Mit versiegelter Order

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FILM

Mit versiegelter Order.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Mit versiegelter Order
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr:
Laufzeit: 105 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: Majestic-Film GmbH
Im Auftrag von: Tobis-Filmkunst GmbH
Erstverleih: Tobis-Filmkunst GmbH
IMDb: deueng
Stab
Regie: Karl Anton
Regieassistenz: Munkel
Drehbuch: Felix von Eckardt,
Georg C. Klaren,
Karl Anton (ungenannt)
Vorlage: Fritz Peter Buch (Bühnenstück „Vertrag um Karakat“)
Produzenten: Franz Tappers,
Helmut Eweler
Produktionsleitung: Bruno Lopinski
Musik: Willy Engel-Berger,
Fritz Wenneis
Ton: Adolf Jansen
Kamera: Herbert Körner,
Wilhelm Schmidt
Kameraassistenz: Ted Kornowicz
Standfotos: Kurt Wunsch
Bauten: Robert A. Dietrich,
Artur Günther
Maske: Robert Stritzke,
Harry Pantzer
Aufnahmeleitung: Paul Goergens,
Erich Roehl
Herstellungsleitung: Ludwig Behrends
Schnitt: Martha Dübber
Besetzung
Darsteller Rolle
Viktor de Kowa Willi Reinhardt
Paul Hartmann Ingenieur Keßler
Suse Graf Sekretärin Irmgard Dorp
Tatjana Sais Barmädchen Margot
Ernst Leudesdorff Gesandter Dr. Reinhardt
Rudolf Schündler Legationsrat Holzmann
Paul Westermeier Werkmeister Paul Schulze
Hans Stiebner Ibrahim Speere
Curt Lukas Koch Batscheff
Georg Heinrich Schnell Ministerpräsident Resa Khan
Hans Richter Polizeipräsident Dagor Khan
Friedrich Beug Diener Albert
Karl Dannemann Matrose Thomsen
Hans Adalbert Schlettow Falscher Matrose Thomsen
Carl Auen
Herbert Gernot
Bob Iller
Karin Lüsebrink
Alfred Maack
Edith Meinhard
Serag Monier
Heinz B. Klockow
W. Ramonia

Mit versiegelter Order ist ein deutscher Kriminalfilm von 1937. Der Film wurde vom 6. Juni bis Oktober 1937 im Hamburger Hafen und in Rüdersdorf gedreht. Die Uraufführung fand am 14. Januar 1938 in Berlin (Tauentzien-Palast) statt.

Auszeichnungen

Prädikate
  • künstlerisch wertvoll

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.
Der Aufnahmestab während der Dreharbeit; in der Mitte (mit dem Regenschirm) der Spielleiter Karl Anton

Mit versiegelter Order geht ein Schiff in See, dessen Bestimmungsort außer dem Kapitän nur dem einzigen weiblichen Passagier des Schiffes bekannt ist: Irmgard Dorp, der Sekretärin der deutschen Botschaft in Karakat. Das Schiff führt eine Sendung von Maschinenbestandteilen als Fracht, die vorsichtshalber als Weinladung deklariert ist, nach Karakat ...

Seit geraumer Weile tobt ein erbitterter Konkurrenzkampf zwischen einem internationalen Konsortium und einer deutschen Interessentengruppe um die Auswertung der Bodenschätze dieses kleinen Ländchens, das irgendwo in Asien liegt. – Die Gegenseite bietet Geld. Die Deutschen bieten etwas, das für jeden Einsichtigen dieses Landes wichtiger ist: Wasser ... Resa Khan, der Ministerpräsident dieses Landes, fördert als fortschrittlicher und aufgeklärter Mensch das Staudammprojekt, sein Bruder, Dagor Khan, der Polizeichef, neigt aus ziemlich eigennützigen Gründen mehr der Gegenseite zu.

Schon sind unter Leitung des deutschen Ingenieurs Keßler umfangreiche Bohrversuche angestellt worden, die ein durchaus befriedigendes Ergebnis haben und den deutschen Gesandten Dr. Reinhardt zu der Hoffnung berechtigen, den Vertrag mit der Regierung baldigst zum Abschluß bringen zu können.

