Behrends, Ludwig

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Ludwig Behrends

Ludwig Behrends war ein deutscher Produktionleiter

Leben

Ludwig Behrends kam in Südamerika zur Welt, als Sohn deutscher Eltern, deren Vorfahren schon ausgewandert waren, die sich aber deutsche Art bewahrt hatten. So verbrachte er seine Jugend in Venezuela; an die weiten Strecken des Gebietes, das der Vater als Landwirt bearbeitete, grenzte der Urwald. Der Vater ließ den Kindern eine sehr vernünftige Erziehung angedeihen; jedes Kind hatte sein Pferd und sein Stuck Vieh, das es zu pflegen hatte und für das es verantwortlich war.

Nach dem Tode des Vaters zog die Familie 1903 nach Deutschland. Der junge Ludwig besuchte in Wiesbaden die Schule. Er war ein besessener Bücherwurm, und vor allem die Klassiker hatten es ihm angetan. Seine besondere Lithe gait Theodor Körner. Später interessierten ihn hauptsächlich Germanistik und Kunstgeschichte, und in ihm reifte der Entschluß, zur Bühne zu gehen. Er nahm Schauspielunterricht bei Rudolf Biebrach, und nach beendetem Studium bekam er 1911 sein erstes Engagement bei der „Schleswig-Holsteinischen Wanderbühne“ als Karl Heinz in „Alt Heidelberg“. Drei Jahre zog er mit dieser Bühne durch die Lande. Dann wurde er nach Güstrow in Mecklenburg verpflichtet.

Da er sich für Inszenierungen interessierte, arbeitete er darauf hin, Regisseur zu werden, inszenierte zunächst Kindermärchen und erhie!t 1918 seine erste Regiestelle am „Stadttheater“ in Osnabrück. Andere Bühnen im Reich folgten-; im ganzen inszenierte er etwa hundert Bühnenwerke. Besondere Freude machte ihm die Einstudierung der Operette „Tausendundeine Nacht“ von Johann Strauß am „Stadttheater“ in Breslau, die er unter Verwendung des damals neuen Rundhorizontes ganz auf Lichtwirkung stellte.

1925 wurde er künstlerischer Leiter der Heimatfestspiele auf der Lehnhausburg in Schlesien. Diese Freilichtbühne hatte sich die Wiedererweckung des echten deutschen Theaters zum Ziel gesetzt. 1926 bis 1927 leitete er außerdem die Freilichtbühne am Zobten in Schlesien, die sich für die Erhaltung des Deutschtums im Osten einsetzte.

Die ganze Bevölkerung wurde zu diesen Spielen mit herangezogen. Damals bekannte Ludwig Behrends in einem Programm: „Daß alle Schichten der Bevölkerung vom Adel bis zum Arbeiter an dem Spiel tätig teilnehmen, das macht es zu einer kulturellen Tat, die alle Gegensätze auflöst in gemeinschaftlicher Hingabe an Heimat und Vaterland.“

Durch diese Heimatspiele kam er zum erstenmal mit dem Film in Berührung. Behrends nahm ein Angebot der UFA an und wurde zunächst Regieassistent und Aufnahmeleiter unter Erich Waschneck. Als der Küchenmeister-Konzern in Tempelhof mit Tonfilmversuchen begann, wurde Behrends hier beschäftigt, und als später die Tobis gegründet wurde, wurde Behrends von dieser verpflichtet.

Er arbeitete nun mit an der Umstellung der Ateliers auf den Tonfilm und bei den Probeaufnahmen, die man damals — als es noch scherzhaft hieß, daß die Produzenten an den Knöpfen abzählten: Stummfilm oder Tonfilm? — von den Stimmen der Darsteller wie Hans Albers, Jan Kiepura und Renate Müller machte. Darauf richtete er Schneidebetriebe ein, leitete einzeIne Abteilungen, arbeitete bei Produktionen mit und wurde schließlich mit der selbständigen Produktionsleitung des Gründgens-Films „Die Finanzen des Großherzogs“ beauftragt. Später leitete er die Produktion der beiden Harry-Piel-Filme „Artisten“ und „Neunzig Minuten Aufenthalt“ sowie des Films „Martha“ („Letzte Rose“).

Als eine ständige Aufgabe des Produktionsleiters sah Behrends das Bemühen um den Nachwuchs des Films. Dieses Bemühen sollte sich nach seiner Auffassung nicht nur auf das „Entdecken“ und Herausstellen junger Schauspieler beschränken, sondern auch auf ihre Förderung nach ihrer ersten Rolle. Der Produktionsleiter galt ihm als der ideale, der nur die Kalkulation beherrscht, sondern auch als der künstlerischer Führer des Films. Er mußte die Fähigkeit haben, alles unter einen Hut zu bringen, und er mußte selbst eine künstlerische Meinung haben. In diesem Sinne mochte Behrends seine eigene Theaterzeit nicht missen. Seine Entspannung nach der Arbeit fand er bei eigener schriftstellerischer Betätigung; seine „große Liebe“ war nach wie vor das Theater.

Filmographie

Produktionsleitung
Aufnahmeleitung
  • 1928: Wilhelm Gombert: Lied des Gondoliere aus »Paganini in Venedig« 
  • 1929: Paganini in Venedig
  • 1929: Der Boxstudent
Herstellungsleitung

Literatur