Hausen, Max von

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Generaloberst Max Freiherr von Hausen.jpg

Max Clemens Lothar Freiherr von Hausen (Lebensrune.png 17. Dezember 1846 in Dresden; Todesrune.png 19. April 1922 ebenda) war ein deutscher Offizier der Sächsischen Armee, des Deutschen Heeres und der Vorläufigen Reichswehr, zuletzt Generaloberst, Staats- und Kriegsminister sowie Bevollmächtigter zum Bundesrat.

Werdegang

Max Freiherr von Hausen (1846-1922).png
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1912
„Sein fünfzigstes Militärdienstjubiläum feierte der verdiente Soldat am 12. Dezember 1913. Ein Menschenalter hatte Max von Hausen im Truppen- und Generalstabsdienst durch alle Dienstgrade am Ausbau der sächsischen Armee mitgewirkt. König Friedrich August III. ernannte ihn zum Chef des 16. Infanterie-Regiments Nr. 182 in Freiberg, das damit seinen Namen trug. Am 21. Mai 1914 nahm der Generaloberst seinen Abschied und zog sich in sein Loschwitzer Eigenheim zurück, wo er einen beschaulichen Lebensabend zu verbringen hoffte. Doch nach den Schüssen von Sarajewo erging im August 1914 auch der deutsche Mobilmachungsbefehl, zog der 67jährige Generaloberst von Hausen als Oberbefehlshaber der 3. Armee mit den Sachsen nach Frankreich in den Krieg. Hier aber entspann sich im September das Drama, das unter dem Schlagwort ‚Marneschlacht‘ ein Ende des deutschen Vormarsches, das Scheitern des Schlieffen-Planes und einen ersten Wendepunkt des Krieges bezeichnet. Mittendrin, die eigentlich siegreichen Sachsen mit ihrem (wie fast sein ganzer Stab) an der Ruhr erkrankten Oberbefehlshaber. Dazu eine Oberste Heeresleitung fernab in Luxemburg, unzureichende Fernsprechverbindungen, widersprüchliche Befehle des Oberstleutnants Richard Hentsch, jenes undurchsichtigen Bevollmächtigten von Moltkes Generalstab. Am 12. September wurde der körperlich zusammengebrochene und seelisch angegriffene Generaloberst seines Kommandos enthoben. Während die westliche Front im Stellungskrieg erstarrte, kümmerten sich die Ärzte – inzwischen war Typhus diagnostiziert worden – um den unglücklichen Patienten. Im April 1915 meldete sich v. Hausen als ‚gesund und nach ärztlichem Urteile kriegsverwendungsfähig‘ beim sächsischen Kriegsministerium, die erhoffte Wiederverwendung blieb jedoch aus. Im September 1917 besuchte der Generaloberst sein Freiberger Infanterieregiment Nr. 182 an der mazedonischen Front. Nach Dresden zurückgekehrt, vollendete er sein Werk ‚Meine Erlebnisse und Erfahrungen als Oberbefehlshaber der 3. Armee im Bewegungskrieg 1914‘. Der Sturz der Monarchie im November 1918 überraschte und verbitterte v. Hausen, der felsenfest auf die Treue der Truppen vertraut hatte. Als Generaladjutant des Königs war er nicht einmal zu den Beratungen hinzugezogen worden, die der Abreise der Königlichen Familie vorausgingen. Sein bescheidenes Landhaus an der Mordgrundbrücke musste er 1919 verkaufen, da ihm die neuen Verhältnisse einen Fortbesitz nicht ermöglichten. Zuletzt galt seine Fürsorge den Kriegsversehrten und der Ordnung des v. Hausenschen Familienarchivs.“[1]

Als Politiker war er von 1902 bis 1906 Kriegsminister und von 1912 bis 1914 Ministerpräsident Sachsens. Im Ersten Weltkrieg befehligte er die Sächsische Armee als 3. deutsche Armee von 2. August bis 12. September 1914. Nach dem Ende der Marneschlacht gab er sein Amt als Befehlshaber auf Grund einer Erkrankung ab.

