Frankfurt am Main. Während seines Studiums betätigte er sich, wie auch sein jüngerer Bruder Frank, in der linken Studentenbewegung. Wolff saß von 1965 bis 1967 im Studentenparlament und im AStA und war von 1967 bis 1968 Erster Vorsitzender des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS). Nach einem Jahr als studentischer Senator der Universität Frankfurt (1968/69) trat Wolff 1969 auf Einladung der „Students for a Democratic Society“ eine Rundreise durch die VSA an. Dort wurde er vor den Senatsausschuß gegen Unamerikanische Aktivitäten geladen.

1969 war KD Wolff Mitbegründer des „März Verlages“. Nach Differenzen mit Jörg Schröder gründete er im darauffolgenden Jahr sein erstes eigenes Verlagsunternehmen, den Verlag „Roter Stern“. 1979 gründete er in Basel den „Stroemfeld Verlag“, den er 1984 ebenfalls in Frankfurt am Main ansiedelte. 1993 ging der Verlag Roter Stern in den Konkurs. Von diesem Jahr bis 1997 war Wolff Beiratsmitglied im Vorstand des P.E.N. Clubs. 2002 wurde er mit dem „Binding-Kulturpreis“ der Binding-Brauerei AG ausgezeichnet, sein Verlag 2007 mit dem „Kurt-Wolff-Preis“. Im Januar 2009 erhielt er (zusammen mit Hölderlin-Herausgeber D. E. Sattler) den „Antiquaria-Preis“ 2009 für Buchkunst in Ludwigsburg.

Weiteres

  • Bei Cohn-Bendit, Daniel - Auf dem Anti-Vietnam-Kongreß im Februar 1968 in Berlin lernte er den Aktivisten der westdeutschen APO, Rudi Dutschke, kennen. Das Attentat auf Dutschke wenige Wochen später nutzte Cohn-Bendit, um unter französischen Studenten zu agitieren: er lud den SDS-Vorsitzenden Karl Dietrich Wolff nach Nanterre ein. Nach den Mai-Unruhen in Paris, bei denen die Boulevard-Presse zu ihrer Berichterstattung eine Symbolfigur brauchte und ihn als prominenten Anführer darstellte, wurde er am 21. Oktober 1968 aus Frankreich ausgewiesen und ihm wegen angeblich revolutionärer Aktionen zeitweilig eine Rückreise von Deutschland nach Frankreich verweigert.
  • Wolff wurde zu Beginn der 2000er Jahre die Einreise in die VSA verweigert. Sein eigentlich bis 2010 gültiges Visum sei schon 2003 widerrufen worden, wurde ihm offiziell mitgeteilt. Wolff erklärte daraufhin, er sei mit dem Visum bereits drei Mal in die VSA eingereist. Der Verleger wollte auf Einladung eines Colleges an einer Konferenz über Bürgerrechte teilnehmen.[1][2]

Literatur

  • Karlheinz Weißmann: Kulturbruch ’68 – Die linke Revolte und ihre Folgen, Verlag Junge Freiheit, Berlin 2017, ISBN 978-3929886672
  • Rolf Kosiek: Die Machtübernahme der 68er. 7. Auflage, 400 Seiten, ISBN 978-3-89180-087-4

Fußnoten

  1. Deutschlandradio Kultur
  2. Noble Geste des US-Botschafters, Die Welt, 28. November 2009