Nerger, Bruno

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Marine-Generaloberarzt a. D. Dr. med. Bruno Nerger; Er verließ Ostern 1896 als Abiturient die Große Stadtschule Wismar, studierte von 1896 bis 1901 an der KWA und in Rostock Medizin, seit 15. Februar 1901 Marine-Unterarzt, seit 10. Juni 1902 Marine-Assistenzarzt, seit 1. April 1904 Marine-Oberassistenzarzt, promoviert am 4. August 1906,[1] seit 30. Oktober 1907 Marine-Stabsarzt, seit 13. Oktober 1913 Marine-Oberstabsarzt (Korvettenkapitän). Als Marine-General-Oberarzt a. D. war er in der Zwischenkriegszeit als Facharzt in München ansässig.

Bruno Erich Julius Joachim Friedrich Nerger (Lebensrune.png 23. Juli 1878 in Rostock; Todesrune.png 6. April 1944 in München) war ein deutscher Arzt und Sanitätsoffizier, zuletzt Marinegeneraloberarzt (Fregattenkapitän) der Kaiserlichen Marine im Ersten Weltkrieg. Sein Grabstein auf dem Friedhof in München-Obermezing ist nicht mehr vorhanden.

Leben

„Nach dem Abitur am Gymnasium in Rostock leistete er ab 1.4.1896 eine einjährige Dienstzeit beim Großherzoglich-Mecklenburgische Füsilier-Regiment Nr. 90 ab, bevor er in das Königlich Preussische medizinisch-chirurgische Friedrich Wilhelminstitut, das 1895 in Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen (KWA) umbenannt worden war, aufgenommen wurde. Zugleich war er ab 20. April auch als Studierender der Medizin an der Universität Rostock immatrikuliert worden. Im Sommer 1898 bestand er das Physikum mit ‚sehr gut‘ und trat im ersten klinischen Semester als Famulus auf der Gerhardtschen inneren Klinik der Charité bei Brandenburg ein. 1900 begann er die erste vielfach selbständige ärztliche Tätigkeit als sogenannter ‚Unterarzt‘ der Königlichen Universitäts-Frauenklinik in der Artilleriestraße bei Ohlshausen. Am 15.2.1901 wurde er zum Marine-Unterarzt ernannt und anschließend auf ein Jahr zum Königlichen Charité-Krankenhaus in Berlin kommandiert, wo er u. a. unter Robert Koch arbeitete. Nach mehreren weiteren Stationen und der Beendigung der Praktischen Ausbildung am 15.2.1902 und der Staatsprüfung an der Universität Kiel erhielt Bruno Nerger am 17. Mai seine Approbation als Arzt. Sein Dienst in der Kaiserlichen Marine begann nach seiner Beförderung zum Assistenzarzt durch ein Kommando am 10. Juni zur Torpedobootsabnahmekommission unter dem damaligen Kapitänleutnant von Restorff, dem letzten Kabinettschef Kaiser Wilhelms II.. Anschließend erfolgte am 1. August ein Kommando auf zwei Monate auf S.M.S. Blücher, einem alten Torpedoschulschiff, dann eine Übersiedlung nach Flensburg. Die Frühjahresstellenbesetzungen 1904 brachten ihm ein Auslandskommando als Hilfsarzt beim kaiserlichen Ostasien-Marinegeschwader ein, das während der Zeit der Russisch-Japanischen Krieges unter Geschwaderchef Vizeadmiral Curt von Prittwitz stand. Die Anreise zu seinem Einsatzort erfolgte mit dem gecharterten Lloyddampfer Main, mit dem für die deutsche Kolonie Kiautschou bestimmten Frühjahrstransport durch das Mittelmeer, den Suezkanal und den Indischen Ozean nach Tsingtau. Nach 1½ monatiger Anreise stieg er am 19.6.1904 als Hilfsarzt auf S.M.S. Fürst Bismarck über, das als Flaggschiff des Kreuzergeschwaders in Ostasien unter dem Kommando von Kapitän z. See Prowe stand. Diesem Kommando erfolgte am 24.8.1904 vorübergehend ein solches auf der S.M.S. Luchs, einem Kanonenboot der Iltisklasse, als stellvertretender Schiffsarzt bevor er auf Fürst Bismarck zurückkehrte. Von seinem Dienst nach 1½ Jahren in Ostasien kehrte Nerger über den Stiller Ozean, einer Zugreise durch Kanada und die Vereinigte Staaten und wieder mit dem Schiff über den Atlantik nach Deutschland zurück.
Im Frühjahr 1906 wurde er als Hilfsarzt zur Marine-Akademie und -Schule, die Kaiser Wilhelm II., im Rahmen der Kieler Woche oft besuchte, um dort mit den Damen Tennis zu spielen, kommandiert. Am 26.5.1913 wurde er als Nachfolger von seinem ehemaligen Schiffsarzt auf S.M.S. Fürst Bismarck, dem Marine-Generaloberarzte Dr. Wang, Oberarzt der Ohren-, Nasen-, Halsabteilung des Marinelazaretts Kiel-Wik. Im Laufe des Sommers wurde er außerdem noch Oberarzt der Hautabteilung des Lazaretts Kiel. Am 30. Oktober 1907 wurde er, inzwischen zum Stabsarzt befördert, Schiffsarzt auf dem Kleiner Kreuzer S.M.S. Medusa ernannt und stieg, als die Medusa außer Dienst gestellt wurde, auf S.M.S. Nymphe über. Am 28.3.1908 übernahm er als Assistent eine Stelle im Sanitätsamt, das dem Reichsmarineamt direkt unterstellt und vorgesetzte Verwaltungsbehörde der Lazarette, der Sanitätsdepots und der Sanitätseinrichtungen der Schiffe und Marineteile des ganzen Bereiches der Ostseestation war. In diese Arbeitszeit fiel die Fertigstellung des Marinelazaretts Kiel-Wik und der Neubau der Lazarette Mürwik und Sonderburg, sowie der Bau der großen Marineschule in Flensburg-Mürwik. Am 16.9.1910 verließ er auf eigenes Drängen seinen Posten im Sanitätsamte und wurde Oberarzt bei der I. Marinedivision und übernahm Anfang Januar 1911 ein neu errichtetes Kommando an der Universitätsklinik für Ohren u.s.w. in Breslau. Im Wesentlichen aber waren die Schiffe der Kaiserlichen Marine – mit Ausnahme der Skagerrak-Seeschlacht und einem Seegefecht in der Nordsee am 17.11.1917 – durch die Blockade der deutschen Küsten durch die Briten gezwungen, in den Häfen zu bleiben, was zu großer Unzufriedenheit bei der Marine führte. Im Oktober 1917 nahm er an der Eroberung der baltischen Inseln Ösel, Moon, Dagö teil, an der zahlreiche Großkampfschiffe, Minensuch-, Torpedo- und U-Boote beteiligt waren. Die drei Inseln konnten am 19. Oktober erobert werden. Allerdings konnten die Russen mit zwei Linienschiffen, zwei Panzerkreuzern und einem größeren Kreuzer sowie zahlreichen Zerstörern. die am Ausgang des Moon-Sundes in Stellung gebracht worden war, einen weiteren Vormarsch der deutschen Einheiten zu verhindern. 7.11.1918 brach die Revolution bei der Marine aus, die Nerger als Anhänger der Monarchie im Deutschen Reich mißbilligte. Am 6.1. verließ er Kiel, und am 8.1.1919. wurde er aus der Marine verabschiedet und zog nach München, wo er nach seiner Hochzeit mit seiner Frau, der Dänin Katharina “Käthe”, née Syppli, der Tochter eines Tabakfabrikanten in Süddänemark, die bereits seit 1915 in München wohnte, eine Wohnung in der Montgelasstraße 8 bezog, wo auch ihre gemeinsamen Söhne Karl-Joachim (seit 1945 vermißt), und Klaus (gefallen 1942 am südlich von Sankt Petersburg gelegenen Ilmensee) zur Welt kamen. Am 25.1.1919 eröffnete er am Karlsplatz 4, dem Stachus, seine fachärztliche Praxis und erwarb bald einen ausgezeichneten Ruf. 1929 erwarb er in im Münchner Ortsteil Pasing-Obermensing ein Grundstück und errichtete dort auf dem weitläufigen Gelände eine Villa. 1938 zog Bruno Nerger sich in den Ruhestand zurück.“[2]

