Palmer, Lilli

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Lilli Palmer (1914–1986)

Lilli Palmer (Lebensrune.png 24. Mai 1914 in Posen; Todesrune.png 27. Januar 1986 in Los Angeles; gebürtig Lilli Marie Peiser) war eine jüdische Schauspielerin[1] und Autorin.

Werdegang

Lilli Palmer (eigentlich Lilli Maria Peiser) war die Tochter eines Arztes und einer Schauspielerin. Sie wuchs ab ihrem dritten Lebensjahr in Berlin auf, wo ihr Vater als Chirurg wirkte. Bis 1932 absolvierte sie das Hohenzollern-Gymnasium und nahm dann bei Ilka Grüning, Lucie Höflich und Else Schreiber Schauspielunterricht. 18jährig debütierte sie im Berliner Rose-Theater in dem Stück „Die eiserne Jungfrau“. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1932 in Darmstadt, wo sie unter Gustav Hartungs Regie schon größere Rollen in „Pygmalion“, „Wenn der junge Wein blüht“, „Das Konzert“ und „Der Mustergatte“ spielte. Auch als Soubrette trat sie damals in Operetten wie „Glückliche Reise“, „Blume von Hawaii“, „Czardasfürstin“ und „Im Weißen Rößl“ auf. 1933 verließ Lilli Palmer Deutschland.[2]

Zusammen mit ihrer Schwester Maria tingelte sie durch Pariser Nachtlokale und trat u. a. auch im „Moulin Rouge“ auf. Dort wurde sie von dem englischen Filmmanager Alexander Korda entdeckt, der sie 1935 nach London brachte, wo man sie in „Crime Unlimited“ erstmals auf der Filmleinwand sah. Nach einem in Hunger und Elend verbrachten Jahr wurde sie 1936 von Alfred Hitchcock für den Kriminalfilm „Geheimagenten“ engagiert, in dem Peter Lorre ihr Partner war. Ihr Durchbruch kam bereits 1937 mit dem Film „The silent barrier“ (Die große Grenze), dem interessante Bühnenverpflichtungen und Filme wie „Sunset in Vienna“ (1938), „A Girl Must Live“ (1939), „The Gentle sex“, „The Rakés Progress“ (1945; Der letzte Sündenfall) und „Beware of Pitty“ (1946; Ungeduld des Herzens) folgten. Einen großen Bühnenerfolg hatte sie in „Road to Gandahar“ (1938).[2]

1943 verheiratete sie sich in zweiter Ehe mit dem englischen Filmschauspieler Rex Harrison, mit dem sie im Herbst 1945 nach Hollywood ging. Auch dort vermochte sie sich schnell durchzusetzen. 1950 debütierte sie als „Geliebte Hexe“ am Broadway. 1957 erfolgte die Scheidung von Harrison. Palmer heiratete in dritter Ehe 1957 den Schriftsteller und Filmschauspieler Carlos Thompson, mit dem sie ab 1960 zusammen überwiegend in der Schweiz lebte.[3] Zu ihren bekanntesten deutschen Filmen nach 1945 zählt „Mädchen in Uniform“, in dem sie an der Seite Therese Giehses mimte. 1978 hatte Lilli Palmer noch einen Auftritt in dem „Nazi-Thriller“ mit dem Titel „The Boys from Brazil“, einer abstrusen Dr.-Mengele-„Story“.[3] Sie war zeitweise auch britische Staatsangehörige, später erwarb sie die Schweizer Staatsbürgerschaft. Aus der früheren Ehe mit Rex Harrison hinterließ sie einen Sohn Carey, der als Universitätsprofessor in England lebt.

Lilli Palmer verstarb 1986 in Los Angeles.

