Elster, Botho Henning

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Botho Elster

Botho Henning Elster (Lebensrune.png 17. Mai 1894 Berlin-Steglitz; Todesrune.png 24. Juni 1952 in Böblingen) war ein deutscher Offizier der Preußischen Armee, des Deutschen Heeres, der Vorläufigen Reichswehr, der Polizei und der Wehrmacht, zuletzt Generalmajor des Heeres und Führer der „Marschgruppe Elster“ im Zweiten Weltkrieg.

Werdegang

Generalmajor Elster spricht zu seinen Truppen kurz vor der Kapitulation am 16. September 1944.
Kapitulation der Marschgruppe „Elster“ vor Generalmajor Robert Chauncey Macon

Lexikon der Wehrmacht

„Botho Elster war der Sohn des ehemaligen herzoglich braunschweigischen Offiziers und späteren Journalisten und Schriftstellers Otto Elster und seiner Frau Louise. Er wuchs zunächst in Berlin und Nachod in Böhmen auf, wo sein Vater vorübergehend als Archivar im Dienste des Fürsten zu Schaumburg-Lippe tätig war, und besuchte später die Gymnasien in Glatz und Lüneburg. Am 28. Februar 1913 trat er als Fahnenjunker in das Infanterie-Regiment ‚von Voigts-Rhetz‘ (3. Hannoversches) Nr. 79 in Hannover ein. Von August 1913 bis Mai 1914 war er zur Kriegsschule in Glogau kommandiert, wo er am 18. Oktober 1913 zum Fähnrich befördert wurde. Nach der Rückkehr zu seinem Regiment folgte am 19. Juni 1914 die Beförderung zum Leutnant. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde Elster am 2. August 1914 als Zugführer in die MG-Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiment 77 versetzt, mit dem er an die Front zog. Am 12. September 1914 wurde er bei einem Gefecht bei Changigny nahe Reims durch einen Granatsplitter am Unterschenkel verwundet.
Nach Lazarettaufenthalt und Genesung wurde er zunächst am 23. November 1914 in das Reserve-Infanterie-Regiment 259 versetzt. Im weiteren Verlauf des Krieges nahm er ab 4. Februar 1915 zunächst an der Winterschlacht in Masuren teil und verblieb bis Anfang April 1917 an der Ostfront. Am 11. Mai 1915 war er zum Regiments-Adjutant ernannt worden. Im April 1917 wurde seine Einheit an die Westfront verlegt und Elster nahm an der Schlacht an der Aisne teil. Es folgten die Abwehrkämpfe um Verdun, wo er am 12. Oktober 1917 durch einen Granatsplitter am Kopf schwer verwundet wurde. Auf Grund seiner Verwundung war Elster nicht mehr frontverwendungsfähig und absolvierte nach seiner Genesung eine Generalstabsausbildung. Im Juli 1918 wurde er zunächst Adjutant bei der 78. Reserve-Infanterie-Brigade und am 16. August 1918 Brigade-Adjutant bei der 213. Infanterie-Division. Am 20. November 1918 noch zum Armeeoberkommando 5 kommandiert, kehrte er nach dem Waffenstillstand am 7. Januar 1919 in das Infanterie-Regiment ‚von Voigts-Rhetz‘ (3. Hannoversches) Nr. 79 zurück. Am 4. Februar 1919 folgte seine Versetzung als Adjutant in das Bezirkskommando Hildesheim und am 23. April 1919 die Übernahme in die vorläufige Reichswehr mit der Versetzung in das Reichswehr-Infanterie-Regiment 19.
Am 30. Juni 1920 schied der auf eigenen Wunsch mit dem Charakter als Hauptmann aus dem Militärdienst aus und wechselte als Polizei-Oberleutnant zur Polizei von Hannover. Botho Elster war bis zum 7. April 1924 bei der Polizei Hannover und anschließend als Hundertschaftsführer bei der Polizei Altona eingesetzt. Am 13. Juli 1921 war er zum Polizei-Hauptmann befördert worden und am 9. April 1925 wurde er Kommandeur der Polizei Hildesheim. Am 30. Juni 1926 folgte die Versetzung in die Polizei Wesermünde und am 1. April 1932 zur Polizei-Verwaltung Krefeld. Am 23. März 1932 zum Polizei-Major befördert und am 15. November 1932 Leiter der Abteilung Ausländer-Polizei am Polizei-Institut Berlin. Am 28. Februar 1933 wurde er dann als Sachverständiger für das Polizeiwesen zur Abrüstungs-Kommission beim Völkerbund in Genf abgeordnet. Ende November 1933 kehrte er nach Deutschland zurück und wurde Sachbearbeiter für Ausland, Internationale Verträge und Organisation der Landespolizei im preußischen Ministerium des Innern. Am 1. August 1935 trat er in das Heer ein, wo er im Oktober 1935 zur Panzerabwehr-Abteilung 3 nach Magdeburg kommandiert wurde, deren Kommandeur er am 15. Oktober 1935 wurde. Am 1. Oktober 1936 folgte seine Beförderung zum Oberstleutnant. Am 10. November 1938 wurde er dann Kommandeur des Panzer-Regiments 8 in Böblingen.
Am 1. August 1939 zum Oberst befördert, nahm er mit seinem Regiment am Polenfeldzug teil. Anschließend wurde das Regiment nach Westen verlegt, um ab Mai 1940 am Westfeldzug teilzunehmen. Am 2. März 1941 gab er das Kommando über das Regiment ab, da es nach Afrika verlegt werden sollte und Elster nicht tropenverwendungsfähig war. Es folgte die Kommandierung zum Stab der Panzer-Brigade 100. Am 5. Juli 1941 wurde er dann Kommandeur der Panzer-Brigade 101, die mit französischen Beutepanzern ausgestattet war. Ab dem 28. Oktober 1941 fungierte er dann als Höherer Panzer-Offizier beim Stab der Heeresgruppe D und am 12. Februar 1942 wurde er, unter Belassung seiner bisherigen Stellung, Kommandeur der Panzer-Brigade 100, einer ebenfalls mit französischen Beutepanzer ausgestatteten Einheit. Am 26. Februar 1942 in die Führerreserve versetzt, folgte am 1. März 1943 die Versetzung in die Führerreserve. Am 30. April 1943 wurde er mit der Wahrung der Geschäfte des Feldkommandanten 894 in Marseille beauftragt, bis er am 1. April 1944 zum Feldkommandanten 541 in Biarritz ernannt wurde.
Nach der alliierten Landung in der Normandie am 6. Juni 1944 und der anschließenden Landung der Alliierten in Südfrankreich begann der deutsche Rückzug von der Atlantikküste. Elster, der bei Beginn des Rückzuges die sinnlose Zerstörung von Gebäuden und Bauwerken verweigert hatte, führte eine etwa 25.000 Mann starke Nachhut, die von alliierten Jagdflugzeugen und der Résistance immer wieder angegriffen wurde. Nach einem zweiwöchigen Rückzug ging der Kontakt zu anderen deutschen Truppen in Mittelfrankreich verloren. Außerdem musste befürchtet werden, dass die Alliierten den Übergang über die Loire sperren würden. Um weiteres sinnloses Blutvergießen zu verhindern, entschloss sich Elster daher zur Kapitulation seiner Truppen, die sich zu dieser Zeit im Gebiet zwischen Issoudun und Châteauroux befanden. Vermittelt durch Résistance-Mitglieder nahm Elster Kontakt zu den Amerikanern auf und handelte die Bedingungen aus. Da Elster der Résistance großes Misstrauen entgegenbrachte, wurde ihm gestattet, die Bewaffnung bis zur endgültigen Übergabe zu behalten. Nach einem letzten mehrtägigen Marsch nach Norden ergab sich Elster am 16. September 1944 mit 18.850 Soldaten und 754 Offizieren auf der Loire-Brücke von Beaugency formell den Amerikanern. Dafür wurde er am 7. März 1945, in Abwesenheit vom Reichskriegsgericht wegen ‚gefährlicher und falsch verstandener Menschlichkeit‘ zum Tode verurteilt. Am 7. Februar 1947 wurde Botho Elster aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Als einer der wenigen hohen deutschen Militärs galt Elster nach Beendigung seines Entnazifizierungs-Verfahrens als unbelastet.“[1]

