Mädchen in weiß

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FILM

Mädchen in weiß.jpg
Filmdaten
Originaltitel: Mädchen in weiß
Produktionsland: Deutsches Reich
Erscheinungsjahr: 1936
Laufzeit: 85 Minuten
Sprache: Deutsch
Filmproduktion: F.D.F. Fabrikation deutscher Filme GmbH
Stab
Regie: Victor Janson
Drehbuch: Harald Bratt
Vorlage: W. Spindler,
M. Krüger
Produktionsleitung: Hans von Wolzogen
Musik: Theo Mackeben
Kamera: Willy Hameister
Choreographie: Sabine Ress
Besetzung
Darsteller Rolle
Maria Cebotari Daniela
Ivan Petrovich Graf Feodor Ivanowitsch Schuwalow
Hilde von Stolz Natalia, eine Tänzerin
Georg Alexander Großfürst Sergei Andrejewitsch
Ernst Dumcke Direktor der Oper
Hans Junkermann General Goremkin, Danielas Onkel
Ilse Fürstenberg Irina, seine Frau
Noberto Ardelli Cavallini, ein berühmter Tenor
Herta Worell Vera, Mädchen in Weiß
Trude Haefelin Olga, Mädchen in Weiß
Rosette Zobber Marina, Mädchen in Weiß
Eduard Wenck Marignano, Kapellmeister
Margarethe Schön Martha Petrowna, Leiterin des Smolny-Instituts
Blandine Ebinger Lydia Antonowna, Erzieherin
Aenne von Elms Gilda in der Oper „Rigoletto“

Mädchen in weiß ist ein deutscher Spielfilm von 1935. Die Uraufführung war am 29. August 1935 in Dresden.

Handlung

Quelle
Folgender Text ist eine Quellenwiedergabe. Unter Umständen können Rechtschreibfehler korrigiert oder kleinere inhaltliche Fehler kommentiert worden sein. Der Ursprung des Textes ist als Quellennachweis angegeben.

Mädchen in Weiß nennt man die aristokratischen Zöglinge des Smolny-Institut in Petersburg, dort zu hoffähigen Damen erzogen werden. Eine, der Schülernnen ist Daniela, Pflegetochter des Grafen Goremkin. Sie hat das Talent ihrer verstorbenen Mutter, die eine berühmte Sängerin war geerbt. — Rittmeister Graf Schuwalow liebt Daniela und bringt ihr als Verlobungsgeschenk ein kostbares altes Armband, das mit dem Wappen der Schuwalows geschmückt ist. Daniela spricht zu Schuwalow von ihrem Wunsch, Sängerin zu werden, stößt aber auf energischen Widerstand. — Heimlich nimmt sie bei dem Kapellmeister der Petersburger Oper Gesangsunterricht. Er veranlaßt Daniela, zu einer Opernaufführung in das Theater zu kommen, um sie mit dem berühmten Sänger Cavallini bekannt zu machen, und bringt das junge Mädchen in die Direktionsloge, wo aber bereits der Großfürst Sergei Andrejewitsch mit seiner Geliebten, der Tänzerin Natalia Alexandrowna, Platz genommen hat.

Nach der Vorstellung ladet der Großfürst seine Freunde zum Souper in ein Petersburger Nachtlokal ein. Daniela läßt sich überreden, mitzugehen, um dort vor Cavallini zu singen. Niemand weiß, wer sie ist. Ihr hinreißender Gesang begeistert den kleinen Kreis. Der Direktor der Oper bietet Daniela sofort einen Vertrag an, sie schlägt ihn jedoch Schuwalow zuliebe aus. Der Großfürst macht der schönen Unbekannten den Hof und erregt dadurch die Eifersucht seiner Geliebten. Zum Unglück verliert Daniela ihr Armband.

