Reichskleinodien
Die Reichskleinodien sind der Kronschatz des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation und der einzige weitgehend vollständig erhaltene Kronschatz des Mittelalters. Bestandteil der Reichskleinodien als Symbole der Reichsherrlichkeit und der Reichsmacht sind die Reichsinsignien Reichskrone, Zepter und Reichsapfel.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Kaiser Sigismund verlieh Nürnberg das Privileg der ständigen Aufbewahrung der Reichskleinodien. Seit dem Jahre 1424 wurden sie dort dauerhaft aufbewahrt. Im Jahre 1796 brachten die Verantwortlichen der Stadt die Reichskleinodien vor der französischen Armee in Sicherheit, die Deutschland überfallen hatte. Zuerst an den Sitz des Reichstages in Regensburg, dann wurden sie jedoch auch vorübergehend nach Wien ausgelagert.
Die vereinbarte Rückführung nach Nürnberg ist nach dem damaligen Ende des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation mit der Niederlegung der Reichskrone durch Franz II. unterblieben, obwohl die Nürnberger das wiederholt forderten.
Bereits wenige Tage nachdem Kaiser Franz II. im Jahre 1806 die Krone des Heiligen Römischen Reiches niederlegte, fragte die Stadt Nürnberg an:
- „[...] ob die deponierten Gegenstände nunmehr ohne weiteres retourniert werden oder deswegen ein besonderer Antrag erforderlich“ sei.
Dem Magistrat wurde daraufhin mitgeteilt, dass Nürnberg keine Reichsstadt mehr sei und der ehemalige Kaiser das erteilte Privileg zur Aufbewahrung der Kleinodien als erloschen ansehe.
Durch die nachfolgende Konkurrenz zwischen den Habsburgern und Hohenzollern um die Vorherrschaft im Reich, die im deutschen Bruderkrieg gipfelte, wurde eine Rückführung der geraubten Kulturgüter unmöglich. Erst 150 Jahre später konnte nach dem Beitritt Österreichs zum großdeutschen Reich auf Veranlassung Adolf Hitlers endlich wieder die Rückkehr an ihren rechtmäßigen Aufenthaltsort erfolgen. Als ständiger Bewahrungs- und Ausstellungsort der Reichskleinodien sollte einer der beiden Kopfbauten der hufeisenförmigen Nürnberger Kongreßhalle dienen, die ab 1937 errichtet wurde.
Adolf Hitler
Hitler schrieb bereits in „Mein Kampf“ in bezug auf die durch den „Deutschen Krieg“ 1866 vollzogene Trennung von deutsch-österreichischer und preußisch-deutscher Geschichte:
- „Die zu Wien bewahrten Kaiserinsignien einstiger Reichsherrlichkeit scheinen als wundervoller Zauber weiter zu wirken als Unterpfand einer ewigen Gemeinschaft.“[1]
Raub und Verschleppung nach dem Zweiten Weltkrieg
Im Januar 1946 wurden die Reichskleinodien von US-amerikanischen Besatzern geraubt und erneut vorübergehend nach Wien verschleppt. Grund dafür war die abermalige Vernichtung der großdeutschen Idee. Bis zu ihrer neuerlichen rechtmäßigen Rückführung nach Nürnberg befinden sich die Reichskleinodien dort in der Wiener Hofburg.
Bestandteile
Die Reichskleinodien bestehen im Grunde aus zwei verschiedenen Teilen. Die Bezeichnungen stammen von den rechtmäßigen Aufbewahrungsorten Aachen und Nürnberg.
Aufenthaltsort
Derzeit werden folgende Originale in Wien zurückgehalten:
- Die Aachener Kleinodien
- Die Nürnberger Kleinodien in ihren wichtigsten Bestandteilen
Bildergalerie
Der Führer besichtigt die zurückgeführten Kleinodien in Nürnberg
Der Führer besichtigt die Kleinodien in Nürnberg
In einem der beiden Kopfbauten am Ende der hufeisenförmigen Nürnberger Kongreßhalle sollten die Reichskleinodien ihren endgültigen Platz finden (Aufnahme: Modell)
Literatur
- Georg Haupt: Die Reichsinsignien, ihre Geschichte und Bedeutung, Leipzig 1939
- Christoph Gottlieb von Murr: „Beschreibung der sämtlichen Reichskleinodien aus der Handschrift des seel. Herrn Duumviers Hieronymus Wilhelm Ebners von Eschenbach und der Reichsheiligthümer, welche in der des Heil. Röm. Reichs freyen Stadt Nürnberg aufbewahret werden“, 1790 (PDF-Datei)
- Ernst Götzinger: Reallexikon der deutschen Altertümer, Originalausgabe Leipzig 1885 PDF-Datei 55MB
auch als Nachdruck beim Nachdruck-Verlag Leipzig, ISBN: 978-3-8262-0713-6 - Duodezband über die Deutschen Reichsinsignien (um 1700)