Posener Rede vom 4. Oktober 1943

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In der allgemein als Posener Rede bezeichneten Ansprache bei der SS-Gruppenführertagung in Posen am 4. Oktober 1943 ging der Reichsführer-SS Heinrich Himmler auf die damalige, von Deutschlands Kriegsgegnern zunehmend brutalisierte Kriegslage unter Verweis auf den Partisanenkrieg im Osten ein. Der Zweck der Ausführungen bestand offenbar darin, das hohe Führer-Korps der SS und Polizei auf den schweren Kampf bei der eskalierten Kriegslage vorzubereiten. An welchem Ort in Posen die Rede gehalten wurde, ist bis heute unklar.

Während der dreistündigen Rede, die aufgezeichnet wurde und auch als von der Aufnahme genommener schriftlicher Text vorliegt, erwähnte er beiläufig (entsprechend etwa zwei Minuten) „die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes“.

Am 6. Oktober 1943 hielt Himmler in Posen eine weitere Rede vor einem anderen Zuhörerkreis. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda Joseph Goebbels bestätigte dies durch einen Tagebucheintrag vom 7. Oktober 1943. Diesen Redetext soll der Vater von Daniel Goldhagen im Jahr 1970 in Koblenz entdeckt haben.

Auszüge

  • „Es ist grundfalsch, wenn wir unsere ganze harmlose Seele mit Gemüt, wenn wir unsere Gutmütigkeit, unseren Idealismus in fremde Völker hineintragen. Das gilt, angefangen von Herder, der die ‚Stimmen der Völker‘ wohl in einer besoffenen Stunde geschrieben hat und uns, den Nachkommen, damit so maßloses Leid und Elend gebracht hat. Das gilt, angefangen bei den Tschechen und Slowenen, denen wir ja ihr Nationalgefühl gebracht haben. Sie selber waren dazu gar nicht fähig, sondern wir haben das für sie erfunden.“
  • „Ein Grundsatz muss für den SS-Mann absolut gelten: ehrlich, anständig, treu und kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und zu sonst niemandem. Wie es den Russen geht, wie es den Tschechen geht, ist mir total gleichgültig. Das, was in den Völkern an gutem Blut unserer Art vorhanden ist, werden wir uns holen, indem wir ihnen, wenn notwendig, die Kinder rauben und sie bei uns großziehen. Ob die anderen Völker in Wohlstand leben oder ob sie verrecken vor Hunger, das interessiert mich nur soweit, als wir sie als Sklaven für unsere Kultur brauchen, anders interessiert mich das nicht. Ob bei dem Bau eines Panzergrabens 10.000 russische Weiber an Entkräftung umfallen oder nicht, interessiert mich nur insoweit, als der Panzergraben für Deutschland fertig wird. Wir werden niemals roh und herzlos sein, wo es nicht sein muss; das ist klar. Wir Deutsche, die wir als einzige auf der Welt eine anständige Einstellung zum Tier haben, werden ja auch zu diesen Menschentieren eine anständige Einstellung einnehmen, aber es ist ein Verbrechen gegen unser eigenes Blut, uns um sie Sorge zu machen und ihnen Ideale zu bringen, damit unsere Söhne und Enkel es noch schwerer haben mit ihnen.“
  • „Dass die Kommunisten irgendetwas wagen könnten, glaube ich nicht, denn ihre führenden Organe sitzen, ebenso wie die meisten Kriminellen, bei uns in den Konzentrationslagern. Hier muss etwas gesagt werden: Man wird nach dem Krieg einmal feststellen können, welcher Segen es für Deutschland war, dass wir allen Humanitätsduseleien zum Trotz diese ganze kriminelle Unterschicht des deutschen Volkes in die Konzentrationslager einsperrten; – das nehme ich für mich in Anspruch. – Wenn die frei herumliefen, würden wir uns schwerer tun. Dann hätten nämlich die Untermenschen ihre Unteroffiziere und Kommandeure, dann hätten sie nämlich ihre Arbeiter- und Soldatenraete. So aber sind sie eingesperrt und drehen Granaten oder machen Geschosskörbe oder sonstige wichtige Dinge, und sind sehr nützliche Mitglieder der menschlichen Gesellschaft.“"
  • „Unsere Sorge, unsere Pflicht, ist unser Volk und unser Blut; Dafür haben wir zu sorgen und zu denken, zu arbeiten und zu kämpfen, und für nichts anderes. Alles andere kann uns gleichgültig sein. Ich wünsche, dass die SS mit dieser Einstellung dem Problem aller fremden, nicht germanischen Völker gegenübertritt, vor allem den Russen. Alles andere ist Seifenschaum, ist Betrug an unserem eigenen Volk und ist ein Hemmnis zu einer früheren Gewinnung des Krieges.“

