Pleskau

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Pleskau
(Псков)

Wappen von Pleskau
Staat: Rußland
Oblast: Pleskau
Einwohner (2014): 206.730
Bevölkerungsdichte: 2.162 Ew. p. km²
Fläche: 95,6 km²
Höhe: 45 m
Postleitzahl: 180.xxx
Telefon-Vorwahl: (07) 8112
Kfz-Kennzeichen: 60
Koordinaten: 57° 49′ N, 28° 20′ O

Pleskau (russ.: Псков; transl.: Pskow) ist eine Stadt in Rußland. Sie liegt südöstlich von Sankt Petersburg nahe der estnischen Grenze. Ihre deutsche Partnerstädte sind Gera, Neuss und Nimwegen.

Lage

Pleskau liegt an der Mündung des Flüßchens Pleskaue in die Welikaja in der Nähe des Pleskauer Sees, einem Nebengewässer des Peipussees. Die Welikaja ist zugleich der Hauptfluss der Oblast Pleskau (etwa 55.300 km²). Bei Pleskau befindet sich der westlichste Punkt des als russisches Kernland betrachteten Gebietes.

Geschichte

Pleskau an der Welikaja im Jahre 1876 (Gemälde von P.P. Wereschtschagina)

Pleskau wurde vom germanischen Stamm der Kriwitschen gegründet. Die Anfänge der Stadt liegen im Dunkeln, Funde aus den Langen Kuranen und dem östlichen Baltikum belegen jedoch, daß die Siedlungsanfänge bis ins dritte Viertel des ersten Jahrhunderts reichen, eine kontinuierliche Entwicklung kann jedoch nicht nachgewiesen werden. Als die Stadt 903 erstmals erwähnt wurde, bezeichnete man sie als lange existierend.

Bereits 955 begann unter Fürstin Olga, der Witwe des Fürsten Igor von Kiew, die Christianisierung der Region; an die Stelle heidnischer Sitten trat die altrussische Kultur. Im 15. Jahrhundert gewann die Stadt hohe Bedeutung auf dem Gebiet der Ikonenmalerei, im 16. Jahrhundertwurde sie Bischofssitz und blieb bis ins 19. Jahrhundert religiöses Zentrum für die Region.

Zur Zeit der Hanse war Pleskau Standort einer Faktorei und ein wichtiger Stützpunkt für die Reisenden, die den Weg von Riga oder Reval nach Nowgorod zum dortigen Hansekontor Peterhof mit dem Schlitten nahmen. Der Ablauf des Handels zwischen deutschen und russischen Kaufleuten ergibt sich aus dem 1607 in Pleskau geschriebenen Gesprächsbuch des Lübecker Kaufmannsgehilfen Tönnies Fonne.

Pleskau als Teil Rußlands

Die Heilige-Dreifältigkeits-Kathedrale in Pleskau um 1900

1510 wurde Pleskau ein Teil des Großfürstentums Moskau. 1582 wurde es gegen das 50.000 Mann starke Heer des polnischen Königs Stephan Bathory verteidigt, ebenso 1615 bei der Belagerung durch den schwedischen König Gustav Adolf.

Ab 1701 wurde die Stadt von Peter I. zur Festungsstadt ausgebaut, zur gleichen Zeit ging jedoch ihre Bedeutung auf Grund der Verlegung der Grenze nach Westen und der Gründung Sankt Petersburgs zurück. 1777 entstand das Gouvernement Pleskau. Im Februar 1917 unterzeichnete Nikolaus II. in Pleskau seine durch Lügen abgepreßte Abdankungsurkunde. Von Februar bis November 1918 wurde Pleskau im Ersten Weltkrieg von reichsdeutschen Truppen gesichert.

Pleskau zu der Zeit der Sowjetunion und des Zweiten Weltkrieges

Vom 9. Juli 1941 bis zum 23. Juli 1944 wurde die Stadt während des Angriffs auf die Sowjetunion erneut von Deutschen gesichert. Aufgrund des Chaos nach dem deutschen Einmarsch in das Land vergaß man es, die Bewohner der Stadt rechtzeitig zu evakuieren. Nur einige wenige örtliche Parteifunktionäre und Wissenschaftler wurden in der kurzen Zeit aus der Stadt gebracht. Weitere 10.000 Bewohner, die fliehen wollten, wurden von den Deutschen eingeholt und mußten wieder zurückkehren.

Während der Sowjetherrschaft wurden die meisten Klöster und Kirchen geschlossen oder zerstört. Nach dem Ende der kommunistischen Diktatur wurden einige Klöster wurden wieder eröffnet oder ausgebaut, zunächst mit bescheidenen Mitteln. Heute gewinnt Pleskau wieder an Bedeutung als religiöses Zentrum. Zahlreiche Gläubige aus ganz Rußland pilgern zu den Kirchen und Klöstern.

Bekannte, in Pleskau geborene Personen

  • Ferdinand von Wrangel (1797–1870), baltendeutscher Offizier (zuletzt Admiral) und Geograph in Diensten des Russischen Kaiserreiches

Siehe auch