Reichsluftschutzbund

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Flagge des Reichsluftschutzbundes von 1933 bis 1939
Erkennungszeichen des RLB ab 1939; Hakenkreuz auf silbernem (teilweise goldenem) Gardestern, der nach 1895 auch als „preußischer Polizeistern“ bekannt wurde

Der Reichsluftschutzbund (RLB) wurde am 29. April 1933 von Reichsmarschall Hermann Göring ins Leben gerufen in der klaren Erkenntnis der drohenden Gefahr einer Einkreisung Deutschlands seitens der Luftflotten der benachbarten Mächte (damals vor allem Frankreich, England, Polen, Tschechei). Seine Aufgabe bestand darin, die Bevölkerung hinsichtlich des Luftschutzes zu organisieren, zu betreuen, zu beraten und auszubilden sowie mit Unterstützung der örtlichen Luftschutzleitung für die Beschaffung der Geräte, des Sandes usw. zu sorgen.

Erster Präsident wurde der erfahrene Artillerie-Offizier Generalleutnant a. D. Hugo Grimme. Der verheerende Bombenterror und die Kapitulation der Wehrmacht 1945 bedeuteten auch das Ende für den Reichsluftschutzbund.

Organisation

Reichsluftschutzgesetz
RLB-Amtsträgerinnen leisteten unvorstellbares

Der Bund wurde am 29. April 1933 von Hermann Göring, Hugo Grimme und Richard Waldschmidt (Lebensrune.png 11. Dezember 1882 Wetzlar) gegründet, sie bildeten gleichzeitig das Präsidium. Zu den weiteren wichtigen Gründungsmitgliedern gehörten Reichstagsabgeordneter Josef Seydel, Luftschutzsachbearbeiter der NSDAP, Bruno Loerzer, Vorsitzender des Deutschen Luftschutzes e. V., Erich Hampe, stellvertretender Chef der Technischen Nothilfe, Dr. Robert Knauß, Leiter der Verkehrsabteilung der Deutschen Luft-Hansa AG, Erich Homburg, Präsident des Verbandes der Deutschen Flughäfen und Arbogast Düring, Leiter der Abteilung „Landesverteidigung“ des Reichsstandes der Deutschen Industrie.

Der RLB unterstand zugleich Görings Reichsluftfahrtministerium. Im Bund wurden u. a. der seit 1927 existierende Verein Deutscher Luftschutz (DLS) und die Deutsche Luftschutzliga (seit 1931) zusammengeführt.[1] Mit dem RLB hörten alle in der Weimarer Republik gegründeten Luftschutzvereine auf zu existieren. Nach Kriegsbeginn wurde der RLB zur Körperschaft des öffentlichen Rechts umgeformt. 1944 wurde er in die NSDAP überführt.

Im Jahre 1939 waren etwa 15 Millionen Mitglieder im RLB organisiert.[2] Es existierten 75.300 Dienststellen; 820.000 Amtsträger taten ihren Dienst im RLB (davon 280.000 Frauen). Die Mitglieder wurden in 3.800 Schulen von mehr als 28.000 Lehrern ausgebildet. Das Ausbildungsprogramm umfaßte das luftschutzmäßige Herrichten eines Hauses und der Wohnung, Brandbekämpfung, Gasschutz, Erste Hilfe sowie Meldewesen. Zur Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen des RLB konnte jeder durch das Luftschutzgesetz vom 26. Mai 1935 verpflichtet werden.

Landwirte beim Reichsluftschutzbund

Uniform

Uniform und Dienstgradabzeichen des Reichsluftschutzbundes
Aufforderung zur Verdunkelung als Schutz vor Luftangriffen – Plakat Berlin, 1940
Stander des Kommandanten der RLB-Reichsschule
Standarte des Präsidenten des Reichsluftschutzbundes von 1939 bis 1945
Landesgruppe Berlin (Mitglied)
Hermann J. Sautier, letzter geschäftsführender Präsident des Reichsluftschutzbundes; 1949 plante er mit wenigen ehemaligen RLB-Führern den BRD-Zivilluftschutz und hob im November 1951 den Bundesluftschutzverband e. V. (BLSV) aus der Taufe, dessen erster Präsident er wurde.[3]

Den Amtsträgern des RLB wurde eine Dienstbekleidung in graublauem Tuch verliehen, zu der ein eigens dafür entworfenes Hoheitsabzeichen gehörte. Das Hoheitszeichen wurde am linken Unterärmel und an der Mütze getragen.

Schrift

Das offizielle Presseorgan des RLB war Die Sirene. Illustrierte Zeitschrift des Reichsluftschutzbundes, welche von 1933 bis 1944 im Deutschen Verlag, vormals Ullstein, erschien.

Aufgaben und Struktur

Einzelne Aufgaben umfaßten:

  • Aufklärungs- und Werbearbeit durch Veranstaltungen, Presse und Film, theoretische und praktische Ausbildung (Kampfmittel, Kampfstoffe, ihre Wirkung und Bekämpfung, Kampfstoffschutz, Brandschutz, besondere Ausbildung der Luftschutzhauswarte, der Hausfeuerwehr, Laienhelfer und Melder)
  • Beratung und Ausbildung des erweiterten Selbstschutzes (Schulen, Theater, Kinos, Warenhäuser usw.)
  • Mithilfe bei der Zusammenstellung der Luftschutzgemeinschaften; Erteilung von Anweisungen betreffend Entrümpelung und Herrichtung der Dachböden, Auswahl und Ausbau des Luftschutzraumes, Anschaffung notwendiger Gegenstände für die Hausfeuerwehr (Eimer, Beil, Axt, Schippe, Feuerpatsche, Luftschutzhandspritze, Notbeleuchtung, Sand usw.) und für den Luftschutzraum (Brecheisen, Kreuzhacke, Hausapotheke).