Keßler ist ein Mensch, der ganz in seiner Arbeit aufgeht und in dem unwirtlichen Gebirge des Landes in seiner kleinen Lagerstadt zwischen Sprengungen, Bohrmaschinen und technischen Berechnungen ebenso verwildert einhergeht wie seine Arbeiter, die ihn als ihresgleichen vergöttern. Sein einziger Zeitvertreib außer der Arbeit ist Margot, eine gestrandete Europäerin, die in der Bar des Allerweltsgeschäftemachers Ibrahim Speere ihrem Dienst als Barmädchen nachgeht und mit der er gelegentlich seinen abendlichen Whisky trinkt. Das genaue Gegenteil von Keßler ist Willi Reinhardt, der Neffe des deutschen Gesandten, der angeblich in der menschenfreundlichen Absicht, seinen Onkel bei all dem Schweren, das auf ihm lastet, ein wenig zu erfreuen, nach Karakat gekommen ist; in Wahrheit will er eine neue Anleihe.

Willi Reinhardt ist kein schlechter Mensch, er hat bloß eine unüberwindliche Abneigung gegen jegliche Beschäftigung, die in Arbeit ausartet, glaubt sein Leben damit erfüllt, wenn er hier und dort irgendeinen Sportpreis gewinnt und wird in dieser Lebensauffassung auch durch die Gutmütigkeit seines Onkels unterstützt, der ihm bisher immer großzügig ausgeholfen hat. Irmgard Dorp ist es, die Willi Reinhardt zum ersten mal in humorvoller Weise über Wert und Unwert seines bisherigen Lebens nachdenken läßt, und ihr verdankt es auch Albert, sein stocksteifer Diener, daß er sich plötzlich von Halbwilden umgeben sieht, die mit den schönen Schrankkoffern seines Herrn umgehen, als wären sie wertloser als die Felsblöcke, die hier jeden Tag aus den Bergen gesprengt werden. – Willi Reinhardt hat den heroischen Entschluß gefaßt, unter Leitung des Ingenieurs Keßler im Lager von Karakat möglichst sämtliche Freuden der Arbeit kennenzulernen.

Keßler ist über den Zuwachs in seinem Lager zunächst sehr wenig erbaut, und es ergibt sich eine Reihe von unmöglichen Situationen, in die Willi sich begibt, bis Keßler eines Tages die Geduld reißt und er ihn hinauswerfen will, nachdem er ihm zuvor bei einer Sprengung das Leben gerettet hat.

Da erweist Willi sich zum ersten mal als gar nicht so dumm, wie er sich gibt, indem er nämlich einen kleinen Versuch von Werkspionage vereitelt, der von Herrn Ibrahim Speere ausgeht. Da die gegnerische Gruppe gesehen hat, daß sie mit Bestechungsversuchen bei Keßler nicht weiterkommt, konzentriert sich ihr ganzer Haß gegen diesen Mann und sein Werk, das im letzten Augenblick vernichtet werden soll, bevor der Vertrag unterzeichnet ist.

Ibrahim Speere, der im Auftrage des Polizeichefs handelt, hat Margot unter allen möglichen Drohungen bewogen, den jungen Luftikus Willi ein wenig reichlich unter Alkohol zu setzen, um dann, unter dem Vorgwande, ihn ins Lager bringen zu müssen, ungehindert spionieren zu können. – Dies hat Willi Reinhardt verhindert, und damit ist die anfängliche Abneigung Keßlers gegen ihn einer ehrlichen mannhaften Freundschaft gewichen. – Auch Willi beginnt es allmählich einzuleuchten, was es für die Heimat bedeutet, hier Kupfer zu gewinnen und diesem Land dafür Wasser zu geben.