Zweifel an der Echtheit der Aufzeichnung

Einige Kritiker vertreten die Auffassung, die Rede sei vollständig gefälscht, andere dagegen, sie sei echt, nur die Passage zur Judenvernichtung sei gefälscht bzw. falsch übertragen worden.

Die erste These vertrat Wilhelm Stäglich in seinem Buch „Der Auschwitzmythos“ von 1979. Er führte folgende Behauptungen als Indizien dafür an:

  • Eine Geheimrede hätte man nicht dauerhaft aufgezeichnet.
  • Die Adressaten seien großenteils nicht an der Behandlung von Juden beteiligt gewesen und würden trotzdem als Täter angeredet.
  • Himmlers Stimme sei wegen der schlechten Tonqualität der Schallplatte nicht eindeutig identifizierbar.
  • Die Aussage des Redners, Judenausrottung sei bereits Bestandteil des 25-Punkte-Programms der NSDAP von 1920 gewesen, sei falsch.[1] Es sei undenkbar, dass einer der obersten Parteiführer sich an diesem zentralen Punkt geirrt habe.
  • Der Redner spreche von der Judenausrottung, als sei diese bereits im Oktober 1943 vollendet gewesen. Dies widerspreche der herrschenden zeitgeschichtlichen Erzählung.

Stäglich folgerte, die Alliierten müssten das Rededokument für den Schauprozess Nürnberger Tribunal gefälscht haben. Als Bestätigung dafür wertete er manche Aussagen der damals Beschuldigten, die angaben, sich an die Redeinhalte oder ihre Anwesenheit nicht zu erinnern.

Passage zur „Judenevakuierung“ und „Ausrottung“

Auszug:

„Ich will hier vor Ihnen in aller Offenheit auch ein ganz schweres Kapitel erwähnen. Unter uns soll es einmal ganz offen ausgesprochen sein, und trotzdem werden wir in der Öffentlichkeit nie darüber reden. [...] Ich meine jetzt die Judenevakuierung, die Ausrottung des jüdischen Volkes. [...] Dies ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte, denn wir wissen, wie schwer wir uns täten, wenn wir heute noch in jeder Stadt – bei den Bombenangriffen, bei den Lasten und bei den Entbehrungen des Krieges – noch die Juden als Geheimsaboteure, Agitatoren und Hetzer hätten. Wir würden wahrscheinlich jetzt in das Stadium des Jahres 1916/17 gekommen sein,[2] wenn die Juden noch im deutschen Volkskoerper [sic] säßen.“

Verwertung im Schauprozess Nürnberger Tribunal

Die Authentizität der Rede und die Korrektheit der englischen Übersetzung durfte bei der Einführung und Verwertung im Schauprozess Nürnberger Tribunal nicht in Frage gestellt werden. Die kurze Redepassage zur „Judenevakuierung“ wurde nach David Irving mit einer anderen Schreibmaschine in das Typoskript eingefügt und mit anderer Schrift nummeriert als es im nationalsozialistischen Verwaltungsapparat üblich gewesen sei.