Familie

Bruno war der zweitälteste von drei Söhnen des Rostocker Gymnasiallehrers, Sprachforschers und Übersetzers Dr. phil. Karl Friedrich Ludwig Nerger (Lebensrune.png 19. November 1841 in Tessin, Mecklenburg; Todesrune.png 12. Juni 1913 in Rostock) und dessen Frau Clara Sophie Therese, geborene Hagemeister (1850–1925), Miteigentümerin des Rittergutes Neuhof bei Parchim in Mecklenburg. Sein Vater, der in Rostock Theologie studiert hatte, war von 1867 bis 1876 Lehrer an der Höheren Bürgerschule Rostock, dann bis 1905 Lehrer für Deutsch, Religion, Hebräisch an der Großen Stadtschule Rostock. Als niederdeutscher Sprachforscher hatte er sich aufgrund seiner ersten deutschen Dialektgrammatik des mecklenburgischen Plattdeutschen, die als Doktorarbeit erschien und von der Universität Rostock als Freidruck publiziert wurde, einen Namen erworben.

Sein älterer Bruder Karl August Theodor Julius Nerger war zuletzt Konteradmiral und u. a. Ritter des Ordens „Pour le Mérite“. Sein jüngster Bruder war Johann „Hans“ Maximilian Nerger, im Ersten Weltkrieg Kapitänleutnant (seit dem 10. Juni 1916) und Chef der 7. Minensuch-Halbflottille. Er war am 1. April 1905 eingetreten und war u. a. Inhaber des Mecklenburgischen Militärverdienstkreuzes, II. Klasse, des Hamburgischen Hanseatenkreuzes sowie beider Klassen des Eisernen Kreuzes. Er arbeitete, wie sein Bruder Karl, nach dem Kriege bei den Siemens-Schuckert Werken in Berlin.

Ehe

Bruno Nerger heiratete die seit 1915 in München wohnhafte Dänin Katharina „Käthe“ Syppli, der Tochter eines Tabakfabrikanten in Süddänemark. Das Paar hat zwei Söhne im Zweiten Weltkrieg verloren: Karl-Joachim war seit 1945 vermißt), Klaus (Lebensrune.png 26. April 1923 in München) wurde am 30. März 1942 als Jäger bei der Kesselschlacht von Demjansk schwer verwundet und verstarb nur kurze Zeit später auf dem Hauptverbandsplatz (Sanko 1/5). Er ruht auf der Kriegsgräberstätte in Korpowo; Endgrablage: Block 17, Reihe 4, Grab 220.

Auszeichnungen (Auszug)

Schriften (Auswahl)

  • Beiträge zur Kenntnis des Xeroderma pigmentosum, Kiel 1906
  • Mein Leben, 1938

Verweise

Fußnoten

  1. Paul Wätzold: Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen, 1910, S. 476
  2. Klaus Nerger: Bruno Nerger, knerger.de