Schwarzenberg, Karl zu
Karl Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena Prinz zu Schwarzenberg ( 10. Dezember 1937 in Prag) ist ein deutscher Politiker und Unternehmer; er war Außenminister der Tschechei (2007-2009 und 2010-2013).
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft
Karl („Kari“) Johannes Nepomuk Josef Norbert Friedrich Antonius Wratislaw Mena Fürst zu Schwarzenberg (bürgerlicher, tschechischer Name: Karel Jan Schwarzenberg), katholisch, wurde am 10. Dezember 1937 in Prag als zweites von vier Kindern (ältester Sohn) der Eheleute Karl zu Schwarzenberg (1911-1986) und Antonie zu Fürstenberg (1905-1988) geboren. Sein Vater war promovierter Historiker. Die Familie Schwarzenberg stammt ursprünglich aus Franken und wurde durch zahlreiche Erwerbungen durch die Jahrhunderte im alten Reich und in der Donaumonarchie eine der reichsten und einflußreichsten Familien in Böhmen. Einer der Vorfahren, Karl Philipp, war Oberbefehlshaber der verbündeten deutschen und österreichischen Truppen im Befreiungskrieg gegen Napoleon, ein anderer, Fürst Felix, schlug die Revolution in der Donaumonarchie 1848/1849 nieder und wurde der erste Ministerpräsident des Kaisers Franz Joseph I.. Bekannt sind Schloß Krumau (deutsch Böhmisch Krumau; auch Krummau) in Südböhmen und die Palais Schwarzenberg in Wien und Prag. Karl zu Schwarzenberg selbst gehört zur ursprünglichen Nebenlinie mit Sitz auf Schloß Orlík in Südböhmen.
In der Tschechei benutzt er den bürgerlichen Namen Karel Schwarzenberg. Als Oberhaupt des Hauses Schwarzenberg trägt er, wenn auch nicht bürgerlich-rechtlich, den Titel Seine Durchlaucht Fürst zu Schwarzenberg, Graf zu Sulz, gefürsteter Landgraf im Kleggau und Herzog zu Krummau.
Wirken
Karl zu Schwarzenberg war von 2007 bis 2009 Außenminister der Tschechischen Republik und ist seit 1979 Oberhaupt des Hauses Schwarzenberg. Während der tschechischen EU-Ratspräsidentschaft in der ersten Jahreshälfte 2009 war er außerdem Präsident des Rats der Europäischen Union. Er ist Vorsitzender der 2009 neu gegründeten bürgerlichen, liberalkonservativen Partei TOP 09, die bei den tschechischen Parlamentswahlem 2010 auf Anhieb drittstärkste Partei wurde.
Präsidentenwahlen 2013
Bei den tschechischen Präsidentschaftswahlen im Hartung 2013 kam er zur Überraschung vieler mit ugf. 24 % in die Stichwahl. Zuvor wurden ihm lediglich um die 8 bis 12 % vorhergesagt. In zahlreichen Kreisen Böhmens und vielen gesamttschechischen Städten wie Brünn oder Olmütz, allen voran aber Prag (wo er auf 40 %) kam, wurde er erster. In Mähren und allgemein in ländlichen Gebieten sowie Hochburgen der Kommunisten (z. B. im Kreise Karlsbad) schnitt er hingegen schlecht ab. Obwohl er der älteste aller Kandidaten war, wurde ihm die größte Beliebtheit gerade unter jungen Wählern zugesagt.
Sein Kontrahent Miloš Zeman fuhr eine Schmutzkübelkampagne gegen Schwarzenberg. So mahnte er, „richtige Tschechen“ hätten Zeman zu wählen, da Schwarzenberg sich die längste Zeit seines Lebens gar nicht in der Tschechei aufhielt und er zudem viel besser Deutsch als Tschechisch rede - daß Schwarzenberg jedoch nicht freiwillig ging, sondern aufgrund der Beneschdekrete wie Millionen anderer Deutschböhmen vertrieben wurde, verschwieg Zeman aber. Die Gattin des bisherigen Präsidenten Klaus, selbst zugewanderte Slowakin und keine „richtige Tschechin“, meinte, sie möchte nicht, daß ihre Nachfolgerin auf der Burg nur Deutsch spreche. Außerdem behauptete Zeman, in Schwarzenbergs Schloß hänge heute noch ein Hitlerbild - was jedoch ebensowenig stimmt, da besagtes Schloß seit mehreren Jahrhunderten gar nicht mehr im Familienbesitze des Adeligen ist und zweitens Schwarzenberg seit jeher erklärter Gegner Hitlers war.
Schwarzenberg versuchte die Vorwürfe so gut es geht zu entkräften, jedoch verfing diese Anpatzerei besonders bei ungebildeten, latent deutschfeindlichen Tschechen, Kommunisten und Klaus-Anhängern. Als Schwarzenberg, während einer Wahldebatte, zudem meinte, daß der Umgang der Tschechoslowakei mit den Sudetendeutschen ein „schwerer Fehler“ gewesen sei, da pauschal alle Volksdeutschen zu Nationalsozialisten oder Verbrechern abgestempelt wurden und daß die damalige tschechoslowakische Regierung schwere Menschenrechtsverletzungen begangen hätte und nach heutigen Maßstäben „in Den Haag“ (dem Sitze des Internationalen Strafgerichtshofes) gelandet wäre, brachte ihm das neuerlich Vorwürfe ein.[1]
Viele sahen mit Schwarzenbergs Stellungnahme zum Jahrhundertverbrechen an den Sudetendeutschen einen wahltaktischen Nachteil, da er durch diese deutlichen Worte mehr Wähler vertreibe als anlocke. Mit nur etwas mehr als 45 % verlor Karl zu Schwarzenberg denn auch die Stichwahl am 25. und 26. Hartung gegen Miloš Zeman. Wiederum seine besten Ergebnisse hatte er in den Städten, allen voran in Prag, wo zwei Drittel der Wähler ihm ihre Stimme gaben.
Weiteres
Karl zu Schwarzenberg unterstützte den antideutschen jüdischen Journalisten Oscar Bronner. Er hetzte zudem gegen den FPÖ-Politiker Nobert Hofer.
Verweise
- Abgerufen am 14. August 2016. Bei WebCite® archivieren.Klaus Peter Krause: Karl zu Schwarzenberg - Der Fürst, Junge Freiheit, 16. Februar 2007
Fußnoten
- Familie Schwarzenberg
- Außenminister
- Hotelier
- Deutscher Herausgeber
- Schweizer
- Tscheche
- Deutscher Politiker
- Mitglied im European Council on Foreign Relations
- Träger des Marion Dönhoff Preises
- Träger des Tomáš-Garrigue-Masaryk-Ordens (3. Klasse)
- Träger des Bundesverdienstkreuzes (Großkreuz)
- Träger des Verdienstordens der Republik Polen (Großkreuz)
- Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
- Träger des Großen Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark
- Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies (Österreich) (20. Jahrhundert)
- Träger des Sächsischen Verdienstordens
- Geboren 1937