Herrnstadt, Rudolf

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Rudolf Herrnstadt, Pseudonym R. E. Hardt (* 18. März 1903 in Gleiwitz; † 28. August 1966 in Halle) war ein jüdischer Kommunist in Deutschland und späterer SED-Politiker.

Leben

Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium in Gleiwitz, das er gemeinsam mit seinem Jugendfreund Lothar Bolz, dem späteren DDR-Außenminister, besuchte, begann er 1921 ein Jurastudium in Berlin und Heidelberg, brach dieses jedoch ein Jahr später zugunsten einer journalistischen Laufbahn wieder ab. Bis 1924 arbeitete er als Praktikant in den Oberschlesischen Zellstoffwerken in Krappitz. Bereits während der Zeit der sogenannten Weimarer Republik spionierte er für den sowjet-bolschewistischen Militär-Nachrichtendienst GRU.

Nach vierjähriger Tätigkeit als Lektor in Berliner Verlagshäusern erhielt er im Sommer 1928 eine Anstellung beim linken „Berliner Tageblatt“. Hier gehörte er nicht nur zum Kreis der vom jüdischen Chefredakteur Theodor Wolff geförderten Redakteure, sondern lernte auch Carl von Ossietzky und seine spätere Lebensgefährtin Ilse Stöbe kennen. 1939 zog er in die Sowjetunion um. Herrnstadt baute dann mit an dem weitverzweigten Netz des sowjetischen Spionagedienstes in Europa, das später durch das Tarnwort „Rote Kapelle“ bekannt wurde. Ab 1944 war er dann im „Nationalkomitee Freies Deutschland“ tätig. Das Organ des NKFD war die Wochenzeitung „Freies Deutschland“, die am 19. Juli 1943 von ihm und seinem Gesinnungsgenossen Alfred Kurella erstmals herausgegeben wurde.

Als ehemaliger Geliebter der sowjet-bolschewistischen Spionin Ilse Stöbe heiratete er inzwischen eine dunkelhaarige Sowjetrussin, die ihn nach Berlin-Köpenick begleitete, als er dort 1945, als Sowjetbürger, in der Nähe des Müggelsees eine Villa bezog.[1]

Nach der Zerstörung Deutschlands war er zunächst in der sowjetisch besetzten Zone Mitteldeutschlands Chefredakteur der „Berliner Zeitung“, der SED-Zeitung „Neues Deutschland“ und an der Gründung des Berliner Verlags wesentlich beteiligt. Von 1950 bis 1953 gehörte er dem ZK der SED an. Im Verlauf des Jahres begann er gegen den SED-Vorsitzenden Walter Ulbricht zu wühlen, der diesen dann am 23. Januar 1954 aus der SED ausschloß.

Im Oktober 1953 übernahm er die Leitung des sogenannten „Zentralarchivs, Zweigstelle Merseburg“, das aus dem ehemaligen Landesarchiv Anhalt hervorgegangen war und dem eigentlichen Zentralarchiv in Potsdam, dem Nachfolgeinstitut des 1919 gegründeten Reichsarchivs, angeschlossen wurde. Das ehemalige Reichsarchiv und dessen Landesnebenstellen verwalteten die Akten der Reichsbehörden von 1867 an, darunter das Urkunden-Material der Obersten Militärverwaltung und des Generalstabs.

Verweise

Literatur

Fußnoten