Ludwig, Peter

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Peter Ludwig (Lebensrune.png 9. Juli 1925 in Koblenz; Todesrune.png 22. Juli 1996 in Aachen) war ein deutscher Industrieller und Kunst-Mäzen.

Werdegang

Herkunft

Peter Ludwig, katholisch, entstammte einer bekannten Koblenzer Industriellenfamilie (Kalkwerke Ludwig).[1] Auch seine Eltern machten als Kunstsammler auf sich aufmerksam.

Ausbildung

Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Koblenz studierte Peter Ludwig in Bonn Rechtswissenschaften und Kunstgeschichte. Er machte 1943 Abitur. Nach Wehrdienst und amerikanischer Kriegsgefangenschaft studierte er ab 1946 in Mainz Kunstgeschichte, Archäologie, Geschichte und Philosophie. 1950 promovierte er mit einer Arbeit über „Das Menschenbild Picassos“ zum Dr. phil.

Wirken

1951 heiratete Peter Ludwig seine Studienfreundin Irene Monheim und trat in die Schokoladenfabrik Leonhard Monheim seiner Schwiegereltern ein. 1953 wurde er geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, später übernahm er den Vorsitz des Aufsichtsrats. Unter seiner Leitung entwickelte sich die Monheim-Gruppe, zu der u. a. die Trumpf Schokoladenfabrik, die Lindt & Sprüngli Schokoladenfabrik und die Mauxion Schokoladenfabrik (alle Aachen; Trumpf auch Berlin) gehörten, zu einem der umsatzstärksten Unternehmen des Geschäftszweiges.[2] Mit Beteiligungsfirmen und Lizenzproduktionen in Polen, Bulgarien und der damaligen DDR gewann die Monheim-Gruppe internationales Format. 1979 wurde der Konzern, bis dahin ein reines Familienunternehmen, in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt. Mitte der 1980er Jahre, auf dem Höhepunkt der Unternehmensentwicklung, erreichte die Monheim-Gruppe einen Konzern-Umsatz von rund 1,9 Milliarden DM und zählte rund 7.000 Mitarbeiter. Peter Ludwig war zu diesem Zeitpunkt Vorsitzender des Aufsichtsrates der Leonard Monheim AG, der Leonard Monheim Schokoladenfabrik GmbH, Aachen, und der Monheim Planungs- und Vertriebs GmbH.

Die rezessive Wirtschaftsentwicklung nötigte Peter Ludwig dann allerdings in den folgenden Jahren zu Abstrichen in seiner unternehmerischen Erfolgsbilanz. Bereits 1985 waren Übernahmegerüchte um die Monheim-Gruppe lautgeworden, nachdem geförderte Akquisitionen im In- und Ausland die Schuldenlast bedrohlich vergrößert hatten. Dazu kam eine zunehmend schwierige Ertragssituation im gesamten Schokoladengeschäft. 1986 wurde zunächst auf die Lindt & Sprüngli-Lizenzproduktion verzichtet, anschließend wurde der Bereich C. J. van Houten unter dem Firmennamen Monheim AG an den Schweizer Jacobs-Suchard-Konzern verkauft. Das deutsche Markenartikelgeschäft (Trumpf, Novesia, Regent, Mauxion u. a.) war zuvor ausgegliedert worden und wurde in die neugegründete Ludwig Schokoladen GmbH & Co. KG, Aachen, eingebracht. 1989 wurde ein Geschäftsanteil von 26 % an die Norddeutsche Zucker GmbH & Co. KG, Uelzen, verkauft. Die restlichen 74 % verblieben bei Peter Ludwig und seiner Frau. 1995 erreichte das Unternehmen nur noch einen Umsatz von 571 Millionen DM und einen Bilanzgewinn von 19,5 Millionen DM. Mit einer Umsatzrendite von 3,3 % behauptete das Unternehmen 1995 aber immer noch eine gute Position in diesem Geschäftszweig. Als Arbeitgeber provozierte Peter Ludwig zuletzt noch einen heftigen Konflikt mit der Gewerkschaft Nahrung-Genuß-Gaststätten, als er mit seinem Unternehmen zum 30. Juni 1996 aus dem Arbeitgeberverband der Süßwarenindustrie austrat, um wegen „erbarmungsloser wirtschaftlicher Zwänge“ innerbetrieblich eine erhebliche Kürzung der Sozialleistungen durchsetzen zu können. Als Alternative stellte er eine Verlagerung der Produktion ins Ausland in Aussicht.

