Romako, Anton

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Anton Romako, um 1875
Anton Romakos Grab
Wien, Zentralfriedhof
Inschrift des Grabsteins

Anton Romako (Lebensrune.png 20. Oktober 1832 in Atzgersdorf; Todesrune.png 8. März 1889 in Wien) war ein deutscher Maler aus Österreich.

Leben

Anton Romako wurde als unehelicher Sohn des wohlhabenden Kattunfabrikanten Josef Lepper und seiner am 20. Oktober 1832 zu Atzgersdorf bei Wien geboren. Nach dem frühen Tode seines Vaters kam der kleine Anton nach Wien zu einer Frau v. Nucé in Pflege und lebte noch bei dieser Ziehmutter, als er am 5. Oktober 1847 in die Akademie aufgenommen wurde.

Der Unterricht daselbst muß ihm zunächst wenig Freude gemacht haben, denn 1849 ging er zu Wilhelm Kaulbach nach München, um sich im Zeichnen zu vervollkommnen. Ein Jahr darauf wieder in Wien, schloß er sich bald aufs engste an den Historienmaler Karl Rahl an und folgte ihm mitsamt 24 andern Kunstjüngern in seine 1851 errichtete Privatschule. Hier genoß er ob seines Könnens eine bevorzugte Stellung, durfte so manchen Entwurf des Meisters für die Arsenal–Fresken ins Reine zeichnen, und Rahl betonte oft, daß alles, was Romako zeichnete, „Form annähme“. Unter seinen Kollegen galt Romako „als der Teutone par excellence“; er schwärmte für das urgermanische Helden- und Reckentum und vollendete unter Rahls Augen seine erste große Komposition, die „Hermannsschlacht im Teutoburger Walde“, die er im November 1852 im Österreichischen Kunstverein ausstellte. Bei seinem nächsten Bilde „Thusnelda in Rom“" überwarf er sich mit Rahl und schlug fortan seine eigenen Wege ein. Mit dem Karton zur „Dittmarschenschlacht bei Hennigstädt“, der im Mai 1854 im Kunstverein zu sehen war, verabschiedete er sich von Wien und begab sich nach Venedig, wo er im gastlichen Atelier Carl Werners Aufnahme fand und von diesem in die Geheimnisse der Aquarelltechnik eingeführt wurde. Ein 1855 gemaltes Gruppenbild Carl Werners im Leipziger Museum zeigt uns Romako inmitten seiner Freunde in eifriger Maltätigkeit.

Von Venedig reiste er nach Spanien, 1857 traf er in Rom ein, das ihm durch nahezu zwei Jahrzehnte zur zweiten Heimat wurde. Zunächst beschäftigten ihn noch Themen seines bisherigen Stoffgebietes, Darstellungen aus der altdeutschen und österreichischen Geschichte, wie die in germanischer Vorzeit spielende „Heimkehr der Sieger“, die Historie vom Grafen Rudolf von Habsburg und dem Priester oder der „Türkensturm auf Wien“. Dann aber nahm der Zauber des Südens den empfänglichen Maler immer mehr gefangen und es entstanden jene unzähligen, wunderbar duftig gemalten Genreszenen aus dem italienischen Volksleben, die durch leicht zeichnerische Behandlung einzelner Partien und pastos aufgesetzte Lichter einen ganz eigenen, prickelnden Reiz erhielten und Romakos Namen rasch populär machten.

Zahlreich waren auch die Porträtaufträge, die Romako aus den Kreisen des römischen Adels, der Diplomatie und der hohen Geistlichkeit zukamen. Einer seiner eifrigsten Förderer war der greise König Ludwig I. von Bayern, der ihm ein Atelier in der Villa Malta überließ und zwei Bildnisstudien Romakos für die Neue Pinakothek in München ankaufte. Den Gipfel seines Glückes jedoch erreichte Anton Romako, als er am 11. Juni 1862 die vielumworbene Sophie Köbel, die Tochter eines deutschen Architekten und einer Römerin, als Gattin heimführen durfte. Kein Geringerer als Franz Liszt, der selbst ein Verehrer der schönen Sophie war, fungierte als Brautführer. In Romakos Villa am Monte Mario und in seiner Stadtwohnung im Palazzo Pacca ging es nun durch eine Reihe von Jahren hoch her.

