Menschliche Schutzschilde
Als menschliche Schutzschilde wird der Mißbrauch von Zivilpersonen während Kriegshandlungen bezeichnet. Die unbeteiligten und unbewaffneten Personen werden dabei zum Schutz einer Truppe vor dieser hergetrieben. So wird ein moralischer Konflikt erzeugt, der einer Kampfseite Bewegungsfreiheit bringen und die andere Seite sittlich diskreditieren soll. In diesem hergestellten moralischen Konflikt gibt es keine schmerzlose Lösung. Wer kämpft, darf sich von Terroristen und Kriegsverbrechern nicht mit illegalen Handlungen erpressen lassen. Es bleibt eigentlich gar nichts anderes übrig, als die Opfer in Kauf zu nehmen. Vieles an dieser moralischen Beurteilung hängt am Begriff der „unbeteiligten“ Personen. In einer Revolution, in einer Hungerrevolte, in einem Völkerkampf gibt es faktisch keinen einzigen „Unbeteiligten“. Wer sich entwaffnen läßt (freie Bürger der Vereinigten Staaten durch ihren Präsidenten Barack Obama beispielsweise), verliert mit der Wehrhaftigkeit auch seine Rechte.
Beispiele (chronologisch):
- Die Passagiere der RMS Lusitania wurden von englischer Seite als menschliche Schutzschilde mißbraucht in der Hoffnung, daß deutsche U-Boote den Munitionstransporter deshalb nicht angreifen würden.
- Als Maßnahme gegen die Sabotageakte deutscher Widerstandskämpfer im Kampf gegen die Separatistenbewegung in der Weimarer Republik auf den Eisenbahnbetrieb in den besetzten Gebieten gingen die französischen Besatzer im Jahre 1923 dazu über, deutsche Reichsbahnbeamte als Geiseln und menschliche Schutzschilde auf den Lokomotiven mitzuführen.
- Bei der Belagerung von Leningrad im Rußlandfeldzug wurden die dortigen Einwohner von Stalin als menschliche Schutzschilde mißbraucht, indem es ihnen verboten war, die belagerte Stadt zu verlassen.
- Ähnlich wie in Leningrad mußte auch die Zivilbevölkerung von Stalingrad 1942/43 als menschliches Schutzschild herhalten. Ihr war ebenfalls von Stalin das Verlassen der Wolgastadt bei Todesstrafe verboten worden. Tausende wurden durch NKWD-Erschießungskommandos bei der Flucht aus der Ruinenlandschaft ermordet.
- Im Zweiten Weltkrieg wurden deutsche Zivilisten von den VS-amerikanischen Invasionstruppen vor ihren Panzern hergetrieben in der Hoffnung, daß die Wehrmacht nicht auf die eigenen Zivilisten schießen würde und die Aggressoren sich somit einen militärischen Vorteil erhofften.[1]
- Die jüdische Persönlichkeit Yitzhak Shapira forderte im Jahre 2010 israelische Soldaten auf, palästinensische Kinder im Kampf als menschliche Schutzschilde zu benutzen.[2]
- Im Stellvertreterkrieg in Syrien werden menschliche Schutzschilde von radikalen Mohammedanern – z. B. von Terrorkämpfern des Islamischen Staates – benutzt, in der Hoffnung, die syrischen Regierungstruppen davon abzuhalten, Luftangriffe und Artilleriebeschuß durchzuführen. Zu diesem Zweck werden gefangengenommene alewitische und schiitische Syrer in Käfige gesteckt, die man auf Hausdächern positioniert.[3]
- Einsatz von Kindern als menschliche Schutzschilde durch arabische Asylbetrüger gegen Grenzsicherungsposten an der mazedonischen Grenze[4]