Filmographie

  • 1935: Crime Unlimited (GB)
  • 1936: The First Offence (Bad Blood) (GB)
  • 1936: Geheimagent (Regie: Alfred Hitchcock)
  • 1937: Sunset In Vienna (GB)
  • 1937: Good Morning, Boys (GB)
  • 1937: The Great Barrier (GB)
  • 1938: Crackerjack (GB)
  • 1939: A Girl Must Live (GB)
  • 1939: Blind Folly
  • 1940: The Door With Seven Locks (GB)
  • 1942: Thunder Rock (GB)
  • 1943: The Gentle Sex (GB)
  • 1943: English Without Tears (GB)
  • 1945: The Rake’s Progress (GB)
  • 1946: Beware Of Pitty (GB)
  • 1946: Im Geheimdienst (Cloak and Dagger) (VSA)
  • 1947: Body And Soul (VSA)
  • 1948: My Girl Tisa (VSA)
  • 1948: No Minor Vices (VSA)
  • 1948: Die Hafenbar von Marseille (Hans le marin) Regie: François Villiers (FRA)
  • 1951: The Long Dark Hall (GB)
  • 1952: The Four Poster (VSA)
  • 1953: Mainstreet To Broadway
  • 1954: Feuerwerk (BRD)
  • 1955: Teufel in Seide (BRD)
  • 1956: Zwischen Zeit und Ewigkeit (BRD)
  • 1956: Anastasia, die letzte Zarentochter (BRD)
  • 1957: Wie ein Sturmwind (BRD)
  • 1957: Montparnasse 19 (Les Amants de Montparnasse) (FRA/BRD)
  • 1957: Der gläserne Turm (BRD)
  • 1958: Eine Frau, die weiß, was sie will (BRD)
  • 1958: Mädchen in Uniform (BRD/FRA)
  • 1958: Das Leben zu zweit (La vie à deux) (FRA)
  • 1959: Bei mir nicht (But Not For Me) (VSA)
  • 1959: Verschwörung der Herzen (Conspiracy Of Hearts) (GB)
  • 1960: Frau Warrens Gewerbe (BRD)
  • 1960: In angenehmer Gesellschaft (The Pleasure Of His Company)
  • 1960: Verrat auf Befehl (The Counterfeit Traitor) (VSA)
  • 1961: Frau Cheneys Ende (BRD)
  • 1961: Das fremde Gesicht (Le rendez-vous de minuit) (FRA)
  • 1961: Julia, Du bist zauberhaft (Adorable Julia) (AUT/FRA)
  • 1962: Finden Sie, daß Constanze sich richtig verhält? (BRD)
  • 1962: Erotica (L’amour difficile) (BRD/ITA)
  • 1962: Leviathan (FRA)
  • 1963: Die Flucht der weißen Hengste (VSA)
  • 1963: Treffpunkt Tanger (ITA)
  • 1963: Das große Liebesspiel (BRD)
  • 1964: Die Unmoralischen (Le triangle) (FRA)
  • 1965: Geheimaktion Crossbow (Operation Crossbow) (GB)
  • 1965: Die amourösen Abenteuer des Moll Flander (VSA)
  • 1965: Herr auf Schloss Brassac (FRA/ITA/BRD)
  • 1966: Zwei Girls vom roten Stern (FRA/BRD)
  • 1966: Der Kongress amüsiert sich (BRD/AUT/FRA)
  • 1966: Die Reise des Vaters (Le voyage du père) (FRA/ITA)
  • 1967: Der Diamantenprinz (VSA/BRD)
  • 1967: Sebastian (GB)
  • 1967: Ödipus the King (GB)
  • 1968: Paarungen (BRD)
  • 1968: Der Haftbefehl (Nobody Runs Forever) (GB/VSA)
  • 1969: Der Killer und die Dirne (Hard Contract) (VSA)
  • 1970: Der Mann mit der Torpedohaut (La peau de torpedo) (BRD/FRA/ITA)
  • 1970: De Sade (VSA/BRD)
  • 1970: Das Versteck – Angst und Mord im Mädcheninternat (BRD/ESP)
  • 1971: Ständig in Angst (Hauser’s Memory) (BRD/VSA)
  • 1971: Diabolisch (GBR)
  • 1971: Murder In The Rue Morgue (VSA)
  • 1974: Lotte in Weimar (nach einer Erzählung von Thomas Mann) (DDR)
  • 1978: The Boys from Brazil, mit Gregory Peck, Laurence Olivier, James Mason
  • 1982: Feine Gesellschaft – beschränkte Haftung (BRD)
  • 1985: Der 4 1/2 Billionen Dollar Vertrag (The Holcroft Covenant)

Auszeichnungen

  • 1953: Coppa Volpi (Beste Darstellerin) für Das Himmelbett
  • 1956: Filmband in Silber (Beste Hauptdarstellerin) für Teufel in Seide
  • 1957: Filmband in Silber (Beste Hauptdarstellerin) für Anastasia, die letzte Zarentochter
  • 1960: Golden Globe-Nominierung (Beste Schauspielerin in einem Musical) für But not for me
  • 1965: Festival Internacional de Cine de Donostia-San Sebastián: Preis (Beste Darstellerin) für Geheimaktion Crossbow
  • 1974: Goldene Kamera für Eine Frau bleibt eine Frau
  • 1974: Großes Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
  • 1978: Filmband in Gold für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film
  • 1987: Golden Globe-Nominierung (Beste weibliche Nebenrolle in einer Mini-Serie) für Peter the Great
  • Ein Stern für Lilli Palmer auf dem Walk of Fame (Jahr unbekannt)

Fußnoten

  1. Internationales Biographisches Archiv 13/1986 vom 17. März 1986
  2. 2,0 2,1 Munzinger-Archiv GmbH, 1986
  3. 3,0 3,1 David Korn: Wer ist wer im Judentum?, FZ-Verlag, ISBN 3-924309-63-9