Seine Ehe war mit fünf Kindern gesegnet, einem Sohne Rudolf und den Töchtern Louise, Julie, Mathilde und Mary. Ein zärtlich besorgter Gatte und Vater, hielt Romako die Züge seiner Frau und seiner Kinder immer wieder in liebevoll durchgeführten Bildnissen fest.

Trotz unermüdlicher Tätigkeit vermochte der Maler den Ansprüchen seiner verwöhnten Gattin auf die Dauer nicht zu genügen. Aus finanziellen Gründen erwuchs ein Zwiespalt, der unvermutet zum völligen Bruche führte. Im Jahr 1875 verließ Frau Sophie plötzlich Mann und Kinder und folgte einem andern in die Fremde. Durch die Zerstörung seines Eheglückes war Romako der Boden Roms verleidet worden. Im Herbst 1876 tauchte er in Wien auf, um in seiner Vaterstadt eine neue Existenz zu beginnen. Wien befand sich damals mitten in der „Ringstraßen-Renaissance“, Hans Makarts glänzende Erscheinung verdunkelte jedes andere Gestirn am Kunsthimmel. Das hatte schon Anselm Feuerbach voll Bitterkeit erfahren müssen, das wurde jetzt auch Romakos Verhängnis. Vom Publikum und der Presse offen abgelehnt, gab er den aussichtslosen Kampf nach Jahresfrist wieder auf, obwohl seine feine, durchgeistigte Kunst gerade um diese Zeit auf ihrem Höhepunkt angelangt war.

Im Oktober 1877 weilte Romako in Salzburg, um daselbst eine Allegorie „Mozart am Spinett“ für die Mozart-Stiftung auszuführen, im November wollte er bei seinen Kindern in Rom sein. Vom Oktober 1880 bis zum Sommer 1882 versuchte er es nochmals mit Wien, unternahm auch, vermutlich durch Pettenkofen angeregt, Studienfahrten nach Ungarn, wo er auf dem ostwärts des Plattensees gelegenen Satzgerschen Gute Bálványos zahlreiche Pußta-Bilder malte. Bevor er Wien nach vergeblichem Ringen abermals verließ, veranstaltete er in seinem Döblinger Atelier eine Auktion seiner dort vorhandenen Arbeiten, die ein geradezu klägliches Resultat ergab. Für so manches treffliche Werk konnte nicht mehr als ein Betrag von fünf Gulden erzielt werden! Diesem Fiasko gegenüber bedeutete es für den Künstler eine große Genugtuung, daß er gelegentlich einer Ausstellung in Paris mit dem Ritterkreuz der Ehrenlegion ausgezeichnet wurde.

Von Frankreich reiste er in die Schweiz und richtete sich in Genf zu dauerndem Aufenthalt ein. Es dürfte ihm dort nicht schlecht gegangen sein, doch die Sehnsucht nach der Heimat ließ ihn nicht los. Auf die Kunde vom Tode Makarts (Oktober 1884) eilte er nach Wien zurück. Indes der erhoffte Erfolg blieb auch diesmal aus, stärker denn je pochten Not und Armut an die Pforten seines letzten Domizils am Heumarkt 11. Eines Tages traf ihn die Schreckensbotschaft, daß sich seine beiden jüngsten Töchter, Mathilde und Mary, die bei ihrer Großmutter in Rom verblieben waren, zusammen mit dem jungen Architekten Alceste Armoni mit Kohlenoxydgas vergiftet hätten. An diese traurige Nachricht knüpfte die böse Fama später noch die Mitteilung, daß sich auch Romako selbst, aller Mittel entblößt, vergiftet oder erschossen habe, sein Sohn Rudolf irrsinnig geworden sei. Daran ist jedoch kein wahres Wort, vielmehr starb Romako, wie durch sanitätspolizeiliche Untersuchung einwandfrei feststand, an den Folgen einer Nierenschrumpfung. Am Morgen des 8. März 1889 wurde er von seiner Bedienerin entseelt im Bette liegend aufgefunden.

Mag dieser Ausgang auch weniger „dramatisch“ erscheinen als die Sage vom Freitod, so ist doch die Tatsache, daß das gerichtlich nachgewiesene Vermögen des Künstlers lediglich aus drei Kreuzern Bargeld und elf Lotterielosen bestand, nicht minder erschütternd, da sie das namenlose Elend beleuchtet, in dem Anton Romako seine letzten Lebenstage verbrachte.[1]

Werke (Auswahl)

Fußnoten

  1. Gustav Künstler, Heinrich Hoffmann (Hg.): Kunst dem Volk, Juli 1942