Peter III. (Rußland)
Karl Peter Ulrich Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf, später Peter III. Fjodorowitsch ( 21. Februar 1728 in Kiel;
6. Juli 1762 in Ropscha bei Sankt Petersburg) war ein Kaiser des Russischen Kaiserreiches. Peter III. wurde in einem Landhaus in Ropscha bei Sankt Petersburg am 6. Juli 1762 mit dem Wissen seiner nach Macht strebenden deutschen Frau, Sophie Auguste Friederike Prinzessin von Anhalt-Zerbst, ermordet. Beigesetzt wurde er am 17. Juli 1762 in Ropscha bei Sankt Petersburg. Er galt als umsichtiger regierender Herrscher und fortschrittlicher Reformer, was jedoch damals von vielen Russen als „Schwäche“ im Kampf um europäische Geltung bewertet wurde.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Peter der III. war im Jahre 1762 sechs Monate lang Kaiser von Rußland und von 1739 bis 1762 Herzog von Holstein-Gottorf. Seine Tante, die russische Kaiserin Elisabeth I. hatte keine eigenen Kinder. So ernannte sie Peter am 18. November 1742 zum ihrem Thronfolger. Der eigentliche Name Peters III. war Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf. Peter war der Sohn des Herzogs Karl Friedrich von Schleswig-Holstein-Gottorf. Dessen Ehefrau Anna Petrowna wiederum war eine Tochter des Zaren und Kaisers Peter I. und Stamm-Mutter des Hauses Romanow-Holstein-Gottorp.
Peter trat zum Russisch-Orthodoxen Glauben über, nahm den Namen Peter Fjodorowitsch an und wurde so zum Großfürsten. Zuvor hatten ihn am 4. November 1742 Teile der schwedischen Stände zum schwedischen Thronfolger gewählt (was die Schwedische Zustimmung zum Frieden mit Preußen erklärt). Peter III. lehnte jedoch das schwedische Angebot auf die Thronfolge ab.
Nach seiner Krönung
Mit seinen holsteinischen Freunden und Beamten wie Johann von Pechlin lebte er meist in Oranienbaum, heute Lomonossow, wo ihm die Kaiserin Elisabeth zur Hochzeit das Schloß von Menschikow geschenkt hatte.
Reformen
Der neue Kaiser leitete im Innern sogleich ein umfangreiches Reformprogramm ein, das an den Ideen des Aufgeklärten Absolutismus orientiert war. Er lockerte das Reiseverbot, traf Maßnahmen zur Belebung des Handels, verbot die Folter und löste die „Geheime Kanzlei“ auf. Er schaffte die Salzsteuer ab und führte als Ersatz eine Luxussteuer für den russischen Adel ein. Peter bereitete überdies ein Gesetz vor, das die Rechte der orthodoxen Kirche beschneiden sollte, und plante die Abschaffung der Leibeigenschaft. Er verkündete Glaubensfreiheit, Uneigennützigkeit der Beamten (ein Versuch, die Korruption zu bekämpfen) und öffentliche Gerichtsverfahren. Das alles und seine ausgeprägte Deutschfreundlichkeit waren der Auslöser der Anfeindungen durch die bis jetzt allmächtige autokratische russische Elite.
Krieg und Armee
Karl Peter Ulrich war ein Bewunderer des preußischen Königs Friedrich II., mit dem sich Rußland jedoch im Siebenjährigen Krieg befand. Er vollzog nun eine außenpolitische Kehrtwende, indem er zuerst den Frieden mit Preußen schloß und anschließend Friedrich sogar ein Hilfskorps von 15.000 Mann zur Verfügung stellte. Er selbst wurde Inhaber eines preußischen Regiments zu Fuß (1806: No. 13) und zusätzlich von Friedrich II. mit dem Orden vom Schwarzen Adler ausgezeichnet. Der neue russische Kaiser baute auch die Kaiserlich Russische Armee um, deren Offizierskorps nun de facto ein deutsches wurde. Es war auch Peter, der kurz vor seinem Tode offziell die Verbannung des Herzogs von Kurland und Semgallen Ernst Johann von Biron aufhob.
Auszeichnungen (Auszug)
- Orden vom Weißen Adler
- Schwarzer Adlerorden, 1762 durch Friedrich dem Großen (dazu erhielt Kaiser Peter auch eine preußische Gardeuniform, die er gerne am eigenen Hof trug)
Literatur
- Andreas Schumacher: Geschichte der Thronentsetzung und des Todes Peter des Dritten, 1858 (PDF-Datei)
- Christian Friedrich Schwan: Merkwürdigkeiten der Russischen Geschichte unter Peter III. Nebst der Geschichte Catharinä der Ersten, ferner des Todes Kaisers Iwan und der Erhebung und Regierung Catharinä der Zweiten, 1790 (PDF-Datei)