Sächsische Biografie

Am 19. März 1922 verstarb Generaloberst a. D. Max von Hausen in Dresden. Auf dem Inneren Neustädter Friedhof wurde „Sachsens volkstümlichster General“ (Artur Brabant) in einer schlichten Zeremonie beigesetzt.
Die Ursprünge der Familie von Hausen liegen im lothringischen Raum. Durch Heirat und wechselnde militärische Dienste trat Anfang des 19. Jahrhunderts mit Clemens Wenzeslaus von Hausen der Stammvater der sächsischen Linie in die Dienste Kursachsens. Bis zu ihrer Auflösung dienten 18 männliche Nachkommen als Offiziere in der sächsischen Armee, wovon sechs bis in Generalsränge aufstiegen. – H.s militärische Laufbahn begann - für die damalige Zeit selbstverständlich - in der Königlich Sächsischen Kadettenschule in Dresden. Ende 1863 verließ er diese militärische Erziehungsanstalt. Nach seinem Eintritt in das 3. Jägerbataillon wurde er 1864 zum Secondeleutnant ernannt, nahm am Deutschen Krieg 1866 als Führer einer Sektion teil und bewährte sich im Gefecht bei Problus. Im Zuge der Umgliederung der sächsischen Armee nach dem verlorenen Krieg wurde H. Adjutant im 2. Jägerbataillon Nr. 13. Mit diesem zog er 1870 in den Deutsch-Französischen Krieg. Nach dem Krieg stand für die nächsten Jahre seine Ausbildung an der Kriegsakademie in Berlin im Vordergrund. Dort lernte er auch seine spätere Frau kennen. Seine sehr guten und teilweise „vorzüglichen“ Leistungen auf den Lehrgängen führten bereits 1875 zur Kommandierung in den Großen Generalstab der Armee in Berlin. H. verblieb dort bis 1887 und wuchs somit in die Elite der preußisch-deutschen Militärführung hinein. Als Mitglied einer sächsischen Militärfamilie und Angehöriger des letztendlich maßgebenden preußisch-deutschen Großen Generalstabes der Armee bestanden nun die günstigsten Aussichten für den Aufstieg in höchste Ämter der Königlich Sächsischen Armee. Durch die Übernahme der Kommandos über das 1. sächsische Jägerbataillon Nr. 12 in Freiberg und das 2. Grenadierregiment Nr. 101 in Dresden sowie des Dienstpostens als Chef des Generalstabs des XII. (sächsischen) Armeekorps wurden seine Verwendungen in Berlin unterbrochen. 1893 zum Generalmajor ernannt, wurde er 1897 Divisionskommandeur der 3. sächsischen Division Nr. 32 und 1900 Kommandierender General des XII. Korps. Die Übernahme eines Korps war laut der Militärkonvention mit Preußen von 1867, die auch im Deutschen Reich Gültigkeit behalten hatte, an die Zustimmung des Kaisers gebunden. H. gehörte nun auch zum Kreis ausgewählter Militärs, die aufgrund ihrer Stellung dem Kaiser unmittelbar vortragen durften. Seine Prägung im preußischen Generalstabsdienst wird bei dieser Auswahl eine Rolle gespielt haben. H. war durch diese Verwendung in die Militärpolitik des Gesamtreichs eingebunden. Hier galt es, die Zusammenarbeit mit der preußischen Vormacht effektiv, jedoch unter Wahrung der militärischen Reservatrechte des sächsischen Königs zu gestalten. Dass H.s Leistungen anerkannt wurden, bestätigt der abschlägige Bescheid seines Rücktrittsgesuchs 1901, das er aus Rücksicht auf Prinz Friedrich August gestellt hatte, um dem angehenden Thronfolger eine vermeintliche Zurücksetzung gegenüber anderen Divisionskommandeuren im Reich zu ersparen, kam doch dessen Beförderung zum Kommandierenden General nur in Sachsen in Frage. – 1902 wurde H. zum sächsischen Kriegsminister und 1910 zum Generalobersten ernannt. Im Gesamtministerium stand er im Gegensatz zu Finanzminister Wilhelm von Rüger, dem er unnötige Provokationen gegenüber Preußen vorwarf. Dadurch wurde aus seiner Sicht die bisher zu Sachsens Vorteil zurückhaltende Auslegung von Verfassung und Militärkonvention durch Preußen und auch den Kaiser gefährdet. Im Mai 1914 wurde H. aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs übernahm er den Oberbefehl über die 3. Armee an der Westfront, den er bereits am 12.9.1914 wegen Krankheit an den preußischen General der Kavallerie Karl von Einem abgeben musste. Neuere Forschungen weisen ihm durchaus Verantwortung dafür zu, dass er es nicht vermochte, in Konkurrenz zu anderen Armeeoberbefehlshabern im Marnefeldzug den Zusammenhalt seiner Armee zu wahren. V.a. in der unmittelbaren Auseinandersetzung seiner Zeitgenossen um die Frage des Scheiterns der deutschen Westoffensive an der Marne 1914 wurde auch H. kritisiert. Allerdings verschob sich der Schwerpunkt der Diskussion und Forschung relativ schnell auf andere Personen und Umstände. – Nach seiner Genesung wurde H. trotz seiner Bemühungen beim sächsischen König und beim Kaiser nicht wieder in den aktiven Dienst berufen.[2]

Familie

Max war der Sohn des sächsischen Generalleutnants und Stadtkommandanten von Dresden Clemens Heinrich Lothar Freiherr von Hausen (1809–1879) und dessen Ehefrau Anna Wilhelmine, geborene von Ammon, Tochter des Augenarztes Friedrich August von Ammon (1799–1861) und der Natalie Ernestine, geb. von Bodelschwingh. Seine beiden Brüder Lothar Friedrich Clemens (1845–1920; in den Ranglisten anfänglich als „von Hausen I“ geführt) und Arndt Clemens Lothar (1851–1919) waren Generalleutnante der Sächsischen Armee. Seine Schwester war Helene Natalie Anna Freiin von Hausen (Lebensrune.png 13. April 1849).

Hauptmann von Hausen heiratete am 18. November 1876 in Berlin seine Verlobte Marie von Salviati (1853–1933), eine Tochter des Geheimen Oberregierungsrats und Herren auf Gossendorf Karl von Salviati (1823–1878; Sohn von Peter Heinrich August von Salviati) und der Helene, geb. Freiin von Bjelke (1821–1899). Aus der Ehe sind drei Töchter entsprossen: Erna (Lebensrune.png 1877), Gerda (Lebensrune.png 1878) und Asta (Lebensrune.png 1880).

Beförderungen

Auszeichnungen (Auszug)

Werke (Auswahl)

Literatur

  • Artur Brabant: Generaloberst Max Freiherr von Hausen. Ein deutscher Soldat, Dresden 1926

Fußnoten