Nachkriegszeit

Seine letzten Lebensjahre verbrachte Elster wieder in seiner ehemaligen Kommandeursvilla in Böblingen und durch das Übersetzen von Klassikern der Weltliteratur seinen Lebensunterhalt bestritt. Eine ihm angebotene Mitarbeit am Aufbau des neu gebildeten Bundesgrenzschutzes lehnte er ab.

Tod

Generalmajor a. D. Elster starb 1952 im Alter von 58 Jahren in Böblingen bei Stuttgart an einem Herzinfarkt. Nach der Aufhebung des Reichskriegsgerichtsurteils im Jahre 1998 wurde 2003 unter dem Titel „Ein deutscher Held. Die Kapitulation des Botho Henning Elster 1944“ vom Hessischen Rundfunk und ARTE eine Fernsehdokumentation produziert. Sein Sohn Welf Botho Elster schrieb 2005 „Die Grenzen des Gehorsams – Das Leben des Generalmajors Botho Henning Elster in Briefen und Zeitzeugnissen“. In diesem Buch versucht er dem Leser die Beweggründe seines Vaters zu erläutern, die zur Kapitulation 1944 führten. Es bleibt jedoch anzuzweifeln, ob diese „Beweggründe“ tatsächlich vom Generalmajor stammen oder doch nur ein verständliches Produkt des Wunschdenkens des Sohnes darstellen.

Auszeichnungen (Auszug)

Beförderungen

Bildergalerie

Verweise

Fußnoten