Neben seiner unternehmerischen Arbeit widmete Peter Ludwig jede freie Minute dem Studium der Kunstwissenschaft und entwickelte sich, stets unterstützt von seiner nicht minder kunstbegeisterten Frau, zu einem ungewöhnlich engagierten Kunstsammler mit besonderer Vorliebe für die Kunst des 20. Jahrhunderts. Dabei wandelte sich sein zunächst mehr privates Sammlerengagement immer mehr zu einer öffentlichen Stiftungsleidenschaft. Insbesondere entdeckte er in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre die amerikanische „Pop-art“ für sich und hatte mit immensen Aufkäufen wesentlichen Anteil daran, daß diese Kunst auch in Deutschland bekannt wurde. Die Großzügigkeit, mit der er immer wieder, allerdings unter oft höchst eigenwilligen Bedingungen, Teile seiner Kunstsammlungen in- und ausländischen Museen zur Verfügung stellte, machten ihn bald einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Eduard Beaucamp schrieb über Peter Ludwig bewundernd und kritisch in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (9. Juli 1985): „Seine Leidenschaft für die Kunst ist tief und umfassend, die historischen Kenntnisse sind glänzend, der Kunsthunger fast unbegrenzt. Ludwig sammelte, klammert man das 19. Jahrhundert aus, nahezu alles: Antike und Mittelalter, erlesenes Kunsthandwerk aus Renaissance und Barock, die Südsee und das präkolumbianische Südamerika, die Moderne mit der mächtigen Leitfigur Picasso und am Ende die Gegenwart, deren Produktion den Sammler fundamental bewegte... Sein gewaltiger Kunstappetit, seine Neugier und Ungeduld überforderten eine Kunst, die sich nicht so schnell regenerieren und weiterentwickeln konnte, wie er sie kaufte und vereinnahmte.

Ehrungen und Auszeichnungen

  • 1970: Jabach-Medaille, Köln
  • 1972: Ernennung zum Honorarprofessor am Kunstgeschichtlichen Institut der Universität zu Köln
  • 1975: Ehrenbürgerschaft der Stadt Köln
  • 1975: Goetheplakette des Landes Hessen
  • 1975: Goldener Ring der Stadt Aachen
  • 1976: Ehrenmitgliedschaft des „Künstlerhauses“ der Gesellschaft der bildenden Künstler Österreichs
  • 1976: Großes Bundesverdienstkreuz
  • 1978: Ritter der franz. Ehrenlegion
  • 1981: Großes Goldenes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
  • 1983: Großes Bundesverdienstkreuz mit Stern
  • 1985: Kulturpreis der Stadt Koblenz
  • 1986: Kommandeurskreuz des dänischen Danebrogordens
  • 1987: Verdienstorden des Landes NRW
  • 1988: Ehrendoktor der Budapester Akademie der schönen Künste
  • 1988: Ernennung zum „Commandeur de la Légion d´Honneur
  • 1989: Ehrenring der Stadt Wien
  • 1989: Großes Silbernes Ehrenzeichen mit Stern für Verdienste um die Republik Österreich, zusammen mit seiner Frau
  • 1989: DDR-Orden „Stern der Völkerfreundschaft“, zusammen mit seiner Frau
  • 1992: „Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband“ des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1994: Ehrenbürgerwürde der Stadt Aachen
Ehrendoktorwürden
  • 1975: Universität Basel
  • 1983: Karl-Marx-Universität zu Leipzig
  • 1985: Ehrendoktor der Akademie der Künste in Sofia, zusammen mit seiner Frau
  • 1987: University of Vermont, Burlington, USA
  • 1988: Hochschule der Bildenden Künste, Budapest
  • 1990: Universität Barcelona
  • 1991: Kunsthochschule Havanna, Kuba
  • 1995: Universidad de La Habana, Kuba
  • 1995: Kunstakademie Bukarest

Mitgliedschaften / Ämter

Peter Ludwig war ab 1972 Honorarprofessor der Universität Köln und hielt kunsthistorische Seminare in den Kölner Museen. Er gehörte den Vorständen verschiedener Museen an (u. a. des Museum of Modern Art in Neu York) und war Mitglied einer Reihe von kulturellen Organisationen und Kommissionen.

Familie

Peter Ludwig war ab 1951 kinderlos mit der Unternehmerstochter Irene, geb. Monheim, verheiratet, die mit ihm in Mainz Kunstgeschichte studiert hat und von Anfang an sein engagiertes Mäzenatentum mit ihm teilte. Peter Ludwig starb überraschend am 22. Juli 1996 im Alter von 71 Jahren an den Folgen eines Blinddarmdurchbruches in Aachen.

Verweise

Fußnoten

  1. Der Sohn eines Juristen und einer Tochter der Industriellen-Familie Klöckner.
  2. Peter Ludwig trat dann in die Firma Leonard Monheim ein (Trumpf Schokolade, Lindt, Mauxion) und baute die Firma, die später in „Ludwig Schokolade“ umbenannt wurde, zu einem in den 1970er und 1980er Jahren führenden deutschen Unternehmen in diesem Geschäftsfeld aus.