Ribarz, Rudolf

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Rudolf Ribarz (1848–1904)
Rudolf Ribarz’ Grab
Wien, Döblinger Friedhof

Rudolf Ribarz (Lebensrune.png 30. Mai 1848 in Wien; Todesrune.png 12. November 1904 ebenda) war ein deutscher Landschaftsmaler aus Österreich.

Leben

Rudolf Ribarz, der am 30. Mai 1848 in Wien geboren wurde, entstammt, einer wohlhabenden Kaufmannsfamilie, für deren rechtlıche Denkungsart der Wahlspruch eines Großvaters Zeugnis ablegt[1]:

Die fleißige Hand,
Ein sittlicher Stand,
Ein Herz in der Brust
Verleihen Lebenslust!

Da Rudolf dem väterlichen Beruf zubestimmt war, besuchte er nach der Realschule die Handelsakademie, doch war sein ganzes Sinnen und Trachten auf künstlerische Betätigung gerichtet, für die er von frühauf viel Talent bewies.

Bereits im Alter von zwölf Jahren begann er unter Anleitung des Malers Josef Holzner heimlich Landschaften zu zeichnen als er das Sechzehnte Lebensjahr vollendet hatte, gelang es ihm ım Verein mit dem Akademieprofessor Albert Zimmermann, den gestrengen Vater davon zu überzeugen, daß auch der Künstlerberuf ein „Sittlicher Stand“ sei. So trat der junge Ribarz im Oktober 1864 in die von Prof. Zimmermannn geführte „Spezialschule für Landschaftsmalerei“ an der Akademie ein, in welcher er die um weniges älteren Malschüler Emil Jakob Schindler, Eugen Jettel und Robert Russ als Kollegen vorfand. Mit allen dreien verknüpfte ihn dann lebenslängliche, enge Freundschaft. Zimmermann, den man nicht mit Unrecht den „Rahl der Landschaft“ genannt hat, war zwar noch ein Vertreter Jener ıdealistıschen Landschaftsmalerei, die die Natur fern ins Heroısche steigerte, doch vermied er es als gewissenhafter Lehrer, seinen Schülern irgendeine Manier aufzuzwingen, sondern suchte sie nur in möglichst anregender Weise mit der Natur und ihren mannigfaltigen Erscheinungsformen vertraut zu machen. Zu diesem Zwecke reiste er mıt ihnen allsommerlich in die von ihm so geliebte Ramsau bei Berchtesgaden, wo er eine ganze Reihe grandioser Hochgebirgsansichten schuf, während sich seine Schüler gemäß ihrer mehr lyrischen Veranlagung weniger dramatische Themen wählten.

Als Ribarz im Sommer 1870 die Akademie verlıeß, beherrschte er technischen Mittel, seines Faches und dehnte seine Landschaftsstudien über die nähere Umgebung Wiens bis nach Ungarn, Steiermark, Tirol und Venedig aus.

Auch der Tiermalerei wandte er um diese Zeit starkes Interesse zu. Die Wiener Weltausstellung des Jahres 1873 brachte ihn zum ersten mal mit der westeuropäischen Malerei in Berührung und weckte seinen Wunsch, sie an Ort und Stelle studieren zu können.

Eine Empfehlung des Malers Remi van Haanen führte ihn 1875 in das Haus des Bildhauers Charles van der Stappen nach Brüssel, doch ehe noch dieser Aufenthalt Früchte tragen konnte, rief ihn die Nachricht von einer schweren Erkrankung seines Vaters nach Wien zurück. Der Tod desselben löste die letzten Bindungen an die Vaterstadt und führte Ribarz noch im selben Jahre fast mittellos, aber als freien Mann nach Paris, dem ersehnten Ziel so vieler deutscher Maler. Wiener Freunde halfen ihm über die erste, schlimme Zeit hinweg. Eduard Charlemont öffnete ihm bereitwillig sein geräumiges Atelier, Jettel und Russ, die schon vor Ribarz in Paris eingetroffen waren, nahmen sich seiner gleichfalls an, auch mit dem Lübecker Gotthard Kuehl und dem Ungarn Munkzacsy gab es bald regen Verkehr. Aber von weit größerer Beutung war die durch Marie von Parmentier vermittelte Bekanntschaft mit einem der Hauptmeister der „Schule von Barbizon“, dem „Maler des Frühlings“ Charles Daubigny. Er lobte an Ribarz’ Arbeiten gute Zeichnung, riet ihm aber, statt den Gegenstand selbst zu fassen, lieber Eindruck auf das Auge festzuhalten. Von diesem Zeitpunkte an war Ribarz bemüht, der malerischen „Erscheinung“ der Dinge nahezukommen, sich mehr an die Tonwerte als an die Konturen zu halten. Mit dem Impressionismus eines Manet oder Monet hatte diese Auffassung freilich nichts zu tun, denn Danbigny und sein Kreis waren vom Pleinairismus noch weit entfernt und bevorzugten bräunliche Töne und einen meist bedeckten Himmel.

