Mit Gott für König und Vaterland

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Mit Gott, für König und Vaterland gehört, gemeinsam mit „Gott mit uns“ und „Jedem das Seine“, zu den wichtigsten Wahlsprüchen des Königreichs Preußen. Das geflügelte Wort soll zur Zeit der Befreiungskriege der ersten Zeile der ersten Strophe des „Maurerliedes“ von Karl Gottlieb Samuel Heun entnommen worden sein.

Verwendung

Mit Gott für König und Vaterland ist der Stiftungsspruch eines von Friedrich Wilhelm III. 1813 gestifteten Abzeichens, des Landwehrkreuzes. Das metallene Kreuz mit dieser Losung wurde auf die Mützen der preußischen Landwehrsoldaten genäht.[1] Auf verschiedenen Varianten von Helmen und Ehrenkreuzen ist sie ebenfalls anzutreffen. Als Losungswort konservativer Parteien in Preußen wurde sie später mehrfach gebraucht oder von Soldaten in Schlachten kurz vor dem Angriff des Gegners gerufen.[2]

Auf der Rückseite des Ehrenkreuzes mit Gott für Kaiser und Reich findet sich als erhabene Prägung Mit Gott für König und Vaterland. Die Neue Preußische Zeitung nutzte die Devise in leicht abgewandelter Form: „Vorwärts mit Gott für König und Vaterland.“[3]

Treubund „mit Gott für König und Vaterland“

Ehrenkreuz „Mit Gott für König und Vaterland“, Deutsch-Französischer Krieg
Landsturm-Tschako für Mannschaften mit Landwehrkreuz und Wahlspruch, Modell 1888, Preußen

Der Treubund „mit Gott für König und Vaterland“ war eine Anfang 1849 auf staatliche Initiative hin gegründete preußische konservative Vereinigung als Antwort auf die Deutsche Revolution von 1848/49. Der Treuebund darf nicht mit dem „Verein für König und Vaterland“ verwechselt werden, der im Juli 1848 von Friedrich Wilhelm Hermann Wagener, einem Mitarbeiter Ernst Ludwig von Gerlachs und Chefredakteur der Kreuzzeitung („Neue Preußische Zeitung“), für die auch zeitweilig Otto von Bismarck arbeitete, gegründet wurde. Zweck des Treubundes war nach eigenen Aussagen

„die sittliche Erhebung des Volkes, die Belebung der Treue für den König und das Königliche Haus in dem angestammten Fürstenhause Hohenzollern, die Beförderung der materiellen Wohlfahrt der Staatsangehörigen in jeder Weise, nach allen Kräften.“

Geschichte

„... Schüttelt doch beim Treubund man einander sich die Hand, Der Freund dem Freunde Innigkeit und Kraft im wackern Druck verkündend. So auch wir. Komm her, mein Granur!“Friedrich de la Motte Fouqué (Pellegrin), in: Der Held des Nordens, 1810

Vorläufer des Treubundes war seit Februar 1849 der „Royalistenbund“, der im April 1849 in „Treubund für König und Vaterland“ umbenannt wurde. Andere Quellen berichten hingegen, daß der „Royalistenbund“ Ende 1848 gegründet und schon im Februar 1849 in „Treubund“ umbenannt wurde.

Der Treubund wurde als Antwort auf die „Unruhen“ seit dem 18./19. März 1848, auf den zu „volksfreundlichen“ Polizeipräsidenten Julius Rudolph Ottomar Freiherr von Minutoli und letztendlich auf den Berliner Zeughaussturm gegründet. Kritisiert wurde eine „Abwesenheit der Obrigkeit“ und einer Mißachtung der Autorität des Königs. Dessen Gegner nannte den Treuebund eine „reaktionäre Bewegung“ und „Ausgeburt des spezifischen Preußentums“. Die Satirezeitschrift „Der Anecdotenjäger: Zeitschrift für das lustige Deutschland“ (No. 25 August 1849; Band 5, Seite 194) publizierte eine Stellungnahme eines gewissen „Pflastersteins“:

„Herr Graf Luckner hat einen Treubund für Männer, Herr Otto Graf Schlippenbach einen für Frauen eingerichtet, es bleiben mir also nur noch die Kinder übrig, und mit ihnen gedenke ich mit Gottes Hilfe einen Treubund zu stiften, der keinem anderen Etwas nachgeben soll. [...]“