Natalia findet es und fährt am nächsten Tag unter dem Vorwand, Daniela das Armband zurückbringen zu wollen – Namen und Wohnort hat die eifersüchtige Frau schon ausgekundschaftet — ins Smoluy-Institut. — Sie gibt der Oberin einem völlig verstellten Bericht über die Vorgänge der vergangenen Nacht.

Daniela wird aus dem Institut gewiesen, ohne die Möglichkeit einer Rechtfertigung zu haben.

Auch Schuwalow ist von Natalie falsch unterrichtet worden. Er verliert fast den Glauben an seine Braut. Als er schließlich den Großfürsten selbst um Aufklähung bittet, erfährt er zu seiner Erleichterung den wahren Sachverhalt.

Sergei Andrejcwitsch hört mit Erstaunen, daß die Unbekannte Schuwalows Braut sei, und beschließt nun sofort, Daniela auf dem bevorstehenden Fest des Smolny-Instituts persönlich zu rehabilitieren. — Auf seinen ausdrücklichen Wunsch muß Daniela an diesem Abend singen. Durch die Ereignisse der letzten Zeit bedrückt, ist sie anfangs befangen. Doch bald hat sie ihre Umgebung vergessen und sieht alle in den Bannkreis ihre vollendeten Gesanges.

Als sie geendet hat, tritt der Großfürst auf sie zu, applaudiert und bittet sie, das Lied noch einmal zu singen. Sie ist überglücklich und glaubt sich am Ziele ihrer Wünsche. Die Augen strahlend auf Schuwalow gerichtet, beginnt sie von neuem. Doch da verläßt ihr Verlobter den Saal im Glauben, daß sie für ihn verloren sei.

Trotzig unterschreibt nun Daniela den Vertrag, den ihr der Direktor der Oper bietet, und kurze Zeit später schon bildet ihre erste Premiere das große gesellschaftliche Ereignis, bei dem auch der Großfürst und Schuwalow anwesend sind.

Natalie hat inzwischen ihre grundlose Eifersucht bereut. Sie bittet ihren Freund, die beiden Liebenden miteinander auszusöhnen. Sergei Andrejewitsch greift zu einer List. Er veranlaßt Danielas Garderobiere, ihr unbemerkt Schuwalows Armband umzulegen. Als Schuwalow bald darauf die Garderobe betritt, sieht er sein Geschenk an der Hand der Geliebten. Überglücklich schließt er sie in seine Arme.

Da ertönt das Klingelzeichen. Daniels muß auf die Bühne. Jubelnd erklingt ihre Stimme, umtost von dem Beifall des Publikums, das begeistert den aufgehenden Stern einer großen Künstlerin feiert.


Anmerkungen

Maria Cebotari, die zu dieser Zeit, junge Opernsängerin von Weltruf, die in der Hauptrolle von „Mädchen in Weiß“ nun auch im Film erschien, besuchte ein Berichterstatter der „Filmwelt“ bei Playback - Aufnahmen und berichtete 1936:[1]