Der Tag der Unterzeichnung des Vertrages kommt. In den Räumen der Gesandtschaft soll Ingenieur Keßler als Schöpfer des Wasserprojektes dem Ministerpräsidenten vorgestellt werden. Da hat die Gegenseite zu einem letzten Schlag ausgeholt. Margot, die längst merkte, daß Keßlers Interesse seit einiger Zeit nicht mehr ihr, sondern der klugen hübschen Gesandtschafts-Sekretärin gilt, wird von Ibrahim Speere noch mehr als bisher unter Druck gesetzt. Man versucht es mit allen Mitteln, ihre Eifersucht zu steigern, bis sie Keßler von dem kleinen Gesandtschaftsfest weg zu sich ruft, angeblich um einen letzten Sabotageversuch aufzudecken, in Wirklichkeit aber nur, um ihn von Irmgard Dorp wegzulocken und damit eine Entfremdung zwischen den beiden zu provozieren.

Als Keßler in Speeres Bar ankommt, findet er Margot tot ... Erstochen ... Bei dem vergeblichen Versuch, ihr zu helfen, soll er plötzlich als ihr Mörder verhaftet werden. Keßler flieht in die Gesandtschaft, und der Gesandte Dr. Reinhardt erlebte die schwerste Stunde seines Lebens, als er Keßler klarmachen muß, daß es im Augenblick nur eine einzige Möglichkeit gibt: sich den Gerichten des Landes zu stellen. – Alle Indizien sprechen gegen Keßler, dessen frühere Beziehungen zu dem Barmädchen ebensowenig unbekannt geblieben sind wie die Tatsache, daß er sich seit einiger Zeit für Irmgard Dorp interessiert: Auch die Mordwaffe wird als sein eigenes Schnappmesser erkannt. Der Mann, der es ihm entwendet hat, ein Matrose Thomsen, der sich mit falschen Papieren unter die deutschen Arbeiter geschmuggelt hat und dann einen Sabotageakt versuchte, ist allerdings verschwunden. Die Sache steht schlecht für Keßler, denn auch der Gesandte kann sich den scheinbar beweiskräftigen Indizien nicht verschließen und ihm diplogmatischen Schutz nicht gewähren, ohne sein Land zu kompromittieren. – Da ist es Willi, der sich als Detektiv betätigt und gewisse Zusammenhänge ausforscht, die unweigerlich auf ein Komplott schließen lassen. In einer erregten Szene mit dem Polizeichef gibt es ihm dieser selbst zu verstehen: Vielleicht habe er recht ... nur die Beweise fehlen. Willi ist fest entschlossen, den Ingenieur mit Hilfe seiner Arbeiter aus dem Gefängnis zu befreien.

„Und das Werk?“ Keßler spricht sich Willi gegenüber im Gefängnis offen aus. „Ein Werk ist wichtiger als ein Mensch! Glaubst du, daß wir hier weiterkommen können, wenn ich als leitender Ingenieur unter Mordverdacht geflohen bin?“ Willi begreift zunächst gar nicht, worauf Keßler hinaus will, bis ihm dieser gefaßt erklärt: „Ich nehme die Sache auf mich. Ein Schuldiger muß gefunden werden! Ich erkläre, von der Gegenseite bestochen worden zu sein und das Mädchen getötet zu haben, weil es mich verraten wollte! Dann kann ein anderer zu Ende führen, was ich begonnen habe, bloß –“ Er fügt es mit einem gewissen Galgenhumor hinzu: „Du könntest mir meinen Revolver bringen! Hängen möchte ich doch nicht gern ...“ Ein Schuldiger muß gefunden werden ... An diese Möglichkeit hat Willi Reinhardt noch gar nicht gedacht ...

Am nächsten Tage wird Ingenieur Keßler enthaftet. Willi Reinhardt hat ein Geständnis hinterlassen, er habe Margot aus Eifersucht auf seinen Freund Keßler getötet! Mit weißen Handschuhen, immer ein wenig verspielt, immer ein wenig ironisch, nach Erledigung all seiner Verpflichtungen und nach ein paar letzten, ganz belanglosen Worten mit Irmgard Dorp hat er die Waffe gegen sich gerichtet. Die Bohrmaschinen und Sprengungen donnern wieder im Lager von Karakat, wieder verläßt ein Schiff mit versiegelter Order den Hafen von Hamburg, kreuzt den Weg eines anderen, dessen Flagge auf Halbmast steht. Ein „Luftikus“ ist als tapferer Mann für eine gute Sache gestorben.