Nord Stream
Nord Stream (engl. | dt. Nordfluß; russ.: Северный Поток-1 und Северный Поток-2) ist eine Erdgasleitung bzw. ein Erdgasrohrprojekt der Nord Stream AG, welche sich mehrheitlich im Besitz des russischen Unternehmens Gazprom befindet. Nord Stream soll ab 2019 Mitteleuropa über die Ostsee und die Bundesrepublik Deutschland mit Erdgas versorgen. Infolge der Ukraine-Krise plant die Regierung der Russischen Föderation, ab 2020 durch die Ukraine kein Gas mehr zu leiten.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Durchführung des Erdgasrohrprojektes verärgerte südeuropäische Mitgliedstaaten der Europäischen Union, die ihr Vorhaben, mit Rußland ein südeuropäisches Rohrprojekt zu vereinbaren, an einer Entscheidung der Europäischen Kommission scheitern sahen. Die Führung Polens verglich 2006 das Projekt mit dem „Hitler-Stalin-Pakt“. Im Oktober 2016 wurde Gerhard Schröder in Anwesentheit von Bundeskanzlerin Angela Merkel, des niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte und des russischen Premierministers Dmitrij Medwedjew, zum Präsidenten des Verwaltungsrats von Nord Stream 2 gewählt. Zuvor hatte der Altkanzler eine Kontrollfunktion bei Nord Stream 1 innegehabt.
Von VS-amerikanischer Seite sanktioniert
Ab dem 15. Juni 2017 traten VS-amerikanische Sanktionen in Kraft, welche vor allem EU-Betriebe schädigten, die einerseits das Rohrprojekt finanziell unterstützten oder zu begleiten versuchten, andererseits in den Vereinigten Staaten von Amerika aktiv waren. Sowohl aus der Bundesrepublik Deutschland (Außenminister Sigmar Gabriel) als auch aus der benachbarten Bundesrepublik Österreich (Bundeskanzler Christian Kern) kam scharfe Kritik. Am 9. Februar 2019 wurde nach einer Kontroverse zwischen Frankreich und der BRD entschieden, Gazprom dürfe nach EU-Richtlinien nicht die Obhut des Rohrs innehalten, wenn der Betrieb gleichzeitig der Gaslieferant sei.[1] Alexander Pankin des russischen Ministeriums des Inneren erklärte am 9. Februar 2019, Rußland sei auf eigenen Bedingungen bereit die Gastransporte durch die Ukraine weiterzuführen.[2] Nach russischen Quellen wurde das russische Gas ohnehin, sei es jetzt gegen Aufpreis über Staaten der EU, dorthin transportiert (→ Geopolitik).[Quellennachweis erforderlich]•
Zitate
- „Je länger es geht, desto mehr Gangster-Methoden werden eingesetzt, die von Washington und London aus koordiniert und finanziert werden. Die Vereinigten Staaten wollen die europäische Energiewirtschaft auf die Verwendung von amerikanischem Flüssiggas umstellen und sind nicht mehr schüchtern, dies durch ihren Botschafter in Deutschland, Rick Grenell, offen zu fordern.“[3]
Bildergalerie
Der Eröffnung des ersten Nordstream-Gasrohrs folgte die Unterzeichnung der Protokolle des zweiten Rohrs. Daran beteiligten sich u.a. die Politiker Dmitri Medwedew, Angela Merkel und Mark Rutte
Russischsprachige Karte der unterschiedenen russischen Öl- und Gazrohrprojekten. Durch die 1224 km. lange Nord Stream-2 Leitung soll ab 2020 Erdgas aus Jamal nach Greifswald transportiert werden
Englischsprachige Übersetzung der Karte
Siehe auch
Verweise
- Energie-Krieg: Deutschland droht USA mit Gegen-Sanktionen, Deutsche Wirtschaftsnachrichten, 17. Juni 2017
- Nord Stream 2: Frankreich stellt sich gegen Deutschland, Leipziger Volkszeitung, 7. Februar 2019
- Barbara Wesel: Kompromiss für die Gaspipeline Nord Stream 2, Focus, 8. Februar 2019
- US-Senatoren wollen Sanktionen gegen „Nord Stream 2“-Firmen, Junge Freiheit, 15. Mai 2019