„‚Ich bin auf der Welt, um glücklich zu sein...‘
‚Nel mondo io vo con agile vol...‘
‚Je’ suis dans la vie pour etre heureuse...‘
Deutsch, italienisch und französisch jubiliert eine strahlende Frauenstimme diese Offenbarung hinaus. Lang strömen die vollen Töne. Wirkungsvoll steigert sich die Stimme vom zartesten Einsatz zum hohen Finale-C. Die kleine zierliche Frau, die über so wunderbares stimmliches Material verfügt, Maria Cebotari, Kammersängerin der Dresdner Staatsoper, holte sich in der letzten Spielzeit auch in Berlin die schönsten Opernerfolge. Aber nicht im Opernhaus, sondern im Filmatelier zwischen Kabelschlangen, Drehbüchern, Notenblättern und Kaffeegeschirr erblüht diesmal das Wunder dieser herrlichen Stimme bei der Arbeit zu dem Film „Mädchen in Weiß“.
Die Heranziehung dieser Künstlerin für den Film ist nicht nur in gesanglicher Hinsicht begrüßenswert. Man darf auch eine gute schauspielerische Leistung von ihr erwarten. Die Zeit, da sich Maria Cebotari der Gruppe des Moskauer Künstlertheaters für eine Gastspieltournee anschloß, war für die schauspielerische Ausbildung der Sängerin von allergrößtem Wert.
Es ist interessant, im Atelier zu beobachten, wie ihr starkes künstlerisches Empfinden sie treibt, das erwähnte Lied in den drei Sprachen jeweils verschieden anzupacken. Sogar die Geste verändert sich, trotzdem noch keine schußbereite Kamera daneben steht, denn es handelt sich hier nur um reine Tonaufnahmen. Um die Stimme vor der staubigen, überhitzten Luft der Atelierdekoration zu schützen, werden die längeren Gesangspartien gesondert aufgenommen. Später bei der bildlichen Aufnahme läuft dann der bereits fertige Ton noch einmal ab (playback), wobei der Gesang nur noch angedeutet zu werden braucht. Die Hilfskonstruktionen für die Übereinstimmung von Bild und Ton ist die Stoppuhr, mit deren Hilfe Zeit in Filmmeterlängen umgerechnet wird.
Zum erstenmal kann Maria Cebotari ermessen, was im Film Playback-Aufnahme heißt. Kein strahlend leuchtender Saal, keine festlich geschmückten Menschen tragen zur Hebung der Stimmung bei. Im Gegenteil: die Tonhalle ist rein unter praktischen Gesichtspunkten ausgestattet und wirkt nicht gerade anheimelnd. Die fünfzig Musiker des begleitenden Orchesters sitzen in Hemdsärmeln da. An den Wänden entlang baumelt die Garderobe. Tische und Stühle sind mit Ablagen vollgepackt. Vor sich das gefühlsstarke Mikrophon. Zur Seite die Stoppuhr. Im Rücken die Tonbox mit den ernst prüfenden, kopfhörerbewaffneten Tonmeistern. Das ist die Atmosphäre, in der die künstlerische Höchstleistung geboren werden soll. Nichts ist da, was zur schöpferischen Begeisterung mitreißt. Ganz allein aus ihrem starken Gefühl heraus muß sich Maria Cebotari den richtigen Ausdruck für ihre Darbietung formen.
Erstaunlich gut findet sich die Künstlerin in die besonderen Anforderungen des Films hinein. Mit liebenswürdiger Natürlichkeit ist sie immer wieder bereit, die gewünschten Stellen zu wiederholen. Theo Mackeben, der den Film musikalisch betreut und von dem auch das Lied „Ich bin auf der Welt...“ komponiert ist, weiß, welches kostbare Stimmaterial ihm in die Hand gegeben ist, und versteht es, damit hauszuhalten. Er legt wohlüberlegte Pausen ein, gibt Ratschläge für kleine Effekte und bespricht mit der Künstlern die Atemtechnik, die jeweils dutch die Akzente der drei Sprachen verändert ist. (Der Film selbst wird nicht vielsprachig gedreht. Nur einige Gesangspartien werden für die verschiedenen Länder in der Originalsprache aufgenommen.) Außer dem Englischen Walzer „Ich bin auf der Welt...“ singt Maria Cebotari ein russisches Lied „Die Nachtigall“ (von Aljabeff) und verschiedene Opernpartien, z. B. aus „Rigoletto“. Sie spielt in dem Film ein junges russisches Mädchen mit einer begnadeten Stimme, die an dem Konflikt „Ruhm oder privates Glück“ fast zerbricht, bis es schließlich gelingt, beides harmonisch vereinen zu können. Ihr Partner ist Iván Petrovich. Weitere Darsteller sind Hilde v. Stolz, Georg Alexander, Herta Worell, Trude Haefelin, Ernst Dumcke, Hans Junkermann. Spielleiter des Films, der unter der Produktionsleitung Hans von Wolzogens entsteht, ist Viktor Janson.“

Filmplakat

Fußnoten