Auch Ribarz hat, obwohl während seiner Pariser Zeit die Impressionisten längst am Werke waren, von der Freilichtmalerei keinerlei Notiz genommen, sondern bis zu seiner Rückkehr nach Wien die meisten seiner Bilder in einen mehr oder minder dunklen „Galerieton“ getaucht, der in sichtlicher Abhängigkeit von den alten Holländern stand und erst in den letzten Jahren einem helleren Kolorit wich. Dieser Mangel an Sommerfreudıgkeıt ließ ihn auch meist Gegenden mit schwerer, feuchter Luft aufsuchen, wie die malerischen Fischerdörfer an der französischen Küste oder die holländischen Kanallandschaften. Nach Südfrankreich (Thiers) ist er nur ein einziges mal im Jahre 1884 gekommen, dagegen liebte er die burgenreiche Mosellandschaft und namentlich das Schloß Steinsel bei Luxemburg, dessen Besitzer ein Verwander seines Freundes Karl von Pidoll war.

Obwohl sich die Pariser Atmosphäre für Ribarz’ Kunst sehr günstig erwies und er dank unermüdlicher Arbeit schon nach wenigen Jahren einen durchaus persönlichen Stil erreicht hatte, befand er sich doch ständig in materiellen Schwierigkeiten und es war nur ein schwacher Trost, daß sein Ansehen in französischen Künstlerkreisen von Jahr zu Jahr stieg. Als er auf der Pariser Weltausstellung 1889 die große goldene Medaille errang, wurde eines seiner Gemälde von einem Wiener Kunstfreund angekauft, was Ribarz als Zeichen dafür, daß sich endlich auch die Heimat seiner erinnerte, mit besonderer Genugtuung erfüllte. 1891 zog er mit einem vom französischen Staat erworbenen Bilde in die moderne Galerie des Palais Luxembourg ein. Zur gleichen Zeit fanden überdies die für sein weiteres Lebensschicksal entscheidenden Verhandlungen mit dem österreichischen Unterrichtsministerium ihren Abschluß, die seine Rückkehr nach Wien und die Übernahme eines Lehramtes an der Kunstgewerbeschule des Österreichischen Museums zur Folge hatten. Das Jahr 1892 sah ihn bereits an der Stätte seiner neuen Wirksamkeit. Er hatte die ihm vom kunstfreundlichen Unterrichtsminister Grafen Latour angebotene Professur für Blumenmalerei an der Wiener Kunstgewerbeschule angenommen und ging jetzt mit allem Eifer daran, sich in dieses ihm ungewohnte Tätigkeitsfeld einzuarbeiten. Man stand in jenen Tagen am Vorabend des Jugendstils, das Dekorative hatte allmählich über das rein Naturalistische die Oberhand gewonnen. Demgemäß war auch Ribarz’ Lehrauftrag nicht in dem Sinne aufzufassen, daß er seine Schüler im Malen von Blumenstilleben unterweisen sollte. Seine Aufgabe bestand vielmehr darin, den jungen Leuten durch intensives Naturstudium den Charakter der einzelnen Pflanzen klarzumachen und ihnen durch entsprechende Vereinfachung der Darstellung den Weg zu ihrer dekorativen Verwertung zu zeigen. Unter dem Einfluß dieser Tendenzen vollzog sich auch in Ribarz’ Kunst ein merklicher Wandel, dessen Anfänge noch in die französische Periode zurückreichen.

Einen ersten Versuch in dieser Richtung bedeutete das 1886 entstandene Bild „Quitten aus Luxemburg“, auf dem ein dicht mit Quittenäpfeln behängter Zweig den größten Teil der vorderen Bildfläche bedeckt und nur in der Mitte den Durchblick auf ein kleines Luxemburger Dorf gestattet. Dieses Schema wurde später vielfältig variiert. 1897 malte er für ein Wiener Palais zehn solcher Wandbilder, deren landschaftliche Vorwürfe er sich aus dem barocken Schloßpark in Veitshöchheim bei Würzburg holte. Mit diesem neuen Bildtypus hat sich Ribarz in Wien nicht gleich durchgesetzt; mußte er doch auch die Anerkennung seiner Pariser Arbeiten, die er 1897 im Künstlerhause vorführte, schwer genug erkämpfen. Sein Spätwerk, das u. a. zahlreiche Landschaften vom Chiemsee, aus Sierning, Hartenstein und dem Marchfeld enthielt, war 1901 im Kunstsalon Pisko zu sehen und überraschte durch die Kraft und Frische, die sich darin aussprach. Denn um diese Zeit war der Künstler schon schwer leidend, hatte 1900 die Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule aufgeben müssen und wurde in seinem künstlerischen Wirken durch sich häufende Nervenanfälle mehr und mehr behindert. Im September 1904 erfolgte der vollständige Zusammenbruch, kaum zwei Monate darauf – am 12. November – starb er im 57. Jahre eines ungemein arbeitsreichen Lebens, dem die Sonne des Glückes nur selten gelächelt hatte.

Konnte seine Entwicklung auch noch nicht als abgeschlossen gelten, so war er doch durch das gründliche Studium der altholländischen Landschaftsmalerei und der modernen Franzosen, durch eisernen Fleiß und eine warme Liebe zur Natur zu einer malerischen Reife gelangt, die ihn in seinen besten Arbeiten ein wahrhaft meisterliches Niveau erreichen ließ. Und so bildete die 1905 seitens der Galerie Miethke veranstaltete Ausstellung seines Nachlasses, die über 200 Werke vereinigte.

Werke (Auswahl)

Fußnoten

  1. Hans Ankwicz von Kleehoven, Heinrich Hoffmann (Hg.): Kunst dem Volk, Februar 1942