Kronfuß, Karl

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Deutsches Bekenntnis des k. k. Hofrats Ing. Karl Kronfuß:
„Im Berge wächst das edle Erz, so hegt das Lied Dein deutsches Herz“; Medaille 1918 zu Ehren seines 60. Geburtstages.

Karl Kronfuß (zuweilen auch Carl Kronfuss; Lebensrune.png 29. September 1858 in Furth an der Triesting; Todesrune.png 21. Dezember 1923 in Wien) war ein deutscher Beamter, Montanist und Volksliedforscher sowie -sammler. Er galt als einer der wichtigste Förderer und Bewahrer des traditionellen deutschen Volksliedes in Niederösterreich und erwarb große Verdienste um deren Aufzeichnung.

Werdegang

„Das deutsche Volkslied“
Prof. Dr. Josef Pommer, Freund, Mentor und Mitstreiter von Karl Kronfuß

Karl Kronfuß studierte an der Bergakademie Leoben Montanwissenschaften (u. a. bei Prof. Franz Lorber, der 1883 Direktor der Bergakademie wurde), war seit 1876 Korporierter des Corps Montania[1] und beendete das Studium als Ingenieur. Von 1881 bis 1922 war er im Hauptmünzamt Wien tätig, zuletzt als Direktor. 1922 trat er in den Ruhestand.

Autorentätigkeit

Zu seinen Büchern hat er auch zwischen 1901 und 1921 zahlreiche Aufsätze u. a. in der von ihm mitgegründete Schrift „Das deutsche Volkslied. Zeitschrift für seine Kenntnis und Pflege.“[2] (Amtsblatt des Sängerbundes „Deutsches Volkslied“) geschrieben.

Arbeitsausschuß „Volkslied“

Oberbergrat Kronfuß, der zur Deutschnationalen Bewegung gehörte, war von 1905 bis 1923 Vorsitzender des Arbeitsausschusses des ministeriellen Volkslied-Unternehmens für die Aufsammlung des Volksliedes in Niederösterreich.

„Die deutschen innerösterreichischen Alpenländer sowie Kärnten und Tirol sind der Boden, aus welchem gerade die schönsten österreichischen Volkslieder einst hervorgingen und zum Teil heute noch mit Jugendkraft im althergebrachten Rahmen neu entstehen. Die deutschen Alpenvölker haben durch ihre weltabgeschiedenere Lage von den Vorvätern überkommenes Erbgut reiner überliefert und den Bedingungen des Gebirgs- und Almlebens entsprechend zu größerer Eigenart entwickeln können als die übrigen Deutschen der Monarchie. Die Lieder jener Gebiete sind uns auch deshalb besonders teuer, weil sie zum größten Teil in der Mundart erklingen. In den Liedern der Sudetendeutschen hinwieder begegnen wir mehr mitteldeutschem Allgemeingut. [...] Der kunstsinnige Begründer der Gesellschaft der Musikfreunde zu Wien, Sonnleitner , versuchte dasselbe, er rief 1819 alle Lehrer und Geistlichen zu diesem Zwecke auf. Das Material, welches zustande kam, befindet sich im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde zu Wien und ist außerordentlich wertvoll. Gleichzeitig veröffentlichte Tschischka und Schottky eine Reihe niederösterreichischer Volkslieder und Weisen, Meinert hatte zwei Jahre vorher schon seine Volkslieder aus dem Kuhländchen veröffentlicht. Ihnen folgte Hofrat von Spaun, der in den vierziger Jahren Lieder, Tänze und Jodler aus der Gegend des Traunsees herausgab, Weinhold, welcher in den fünfziger Jahren Weihnachtslieder zu Graz erscheinen ließ, Maria Vincenz Süß mit Salzburger Volksliedern in den sechziger Jahren, Pogatschnigg und Hermann etwas später mit den Liedern aus Kärnten und Anfang der siebziger Jahre Rosegger mit einem dünnen Heftchen steirischer Volkslieder.
In den achtziger Jahren brachte uns Pailler eine vortreffliche Sammlung alpenländischer Krippenlieder und Dr. Schlossar eine stattliche Anzahl von Texten steiermärkischer Lieder, leider nur zum Teil mit Weisen. Anton Werle, der Schwager Erzherzog Johanns, gab eine reiche Vierzeilersammlung aus der Steiermark heraus. Piger und Langer sammelten in der Iglauer Sprachinsel, Prof. Hauffen, Hruschka und Toischer in Deutschböhmen, Schuster bewahrte Lieder der Siebenbürger Sachsen vor der Vergessenheit, Tschinkel und Hauffen sammelten in Gottschee, Hörmann, Greinz-Kapferer, Franz Friedrich Kohl in Tirol, Pommer und Zack in Steiermark, Oberbergrat Kronfuß und Raimund Zoder in Niederösterreich, Neckheim und Liebleitner in Kärnten. Von den nichtdeutschen Gebieten gar nicht zu reden. Eine Fülle von Einzelaktionen, die sich zerplitterten. Eine systematische Aufsammlung auf Staatskosten anzuregen, blieb jedoch der dankenswerten Initiative des Gelehrten Dr. Wilhelm von Hartel vorbehalten. Als Unterrichtsminister richtete er im Juni 1902 an alle Landesstellen einen Erlaß, in welchem er auf die besondere Bedeutung des Volksliedes aufmerksam machte.“[3]

