Langbehn, Julius

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Julius Langbehn

August Julius Langbehn (* 26. März 1851 in Hadersleben; † 30. April 1907 in Rosenheim) war ein deutscher Schriftsteller und Kulturkritiker.

Leben

Er wurde in Nordschleswig geboren, besuchte das Gymnasium in Kiel und nahm am Krieg 1870/71 teil. Anschließend setzte er sein Studium fort und beendete es als Doktor der Archäologie in München. 1888 ließ er sich in Dresden nieder und zog 1893 nach Wien um.

Überzeugt, zum Wegbereiter einer Reform des deutschen Geistes berufen zu sein, führte Langbehn nach dem Studium ein unstetes Reiseleben nach Venedig, Verona und Teneriffa in finanzieller Bedürftigkeit. Er fand zur Abkehr von der „liberalen, voraussetzungslosen“ Zunft-Gelehrsamkeit und dem Entschluß, dem deutschen Volke auf eigene Weise durch „praktische Philosophie“ zu dienen. Niedergeschlagen hat sich dieses nordisch-niederdeutsch und griechisch-heidnisch bestimmte Bemühen nach einer Hollandreise 1888 in dem anonym erschienenen Hauptwerk „Rembrandt als Erzieher“.

Zu seinem Wirken heißt es:

Im Jahr 1890, nach Bismarcks Entlassung, als die zersetzenden Mächte der liberalistischen Gesellschaft endgültig die Obergewalt erringen, lief durch die Öffentlichkeit gleich einer springenden Welle ein jähes Erschrecken. Nackt und verderblich wurden wieder einmal die tiefsten Gefahren dieser kulturlosen Zeit vor jedem enthüllt, der sehen wollte - und seltsamerweise öffneten diesmal alle: die große Menge, die ewig Blinden und ewig gleichgültigen, ihre Augen. Lagarde und Nietzsche hatten mit ihrem Mahnen recht wenig Eindruck gemacht. Nun aber kommt mit dem seltsamen Titel „Rembrandt als Erzieher“ auf den Markt ein Buch, dessen Verfasser sich in tiefes Geheimnis hüllt. Aber er prüft die Zeit so schonungslos und hält ihrer Fäulnis an Ichsucht, Gewinngier, Massenwahn und Kulturbarberei die edlen Mächte der völkischen Seele mit so viel strenger Liebe als neue Vorbilder entgegen, daß er sogar die hohlen Herzen dieses Jahrhunderts zu bannen vermag. Julius Langbehn hieß der geheimnisvolle Verfasser des Buchs, Kunstgelehrter aus niederdeutschem Blute, mit feinstem Spürsinn für die echten Werte des Volkes begnadet, eine Weile der Aufrüttler seiner Zeit - und dennoch wieder zum bohrenden Zweifel an der Genesung verdammt, als er die Wirkung des Buchs schnell wieder verebben sieht.[1]

In nur zwei Jahren erreichte das Buch 39 Auflagen. Die Gedichtsammlung »40 Lieder von einem Deutschen« (1891) trug Langbehn Strafverfolgung wegen Unsittlichkeit ein. 1892 veröffentlichte er »Der Rembrandtdeutsche, Von einem Wahrheitsfreund«, eine Zusammenstellung von positiven Rezensionen des Rembrandtbuches und 666 Aphorismen über Langbehn, die meisten von ihm selbst. 1900 wurde Langbehn katholisch[2] und kämpfte fortan gegen den „Modernismus“ in der katholischen Kirche. Nach seinem Tode verwaltete sein ergebener Freund und Sekretär, der Maler Benedikt Momme Nissen, den Nachlaß und verfuhr bei der Herausgabe höchst eigenmächtig. - Langbehn wandte sich gegen Rationalität und wissenschaftliche Objektivität, gegen politischen Liberalismus, gegen Industrialisierung und Verstädterung. In der Kunst sah er den Ursprung aller echten Werte und trat für den Primat des Gefühls gegenüber dem Verstand, für die Rückkehr zu einer agrarisch-ständischen Gesellschaftsform und für eine neue deutsche Größe ein. Sein Werk „Rembrandt als Erzieher“ kritisiert Entwurzelung, Zersplitterung und Nivellierung der damaligen sogenannten „Kultur“, die vor einer (nach Luther und Lessing) „dritten Reformation“ stünde, mit der ein „Zeitalter der Kuns“« anbreche, in dem Individualismus und Volkstum das politische, wissenschaftliche und religiöse Leben zu höchster Blüte bringen würden. Als der individuellste und darum deutscheste Künstler ist Rembrandt das Leitbild dieser nationalen Neugeburt. Daneben dienen Langbehn die Namen Luther, Shakespeare, Goethe und Bismarck als Berufungsinstanzen.

Zitate

  • „Alle großen Kulturfragen hängen davon ab, ob sich zuweilen eine Anzahl von Leuten findet, welche die Ehre dem Leben vorzieht. Sie soll herrschen.“
  • „Eine auch noch so große Anzahl unter sich ganz gleichberechtigter Individuen ist niemals ein Volk; sie ist nicht einmal ein Heer, sondern eine Herde“. In: „Rembrandt als Erzieher

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Hermann Hartwig: Langbehn als Vorkämpfer der deutschen Volkwerdung

Verweise

Fußnoten

  1. Karl Richard Ganzer: Das deutsche Führergesicht, 200 Bildnisse deutscher Kämpfer und Wegsucher aus zwei Jahrtausenden , 1937 Lehmanns-Verlag München
  2. Vgl. Karl Revetzlow: Handbuch der Romfrage, 1935, S. 209–211 [1]