Marine-Brigade „Weber“

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Marine-Brigade „Weber“

Die Marine-Brigade „Weber“ wurde als Ergebnis der Invasion in der Normandie am 23. August 1944 in Bordeaux als Erdkampfeinsatztruppe aus vorwiegend Kriegsmarine- und Arsenalpersonal aufgestellt zur Verteidigung bzw. Räumung des letzten U-Boot-Stützpunktes an der Atlantikküste. Am 24. August 1944 trat die gesamte Festungskommandantur und Platzkommandantur einschließlich deren Versprengtenstelle zum Rückmarsch an. Die meisten Angehörigen der kaum bewaffneten Ad-hoc-Marineinfanterie gerieten zwischen dem 11. und 19. September 1944 in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Geschichte

Marine-Regiment „Kühnemann“ bei der Marschgruppe „Elster“, 1944
Die Abgabe der Waffen durch die Marschgruppe „Elster“ dauerte vom 16. September, dem Tag der Kapitulation, bis zum 21. September 1944.

Die Marine-Brigade war dem Kommandanten des Marine-Arsenals Bordeaux Konteradmiral (Ing.) Carl Weber unterstellt und bestand aus vier Regimentern:

  • Marine-Regiment „von Pflugk-Harttung“ unter Kapitän zur See Horst von Pflugk-Harttung, dem Leiter der Dienststelle des Marinesonderdienstes in Bordeaux und zugleich Chef der Kriegsmarine-Dienststelle (KMD) Bordeaux
    • Das Regiment bestand aus vier Abteilungen, das Personal kam vom Zerstörer „Z 37“, der 8. Minensuch-Flottille, der 10. Marine-Bordflak-Abteilung und dem KMD. Alle Abteilungsführer gerieten am 19. September 1944 in Gefangenschaft.
      • I. Abteilung unter Korvettenkapitän M.A. der Reserve Dr. Heinz Kunick
      • II. Abteilung unter Fregattenkapitän Otto Heppe (verwundet oder gefallen), dann Korvettenkapitän Otto Ulrich
      • III. Abteilung unter Fregattenkapitän Gerhard Bidlingmaier
      • IV. Abteilung unter Oberleutnant M.A. der Reserve Benjamin Weise
  • Marine-Regiment „Badermann“ unter Kapitän zur See Friedrich Badermann
    • Das Regiment bestand aus vier Abteilungen aus Personal des Marinearsenals, der Kriegsmarinewerft, der 12. U-Boot-Flottille und italienischen Marinesoldaten.
      • I. Abteilung unter Fregattenkapitän (Ing.) Curt Münemann
      • II. Abteilung unter Kapitänleutnant (W) Hermann Grunert
      • III. Abteilung unter Fregattenkapitän Klaus Scholtz (diese Abteilung bestand aus den Italienern)
  • Marine-Regiment „Kühnemann“ unter Korvettenkapitän z. V. Ernst Kühnemann
    • Das Regiment bestand aus fünf Abteilungen aus dem Personal des Hafenkommandanten Bordeaux; Ernst Kühnemann hatte den Befehl erhalten, den Hafen durch Minen zu zerstören, allerdings, wie er 1949 und erneut 1950 unter Eid angibt, befand er sich schon auf dem Rückmarsch. Eine Rückkehr in die vom Feind besetzte Stadt war nicht mehr möglich.
  • Marine-Regiment „Gebauer“ unter Kapitän zur See Max Gebauer
    • Das Regiment bestand aus drei Abteilungen aus der Marine-Flakschule II in Dax; Mitte September vor Royan in Gefangenschaft geraten.

Marschgruppe Elster

Ende August mußten die deutschen Truppen, nachdem alle Flottillen und sonstigen Dienststellen im südwestlichen Frankreich aufgelöst wurden, größtenteils zu Fuß, den Rückzug von den Pyrenäen durch und aus dem ganzen bisher besetzten Frankreich antreten. Generalmajor Botho Henning Elster, der bereits beim Abmarsch die sinnlose Zerstörung von Gebäuden und Kraftwerken verweigert hatte, bildete dabei mit etwa 25.000 Mann die Nachhut. Seine Einheit war kaum noch kampffähig, war aber den ständigen Angriffen US-amerikanischer Tiefflieger der USAAF ausgesetzt. Hinzu kam die Mordlust der Terroristen der Résistance.

Die Marine-Brigade „Weber“ war ein Teil der Marschgruppe „Elster“ bzw. Marschgruppe „Süd“ und sicherte den Rückmarsch nach hinten ab. Wie Elster in der Nachkriegszeit schrieb, zählten die drei Marine-Regimenter „Plugk-Harttung“, „Badermann“ und „Künnemann“ zu den bestgeführten, wenngleich nicht kampfstärksten Einheiten der gesamten Marschgruppe.

