Germanophilie
Germanophilie oder Teutophilie (engl.: Germanophilia, auch Teutonophilia) bezeichnet eine tiefe, oft mystische Zuneigung gegenüber allem Deutschen an sich – trotz der Tatsache, daß der Teutophilist oft kein ethnischer Deutscher ist. Der germanophile Mensch schätzt die Deutschen, die deutsche Kultur, die deutschen Welt-Errungenschaften, die deutsche Sprache, aber auch den deutschen Charakter und vor allem die romantische und tiefverwurzelte deutsche Seele.
Im Gegensatz zum teutophoben Menschen, der gerne Deutschlandhaß dialektisch verniedlicht, verwendet der Germanophilist positive Sprachattribute, um seine Verehrung für das Sein und Wesen der Deutschen zu beschreiben, wobei produktive und konstruktive Kritik kein Ausschlußkriterium darstellt.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Deutschenliebe
Der Begriff Germanophilie wurde verstärkt Ende des 19. Jahrhunderts verwendet, als die Deutschen die Franzosen 1871 besiegten und das Deutsche Reich gründeten, die erste nationale Konstante nach dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Vorreiter der europäischen Germanophilie waren die angelsächsischen Briten, als Kulturfürsten Englands eine Gegenbewegung zur allgemeinen Hellenophilie (starke Affinität gegenüber den antiken griechischen Idealen) suchten und verstärkt ihre westgermanischen (Angelsachsen) und nordgermanischen (Skandophilie) Wurzeln feierten.
Im 20. Jahrhundert war der Begriff Germanophilie zunehmend populär, auch in den Vereinigten Staaten von Amerika. Dies ist dem führenden deutschen Bildungssystem von Wilhelm von Humboldt zu verdanken, welches als Vorbild für Elite-Universitäten weltweit diente, von Oslo bis Harvard – eine Ära, in der die deutsche Sprache als die Weltsprache der Wissenschaften und der Intellektuellen diente.
Antonyme
Germanophobie oder Teutophobie (engl.: Germanophobia, auch Teutonophobia)
Zitate
- „Oh, daß die Deutschen ihre wahren Kräfte kennen und ihren Fleiß höheren Zielen zuwendeten; sie würden nicht mehr Menschen, sie würden Götter sein, denn göttlich ist der Geist dieses Volkes!“ — Giordano Bruno
- „Mein germanisches Blond und daß ich als junges Mädchen ganz allein ausging, gab immer neuen Anlaß zum Staunen. Der Deutsche war zu jener Zeit in Italien hochgeehrt. Es berührte mich eigen, wie der greise Dichter und Schiller-Übersetzer Maffei[1], eine hohe, schlanke, stadtkundige Gestalt mit wallendem Bart und Haar, wo er mir begegnete, stehenblieb und, ohne mich persönlich zu kennen, den Hut lächelnd bis zur Erde zog: Ich verstand, daß er in der jungen Fremden dem Genius Deutschlands huldigen wollte." — Isolde Kurz in Florenz am Ende des 19. Jahrhunderts
Bekannte Germanophilisten (kleine Auswahl)
Siehe auch
Literatur
- Camille Saint-Saėns: Germanophilie, Elibron Classics Series, Nachdruck des Originals aus 1916, ISBN 0543704580, 9780543704580
- Walter John Morris: John Quincy Adams, Germanophile, Pennsylvania State University, 1963
- Norton Fausto Garfield: Germanophile: Culture of Germany, Anti-German sentiment, Romanticism, Philhellenism, Anim Publishing, 2012, ISBN 978-620-1-97988-8