Tod

Karl Kronfuß verstarb zur Wintersonnenwende 1923. Der Verein für Volkskunde in Wien ehrte ihn mit einer Trauermitteilung:

„Am 21. Dezember 1923 ist unser Ehrenmitglied Hofrat Ing. Karl Kronfuß aus dem Leben geschieden. Sein Name bleibt mit der Pflege und der Erforschung des deutschen Volksliedes in Österreich in dauernder und ehrenvoller Verbindung. Er gründete 1889 mit Prof. Josef Pommer den Deutschen Volksgesangverein sowie dessen verdienstvolle Zeitschrift ‚Das deutsche Volkslied‘ und gestaltete dieselbe mit seinen Mitarbeitern Fraungruber und K. Liebleitner zu einem wertvollen Quellenwerk für österreichische Volkskunde. Wir bewahren in unseren Kreisen dem Verewigten ein ehrenvolles Andenken.“[4]

Ehrungen (Auszug)

  • k. k. Oberbergrat
  • k. k. Hofrat
  • 1955 wurde nach ihm in Wien-Inzersdorf die Kronfußgasse benannt

Schriften (Auswahl)

  • Vom Berchten-Tanz, in Das deutsche Volkslied 5, 1903, S. 99f.
  • Das deutsche Volkslied, dessen Verbreitung und Pflege in Niederösterreich (Teil 1), in: Das deutsche Volkslied, 15. Jahrgang, 1913
  • Das deutsche Volkslied, dessen Verbreitung und Pflege in Niederösterreich (Teil 1), in: Das deutsche Volkslied, 16. Jahrgang, 1914
  • Der Jodler in Österreichischen Alpen, in: Das deutsche Volkslied, 25. Jahrgang, 1923
  • Niederösterreichische Volkslieder und Jodler aus dem Schneeberggebiet, Wien, 1930. (zusammen mit Alexander und Felix Pöschl)

Fußnoten

  1. Kösener Corpslisten 1960, 93, 37
  2. Das deutsche Volkslied war eine Musikzeitschrift, die ab 1899 von Prof. Dr. Josef Pommer, Karl Kronfuß und später auch Hans Fraungruber herausgegeben wurde. Die Zeitschrift widmete sich als eines der ersten musikwissenschaftlichen Organe der Publikation von deutscher Volksmusik. Sie wurde im Jahr 1947 von der Zeitschrift Volkslied – Volkstanz – Volksmusik (bis 1949) und seit 1952 vom Jahrbuch des österreichischen Volkslied-Werkes abgelöst, das beim Bundesministerium für Unterricht in Wien erscheint.
  3. Konrad Mautner: Der Volksliederreichtum der Monarchie, 1917
  4. „Wiener Zeitschrift für Volkskunde“, 29. Jahrgang 1924, S. 13