Schacht, Harro
Harro Schacht ( 15. Dezember 1907 in Cuxhaven; 13. Januar 1943 im Südatlantik (nordwestlich Natal)) war ein deutscher Ritterkreuzträger, Marineoffizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine vor und während des Zweiten Weltkrieges. Zuletzt hatte er den Dienstgrad eines Fregattenkapitäns inne.
Inhaltsverzeichnis
Leben und militärische Laufbahn
Schacht trat am 1. April 1926 in die Reichsmarine ein und wurde dort bis zum 11. Juli der 5. Kompanie der II. Schiffsstamm-Division der Ostsee in Stralsund zugewiesen. Dort bekam er seine infanteristische Grundausbildung. Im Anschluss daran absolvierte er die militärische Ausbildung die er am 22. September 1930 abschloß. Danach war Schacht vom 23. September 1930 bis zum 25. September 1932 Divisionsleutnant und später II. Funktechnischer Offizier auf dem Leichten Kreuzer Emden, wo er am 1. Oktober 1930 zum Leutnant zur See sowie am 1. August 1932 zum Oberleutnant zur See ernannt worden wurde. Nach seiner Bordzeit wurde Schacht als Kompanieoffizier der IV. Marine-Artillerieabteilung in Cuxhaven zugeteilt, wo er bis zum 3. April 1934 in dieser Funktion tätig war. Von April 1934 bis Ende September 1935 arbeitete er als Adjutant und Kompanieoffizier bei der II. Abteilung der Schiffsstammdivision der Nordsee sowie vom 1. Oktober 1935 bis 5. Oktober 1937 wieder als Funktechnischer Offizier auf dem Leichten Kreuzer Nürnberg, wo er am 1. April 1936 zum Kapitänleutnant ernannt wurde. Vom 6. Oktober 1937 bis zum 30. März 1941 fungierte Schacht als Funkreferent im Reichskriegsministerium, wo am 1. Oktober 1940 die Ernennung zum Korvettenkapitän erfolgte.
Im Anschluß daran wechselte Schacht zum 31. März 1941 zur U-Boot Waffe über, wo er mehrere U-Lehrgänge sowie einen Kommandanten-Schießlehrgang bei der 24. U-Flottille absolvierte. Am 9. September erfolgte seine Delegierung zur Baubelehrung für U 507, dessen Kommandant er am 8. Oktober 1941 wurde. Mit 507 lief Schacht zu fünf Feindfahrten aus, in deren Verlauf 19 Schiffe mit insgesamt 77.144 BRT versenkt werden konnten.
Er war an der Rettung der Schiffbrüchigen des britischen Passagierdampfers „Laconia“ beteiligt, der von der englischen Admiralität als Truppentransporter verwandt wurde und nach dem britischen Handbuch der bewaffneten Schiffe mit 14 Geschützen armiert war und demzufolge durch U 156 unter dem Kommandanten Korvettenkapitän Werner Hartenstein versenkt wurde. Die Rettung mußte später auf Grund des Laconia-Befehls abgebrochen werden, als der Gegner die wehrlosen rettenden deutschen U-Boote aus der Luft angriff.
Für seine Feindversenkungen erhielt er das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes als 143. der Kriegsmarine und 75. der U-Boot-Waffe.
So heißt es in einer Meldung:
- Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberstleutnant Georg Tyroller, Kommandeur einer leichten Flakabteilung, Oberleutnant Johannes Morawietz, Kompanieführer in einem Jäger-Regiment, Unteroffizier Gerhard Buessecke, Geschützführer in einem Flak-Regiment, Korvettenkapitän Harro Schacht, Kommandant eines U-Bootes. (...) Korvettenkapitän Schacht versenkte 18 Schiffe mit 82.000 BRT. Bereits bei der Überführungsfahrt nach dem Einsatzhafen vernichtete er einen Dampfer von 4.000 BRT.[1]
Am 13. Januar 1943 wurde U507 vor der brasilianischen Atlanktikküste von einem US-Flugboot vom Typ Catalina der Staffel VP-83 gesichtet und versenkt. Es gab keine Überlebenden. Zum 31. März 1944 wurde Schacht posthum zum Fregattenkapitän befördert.
Auszeichnungen
- Wehrmacht-Dienstauszeichnung IV. Klasse am 1. April 1938
- Spanienkreuz in Silber mit Schwertern am 29. März 1940
- Namentliche Nennung im Wehrmachtbericht am 18. Mai 1942
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- 2. Klasse 19. April 1940
- 1. Klasse am 6. Juni 1942
- U-Boot-Kriegsabzeichen (1939) am 6. Juni 1942
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes am 9. Januar 1943
Literatur
- Rainer Busch / Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945: Die Ritterkreuzträger der U-Boot-Waffe von September 1939 bis Mai 1945, Mittler und Sohn, 2003, ISBN 3-8132-0515-0