Widerspruch zum Umsiedlungsprojekt

Himmlers Äußerungen in dieser Rede stehen zunächst in eklatantem Widerspruch zur ursprünglich geplanten Umsiedlung der Juden im Rahmen des Madagaskar-Planes. Sie sind möglicherweise jedoch mit der Ablehnung der ständigen deutschen Friedensangebote durch England und dem Kriegseintritt der USA zwei Jahre zuvor, dem Desaster von Stalingrad und dem Beginn des Bombenkrieges gegen deutsche Städte und deren Zivilbevölkerung erklärbar.

Denn noch am 29. Mai 1940 stellte Himmler seine Planungen zum Madagaskarplan Hitler vor und schlug „die Auswanderung sämtlicher Juden nach Afrika oder sonst in eine Kolonie“ vor. Himmler äußerte in diesem Zusammenhang, dass er „die bolschewistische Methode der physischen Ausrottung eines Volkes aus innerer Überzeugung als ungermanisch und unmöglich ablehnt. Somit wäre dies (die Umsiedlung) noch der mildeste und beste Weg“.[3] Hitler stimmte der genannten Äußerung und der Ausarbeitung des Madagaskar-Plans mit der handschriftlichen Notiz „sehr richtig“ zu.[4]

Am 17. August 1940 notierte Propagandaminister Joseph Goebbels in seinem Tagebuch über ein Gespräch mit Hitler: „Die Juden wollen wir später nach Madagaskar verfrachten. Dort können sie ihren eigenen Staat aufbauen.“[5]

Im Juni 1940 wurde auch die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland in die Pläne und Vorbereitungen zur Umsiedlung nach Madagaskar miteinbezogen. In einer Sitzung im Dezember 1940 beschloss man, die Juden auf die Möglichkeit einer „Gruppen- und Massensiedlung“ vorzubereiten und es wurden Rundschreiben an alle Gemeinden verschickt, in der von einer „jüdischen Siedlung“ auch außerhalb Palästinas die Rede war.

Wortwahl

Ausschnitt aus „Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch“[6]

Da Himmler im Zusammenhang des Themas im selben Satz von „Judenevakuierung“ und „Ausrottung“ spricht und in dem entsprechenden Absatz ausführt, dass es kriegsbezogen hindernd wäre, „wenn die Juden noch im deutschen Volkskoerper säßen“, lässt dies die Auslegung zu und es ist gemutmaßt worden, dass der verwendete Ausdruck „Ausrottung“ nicht im Sinne physischer Vernichtung, sondern im Sinne von „Ausreißung“, „radikal aus dem Volkskörper entfernen“ zu verstehen war.

Literatur

  • Udo Walendy: Lügen um Heinrich Himmler, Historische Tatsachen, 1991, Nr. 45, 47
  • Albert Speer widerlegt Himmler-Reden am 4. und 6. Oktober 1943 in Posen, in: Historische Tatsachen Nr. 87, S. 10 ff.

Verweise

  • Rede des Reichsführers SS bei der SS-Gruppenführertagung in Posen (4. Oktober 1943), 1000dokumente.de (BRD-offiziell); Redetext nach: Der Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher vor dem Internationalen Militärgerichtshof. Nürnberg 14. November – 1. Oktober 1946. Amtlicher Text, deutsche Ausgabe. Bd. 29: Urkunden und anderes Beweismaterial Nr. 1850 – Nr. 2233. Nürnberg 1948, S. 110–173

Fußnoten

  1. Und ist falsch, vgl. 25-Punkte-Programm, das in einigen dortigen Punkten lediglich eine Minderung des Status der Juden im Reich in Ausicht stellte
  2. Anspielung auf die Situation im Ersten Weltkrieg
  3. Hitler’s Support for Plans to Deport Four Million Jews to Madagaskar
  4. Yehuda Bauer: Freikauf von Juden? Jüdischer Verlag, Frankfurt/M. 1996, S. 95
  5. Joseph Goebbels: Tagebücher. Piper Verlag, Band 4, S. 1466, ISBN 3-492-21414-2
  6. Brockhaus Wahrig Deutsches Wörterbuch in sechs Bänden, F. A. Brockhaus, Wiesbaden (1980)