Der preußische Treubund vertrat den Vorrang der Monarchie und trat für einen starken Staat ein. Darüber hinaus vertrat er die Interessen der „Revolutionsgeschädigten.“ Gegründet wurde die Organisation von Ferdinand Habel (andere Quellen berichten von einem Grafen Luckner als Stifter, ggf. war er nur zeitweilig Präsident bzw. Vorsteher), der als Geheimsekretär im Kriegsministerium tätig war. Massiv gefördert wurde die Organisation von Friedrich von Wrangel, dessen Truppen 1848 Berlin besetzt und die preußische Nationalversammlung auseinandergetrieben hatte. Finanzielle Unterstützung erhielt der Bund außerdem aus einem Geheimfonds des Innenministeriums.

Bis Mitte 1849 gab es 52 regionale oder lokale Gruppen. In und um Berlin hatte er allein 10.000 Mitglieder. Bis Anfang 1850 kamen noch einmal 40 Gruppen mit insgesamt nun über 20.000 Mitgliedern hinzu. Auch wenn der Treubund noch keine moderne Partei war, bedeutet er doch einen Schritt hin auf dem Weg zur stärkeren Organisation des preußischen Konservatismus.

Mitglieder

Mitglied des Bundes konnte nach § 2 der Statuten jeder „Vaterlandssohn“ werden, nicht selten warb man bei den unzähligen Kriegervereinen. Das Mitglied mußte über 20 Jahre alt und Preuße sein, er mußte sich jedoch von einem Mitglied des Bundes in Vorschlag bringen lassen, welches beim Bunde die Bürgschaft des Vorgeschlagenen übernahm. Er wurde dann unter gewissen Formalitäten feierlich aufgenommen. Ein den Verhältnissen des Mitgliedes angepaßtes Eintrittsgeld und ein monatlicher Beitrag (der Ärmste mindestens 1 Silbergroschen) wurde festgelegt. Die Teilnahme an dem Bunde war unter allen Klassen der Bevölkerung sehr zahlreich.

Auch konservative adelige Frauen engagierten sich in einem im Juli 1849 gestifteten „Treubund für Preußens Frauen und Jungfrauen“ und schoben die Königin, Elisabeth von Preußen, in den Vordergrund. Die Aufgabe des weiblichen Treubundes war es, zur Lösung der sozialen Fragen beizutragen und ein Musterhaus zur Erziehung armer Kinder zu errichten.

Spaltung

Der Bund spaltete sich allerdings im November 1849 in Anhänger des Konstitutionalismus und des Absolutismus. Der alte Bund unter Ludwig August Busso Konstantin Graf von der Asseburg (Hofjägermeister und Mitglied des preußischen Herrenhauses) behielt den Namen „Treubund für König und Vaterland“, während der jüngere unter Graf Luckner sich nun Treubund „mit Gott für König und Vaterland“ nannte.

Eine im Januar 1850 zusammenberufene Generalversammlung, wozu die auswärtigen Zweigvereine Abgesandte schickten, gab dem älteren Bundesrat sein ganzes Vertrauen, ermächtigte ihn zum selbständigen Handeln in allen Bundesangelegenheiten und verpflichtete jedes Mitglied, Bundesbeschlüssen Gehorsam zu leisten. Der jüngere Bund war bereits am 9. Dezember 1849 wieder aufgelöst worden.

Kassel

Ab dem 6. November 1850 gab es auch einen Treubund in Kurhessen. Er trug dazu bei, die Treue für den Kurfürsten und sein angestammtes Fürstenhaus sowie die Liebe zum Vaterlande zu beleben, zu stärken und zu befestigen. Der Treubund wurde am 9. November 1853 aufgelöst.

Siehe auch

Literatur

Fußnoten

  1. Meyers 1908
  2. Gustav von Escher / Friedrich Vogel: Memorabilia Tigurina, Friedrich Schultheß, Zürich, 1870, S. 57
  3. Dagmar Bussiek: Mit Gott für König und Vaterland!: die Neue Preußische Zeitung, Lit Verlag, 2002, ISBN 3-8258-6174-0
  4. Unter den Verfassern der 148 Lieder sind de la Motte Fouqué, Theodor Fontane, Ernst Moritz Arndt, Moritz Graf von Strachwitz und Theodor Körner
  5. W[ilhelm] von Blomberg darf nicht mit Wilhelm Karl Georg Freiherr von Blomberg (1786–1846) verwechselt werden, wie dies historisch zuweilen stattfindet.