„Generalmajor Elster, im äußersten Südwesten Frankreichs am Rande der Pyrenäen stationiert, bekommt seinen Marschbefehl am 19. August. Schon am nächsten Tag soll er mit seinen Truppen zurück ins Reich ziehen. Insgesamt beordert das Oberkommando mehr als 100.000 Mann von der französischen Westküste auf schnellstem Wege an die deutschen Grenzen. In drei großen Kolonnen ziehen die Truppen durch Zentralfrankreich. Elster bildet mit seiner ‚Marschgruppe Süd‘ das Schlußlicht des Exodus. Fast ohne motorisierte Truppenteile bleibt ihm nichts als eine riesige Fußmarschgruppe – fast 25.000 Mann. Kaum bewaffnet und aus den unterschiedlichsten Einheiten von Wehrmacht, Luftwaffe und Marine zusammengewürfelt, macht sich diese geschlagene Armee zu Fuß auf den langen Weg. Marschiert wird vor allem nachts. Und je weiter die Soldaten nach Osten kommen, desto nötiger wird diese Vorsichtsmaßnahme: Die deutschen Besatzungstruppen sind aus Zentralfrankreich abgezogen und haben den Kämpfern der Résistance das Feld überlassen, als die langen Marschkolonnen aus dem Südwesten dort erscheinen. Als Elster Ende August im Gebiet um Châteauroux, einer Kleinstadt etwa 100 Kilometer südlich von Orléans, eintrifft und in einem der vielen Schlösser Quartier bezieht, ist seine Lage schon fast aussichtslos. Seine Fußmarschgruppe hat sich auf mehr als 100 Kilometer auseinandergezogen. Die Angriffe der französischen Kämpfer fordern immer mehr Opfer. Die Versorgung wird schwierig. Die Verbindung zum Oberkommando ist abgerissen. Und die Hoffnung, noch rechtzeitig das östliche Ufer der Loire – östlich von Orléans schlägt der Fluß einen großen Bogen nach Süden – zu erreichen, schwindet mit jedem Tag. […] Als der General daraufhin seine Kapitulationsabsichten bekräftigt, zieht der Amerikaner eine Karte aus der Tasche und zeichnet drei mögliche Versammlungsplätze für die deutschen Soldaten ein. Elster betrachtet die Karte einen Moment, schüttelt dann aber den Kopf: ‚Das ist vollkommen ausgeschlossen. Ich habe 20.000 Mann.‘ Er sei fast ohnmächtig geworden, erinnert sich Magill heute. Doch er habe sich nichts anmerken lassen und die Kreise auf der Karte einfach größer gezogen, bis Elster schließlich zustimmte. Als der Leutnant am Abend seinem Kommandeur, Generalmajor Robert Macon, von Elsters Kapitulationsplänen und vor allem der Zahl seiner Soldaten berichtet, erntet er ungläubiges Staunen. Macon und seine Offiziere hatten wie Magill mit höchstens 5000 Mann gerechnet und sind sich nun nicht sicher, ob sie ihrem Leutnant Glauben schenken können. Sie finden sich aber bereit, am nächsten Tag in der Präfektur von Issoudun mit dem deutschen General zusammenzutreffen. In Anwesenheit der französischen Résistance-Kommandeure handeln die Amerikaner am 10. September in der Präfektur die Einzelheiten und Bedingungen der Kapitulation aus. Sie wollen die deutschen Truppen auf drei Marschwegen zur Loire nahe Orléans bringen; Elster verlangt Schutz vor den Angriffen der Résistance und besteht darauf, daß seine Soldaten bis zum Erreichen der Loire ihre Waffen behalten können. Warum sich General Macon auf dieses ungewöhnliche Vorgehen einläßt, ist bis heute nicht klar; eine Rolle spielt dabei aber sicher, daß er, seine Offiziere und selbst die anwesenden Franzosen Elster später als ‚beeindruckende Person‘ und ‚Mann von Moral‘ beschreiben, der dem sinnlosen Töten ein Ende setzen wollte. Magill und seinem Zug fällt die Aufgabe zu, die Deutschen zur Loire zu bringen, eine schwierige und zeitraubende Unternehmung, die sechs Tage in Anspruch nimmt. Am 16. September 1944 übergibt Generalmajor Elster schließlich in einer Zeremonie an der Loire-Brücke in Beaugency nahe Orléans seine Dienstwaffe an Generalmajor Macon. Die Entwaffnung seiner Soldaten dauert weitere fünf Tage.“[1]

Literatur

  • Bernd Bölscher: Hitlers Marine im Landkriegseinsatz – Eine Dokumentation, 2015, 420 Seiten

Verweise

Fußnoten

  1. Des Zweifels General, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. September 2004, Nr. 215, Seite 7