Lenz, Oskar

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Prof. Dr. Oskar Lenz

Oskar Lenz (Lebensrune.png 13. April 1848 in Leipzig; Todesrune.png 2. März 1925 in Sooß nahe Baden bei Wien) war ein deutscher Geologe und Afrikaforscher.

Leben

Er studierte 1866—70 zu Leipzig Naturwissenschaften, speziell Geologie und Mineralogie, promovierte 1870, ging nach Wien und arbeitete dort zwei Jahre als Volontär. Von 1872 bis 1885 war er als Reichsgeologe in Böhmen, Galizien, Ungarn, Slavonien und den Alpen beschäftigt. Während dieser Zeit wurde er zweimal beurlaubt, um an den von der Deutschen Ostafrikanischen Gesellschaft ausgerüsteten Expeditionen teilzunehmen. 1874—77 erforschte er die im äquatorialen Westafrika gelegenen Gebiete des Muni, Gabon und Ogowe, von wo aus er große ethno­graphische Sammlungen nach Berlin brachte. Seine zweite Reise, 1879 bis 1881, unternahm er nach Marokko, über das Atlasgebirge und die westliche Sahara nach Timbuktu und von dort durch den westlichen Sudan nach Senegambien. 1885 wurde er zum ordentlichen Professor an der Universität Tschernowitz ernannt, reiste jedoch, noch bevor er diese Stellung antrat, im Auftrage der Geographischen Gesellschaft zu Wien in den Kongo ab. Die Reise gemeinsam mit Friedrich Bohndorff wurde zu einer Afrikadurchquerung, die zum Teil in Kanus unternommen wurde. Über Stanleypool und Stanleyfalls reiste er nach Nyangwe und zum Kassongo und Lnalaba; dann zum Tanganijka- und Nyassasee und den Schire- und Sambesifluß abwärts nach Quelimane, über Mosambik, Sansibar, Aden, Suez nach Europa zurück. 1887 erfolgte seine Berufung zum ordentlichen Professor der Geographie an der deutschen Universität zu Prag.

Loango-Expedition

„Loango-Expedition“ nennt die deutsche „Afrikanische Gesellschaft“ die Unternehmung, durch welche sie einen etwa siebenzigtausend Geviertmeilen großen Theil Afrikas südlich vom Aequator der Forschung erschließen will. Zu diesem Behufe sandte die Gesellschaft, die ihren Sitz in Berlin hat, im Mai 1873 den Dr. Güßfeldt; den Geologen Dr. Lenz und den Major von Homeyer an die Loangoküste, von wo aus diese drei Männer, unter Güßfeldt’s Oberleitung, in drei Abtheilungen in das Innere aufbrechen sollten, und zwar Dr. Lenz am Ogowe hin, Major Homeyer von Angola und Güßfeldt selbst von Chinchoxo aus, wo für die Expedition eine feste Station eingerichtet und erhalten worden war. Den genannten Reisenden gesellten sich im März des folgenden Jahres noch der Arzt Dr. Falkenstein, der Mechaniker Lindner, der Botaniker Soyaux und der den Lesern der „Gartenlaube“ schon durch seine Forschungen über den Wal und den Fang desselben, bei welchem letzteren er selbst einige Jahre thätig war, bekannte Dr. Pechuel-Loesche aus Leipzig zu. Leider stellten gerade dem von Güßfeldt geführten Zuge sich die größten Hindernisse entgegen, denn während die beiden anderen Führer glücklich vorwärts kamen, hatte jener erst unbeschreibliche Schwierigkeiten bei dem Aufbringen der vielen nöthigen Träger zu überwinden, dann brach unter den Eingeborenen eine Blattern-Epidemie aus; es starb der einflußreichste Gönner des Unternehmens im Lande, und als endlich dies Alles überwunden schien, ergriffen im Augenblicke des Aufbruchs der Expedition die Träger bis auf den letzten Mann die Flucht. Zwar wußte Güßfeldt sich andere Träger zu verschaffen, und es gelang ihm, am Quillu bis zu den vorher noch unerreichten Katarakten von Bumina vorzudringen, aber die Feindseligkeit der dortigen Negerstämme äußerte sich in so bedenklicher Weise, daß auf Güßfeldt’s persönliche Berichterstattung vor einer Versammlung der Delegirten und des Vorstandes der Gesellschaft am 3. October 1875 in Berlin der Beschluß gefaßt wurde, die Station Chinchoxo aufzuheben und die Reisenden zurückzuberufen. Doch ist damit nicht das ganze Unternehmen aufgegeben, sondern es soll mit erneuten Kräften eine Expedition am rechten Ufer des Congo entlang versucht werden. Für die Erhaltung der Station Chinchoxo sind mit großem Eifer Dr. Falkenstein und Pechuel-Loesche aufgetreten, denen dieselbe manche neue Schöpfung und Verbesserung zu verdanken hat. Wie auch hierüber entschieden werden möge, immer werden unsere Leser einen Bericht Pechuel-Loesche’s aus jener deutschen Station in Afrika mit Theilnahme entgegennehmen. Wer sich genauer über die ganze Angelegenheit unterrichten will, den verweisen wir auf das „Correspondenzblatt der Afrikanischen Gesellschaft, herausgegeben im Auftrage des Vorstandes von Professor Dr. R. Hartmann“ in Berlin.[1]

Werke (Auswahl)

  • Ueber das Auftreten jurassischer Gebilde in Böhmen (1870) (PDF-Datei)
  • Timbuktu – Reise durch Marokko, die Sahara und den Sudan, ausgeführt im Auftrage der Afrikanischen Gesellschaft in Deutschland in den Jahren 1879 und 1880 (PDF-Dateien: Band 1, Band 2)
  • Skizzen aus Westafrika (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Eduard Pechuel-Loesche: Die deutsche Loango-Expedition im Kriege, aus: „Die Gartenlaube“, Heft 21–22, S. 348–350, 365–367, Verlag von Ernst Keil, Leipzig 1876