Sankt Sixtuskirche (Haltern am See)

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Der Turm der Sankt Sixtuskirche in Haltern am See

Die katholische Pfarrkirche Sankt Sixtus in Haltern am See wurde von Liudger, dem ersten Bischof von Münster, kurz nach dem Jahr 800 gegründet und gehört somit zu den ältesten Pfarren im gleichnamigen Bistum. Eine spätgotische Hallenkirche wurde um 1400 errichtet, dabei wurde der Turm des romanischen Vorgängerbauten beibehalten, sowie ein Schlußstein mit der Darstellung des Papstes und Märtyrers Sixtus II., der zu Beginn des 21. Jahrhunderts vor der Nordwand des südlichen Seitenschiffes liegt. Der heutige, neugotische Neubau wurde in den Jahren 18701875 von dem Architekten A. Hanemann aus Münster, bedingt durch die vielen Wallfahrten zum heiligen Kreuz, errichtet. Im Sakralraum befinden sich das gotische Gabelkruzifix (um 1340) und der Brabanter Altarschrein (um 1520).

Das Haltener Kreuz

Der Sakralraum der Sankt Sixtuskirche, mit Glasfenstern, Brabanter Altarschrein, Taufbecken und Kanzel

Das Haltener Gabelkreuz ist wie andere Gabelkreuze in Westfalen rheinischer Herkunft. Gegen den Strom schwimmend soll es über die Lippe die Stadt Haltern erreicht haben und dort im späten Mittelalter von Bürgern aus dem Fluß gefischt worden sein. Die erste Kreuztracht fand im Jahre 1726 statt, als Karfreitagsaufzug zum Annaberg. Der Kreuz ist ein gotischer, aus Eichenholz gefertigter Kunstgegenstand und stellt mit seinen als Kreuzarme dienenden, schräg nach oben angesetzten Ästen einen Lebensbaum dar, freilich nach dem Wort Jesu von Nazareth:

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Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.

– Überliefert im Evangelium des Johannes 14:6, Lutherbibel 1912

Möglicherweise handelt es sich bei dieser Art Kreuz um ein Zusammenschmelzen germanischer und christlicher Einflüsse. Der hager gehaltene Körper mit den stark hervortretenden Rippen dürfte auf die zeitlichen Umstände, so die Ausbrüche der Schwarzen Pest im 14. Jahrhundert in Europa hindeuten, welche im Zusammenhang mit der Vergiftung der Straßburger Brunnen gesehen wurden. Das Kreuz wurde im Jahre 1960 restauriert. Dabei wurden im Rücken des Körpers ein Gewandstück mit einer Borte (kölnisch, 13. Jahrhundert) und eine Spange aus Bein (12. oder 13. Jahrhundert) gefunden, und diese nach den Arbeiten dem Kreuz zurückgegeben.

Kanzel und Orgel

Die ebenfalls neugotische Kanzel zeigt am Fuß die geschnittenen Gestalten der zwölf Apostel, an den Ecken der Brüstung die vier Kirchenväter des Abendlandes, Ambrosius, Augustinus, Gregorius und Hieronymus, und am Treppenaufgang die Statuen Moses’ und Johannes des Täufers.

Die Orgel wurde 1971 von der Firma Euler aus Hofgeismar in den bestehenden neugotischen Kasten aus 1898 eingebaut. Dabei blieben der braungelackte Orgelprospekt und die sich stilistisch damit im Einklang befindende Empore behalten. Die neue Orgel hat 38, auf drei Manualen und einem Pedal verteilte, klingende Register.

Geläut und Fenster

Für Rüstungszwecke mußten im Jahre 1942 die Glocken der Kirche, mit Ausnahme der Sixtusglocke, abgeliefert werden. Eine der Glocken, die Marienglocke, kam dabei nach dem Krieg zurück. Die Stadt Haltern sowie örtliche Bergleute stifteten 1955 zwei neue Glocken.

Name der Glocke Jahr des Entstehens Ton Durchmesser
Marienglocke 1696 Es 119 cm
Sixtusglocke 1788 G 107 cm
Johannesglocke 1955 F 118 cm
Barbaraglocke 1955 As 98 cm

Die Kirchenfenster der Vorkriegszeit wurden in den Jahren 19391945 während alliierter Bombenangriffe zerstört. Die historischen Glasgemälde zeigten im Chor Szenen aus dem Leben des H. Sixtus und in den beiden Querhäusern die Kreuzauffindung sowie die Kreuzerhöhung. Ludwig Bauer aus Telgte gestaltete Mitte der 1950er Jahre die neuen Chorfenster.

Siehe auch