Präsidium

Das Präsidium des RLB war in Berlin. Es war dem Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe, Reichsmarschall Hermann Göring unmittelbar verantwortlich. Letzter Präsident des RLB war General der Flakartillerie Friedrich Hirschhauer.

Führerränge des RLB

  • RLB-Präsident
  • General-Hauptluftschutzführer (Vize-Präsident und Chef des Stabes)
  • Generalluftschutzführer
  • Oberstluftschutzführer
  • Oberststabsluftschutzführer
  • Stabsluftschutzführer
  • Hauptluftschutzführer
  • Oberluftschutzführer
  • Luftschutzführer
  • Luftschutzobertruppmeister
  • Luftschutztruppmeister
  • Luftschutzobertruppwart
  • Luftschutztruppwart
  • Luftschutzobertruppmann
  • Luftschutztruppmann

Gliederung

Der RLB war gegliedert in Gruppen, Bezirksgruppen, Ortsgruppen, Reviergruppen, Untergruppen und Blocks:

  • Gruppen (unter Gruppenführern)
  • Bezirksgruppen (unter Bezirksgruppenführern)
  • Ortsgruppen (unter Ortsgruppenführen)
  • Reviergruppen (unter Reviergruppenführern)
  • auf dem Lande Gemeindegruppen (unter Gemeindegruppenführern)
  • Untergruppen (unter Untergruppenführern)
  • Blocks (unter Blockwarten)

Ausbildungsveranstaltungen

Zur Teilnahme an den Ausbildungsveranstaltungen, die in LS-Schulen durchgeführt wurden, war jeder Deutsche gemäß dem LS-Gesetz vom 25. Mai 1935 verpflichtet.

Mitglieder

Der RLB umfaßte 1939:

  • 13.500.000 Mitglieder
  • 75.300 Dienststellen
  • 820.000 Amtsträger (davon 280.000 Frauen)
  • mehrere Millionen ausgebildete Selbstschutzkräfte
  • 38:00 LS-Schulen
  • 28.000 Lehrer

Dienstkleidung

Den Amtsträgern wurde eine Dienstkleidung verliehen (graublau, Kampfbünde, eigenes Hoheitszeichen), Mitgliedabzeichen: Gardestern mit Hakenkreuz. Dasselbe Zeichen in Weiß auf rotem Grund zeigt die Fahne. Für Verdienste in LS wurde ein Luftschutz-Ehrenzeichen 1. und 2. Stufe gestiftet.

Aufklärungs- und Werbearbeit

In den 1930er/-40er Jahren wurden Ausstellungen mit dem Ziel von Lehrschauen organisiert. Dabei ging es um den luftgeschützten Aufbau mit Stahlgerippebau, um Bomben- und Gasschutz und Schutzräume bei Deckenformen wie Preußische Kappen/Kappendecke oder Hohlsteindecken. Für eine westdeutsche Großstadt mit 400.000 Einwohnern wurde folgender Schutzraumbedarf errechnet:

  1. In 65 % aller Wohnhäuser sind Schutzräume anzulegen.
  2. Die Zahl der durch Schutzräume in Wohnhäusern zu schützenden Personen liegt zwischen 36 und 59 % der Gesamtbevölkerung.
  3. Mindestens 29 % aller Schutzräume haben nur 10 und weniger Personen aufzunehmen.
  4. Im Mittel sind in jedem Schutzraum höchstens 16 Personen unterzubringen.
  5. Die Zahl der für jede Wohnung durch Schutzraum zu schützenden Personen liegt zwischen 1,6 und 2,6.
  6. Schutzräume mit einem Belegungsvermögen von 50 und mehr Personen werden praktisch nicht benötigt.[4]

Präsidenten

Der Präsident des RLB war, nach Grimme, immer ein aktiver General der Luftwaffe.

  • Generalleutnant Karl von Roques: 30. April 1936 bis 30./31. Mai 1939
    • Chef des Stabes und Vizepräsident Generalmajor Heinrich Niehoff von 30. April 1936 bis November 1937; Der Chef des Stabes RLB hat den dem Generalleutnant entsprechenden Rang eines Generalhauptluftschutzführers
  • Chef des Stabes und General-Hauptluftschutzführer Hermann J. Sautier wurde mit der Führung der Geschäfte des Präsidenten des RLB beauftragt: 12. Juni 1941 [5]

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • Gasschutz und Luftschutz – Zeitschrift für den Gasschutz und Luftschutz der Zivilbevölkerung und für die militärische Gasabwehr. 1931–1945
  • Gerhard Roßbach: Luftschutz als Volksschutz und Selbstschutz – Erfahrungen und Vorschläge des Reichsluftschutzbund. 1933
  • Präsidium des RLB (Hg.): 1000 Worte Luftschutz. 1937

Fußnoten

  1. Süß: Tod aus der Luft. 2011, S. 42 f.
  2. Süß: Tod aus der Luft. 2011, S. 45.
  3. Die Frühzeit des Bundesluftschutzverbandes, in: ZIVILER BEVÖlKERUNGSSCHUTZ, Nr. 11 vom November 1961
  4. Zur deutschen Luftschutzlehrschau – Zu den Ausstellungen in 12 deutschen Städten, in: „Deutsche Bauhütte“, Heft 12, 1936, S. 165 f; Heft 13, S. 178
  5. Otto Teetzmann in: Die Sirene. Heft 16, 1941