Schlacht bei Bautzen (1813)

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Wurschen, der kleine und sehr alte Ort, auf dem Weg von Bautzen nach Weißenberg gelegen, ist in die Kriegsgeschichte eingegangen.

Die Schlacht bei Bautzen (auch: Schlacht bei Wurschen) fand am 20. und 21. Mai 1813 nahe der Stadt Bautzen im Zuge der Befreiungskriege gegen die französischen Invasoren statt.

Wenngleich die Franzosen unter Napoleon Bonaparte als Sieger sahen (obwohl sie nur Gelände gewinnen konnten), war der taktische Rückzug der Preußischen Armee unter General der Kavallerie Gebhard von Blücher und dem kleineren Kontingent der Kaiserlich-Russischen Armee unter General der Kavallerie Ludwig Adolf Peter Graf von Sayn-Wittgenstein-Berleburg-Ludwigsburg (der auch den Oberbefehl führte) hervorragend geplant, der Rückzug der Verbündeten erfolgte organisiert und diszipliniert, was zum Erhalt des Heeres führte. Die Franzosen sollten jedoch die preußisch-russische Koalition fortan unterschätzen, was sich schon bei den Gefechten von Reichenbach, Haynau und Luckau, aber spätestens im Herbstfeldzug 1813, beginnend mit den Schlachten von Großbeeren und Katzbach.

Geschichte

General der Kavallerie Gebhard Leberecht von Blücher in Bautzen, 1813
Karte um 1824

Truppenstärke

Franzosen und Verbündeten:

Verbündeten Preußens und Rußlands:

Die Schlacht

Nach der Schlacht bei Großgörschen, die für Preußen verlorenging, griff die französische Okkupationsarmee die Verteidiger erneut an, wobei rund 96.000 Preußen und deren russische Verbündete sich doppelt so vielen Franzosen gegenübersahen. Zum Zeitpunkt der Schlacht befanden sich die drei Monarchen – Napoleon Bonaparte, Alexander I. und Friedrich Wilhelm III. – in der Oberlausitz. Um die Stadt Bautzen konzentrierten sich ca. 250.000 Soldaten mit rund 30.000 Pferden. Deutsche standen sich auf beiden Seiten als Feinde gegenüber.

Es war eine reine Verteidigungsschlacht, um dem französischen Aggressor den Weg nach Schlesien zu verwehren. Die deutschen und russischen Verbündeten konnten trotz der enormen Unterlegenheit den angreifenden Franzosen Verluste von rund 20.000 Mann zufügen.

Es giebt im großen Völkerleben Fälle, wo die Fürsten und Kriegeshäupter den Kampf auch ohne klare Aussicht auf den Sieg wagen müssen: die Schlacht von Bautzen gehört unter diese Fälle![2]

Die Schlacht endete faktisch unentschieden, da Karl Friedrich von dem Knesebeck‎ dem Preußischen König Friedrich Wilhelm III. zum Abbruch riet.

So endigte die Schlacht bei Bautzen, welche in der Absicht geliefert wurde, um den Feind etwas aufzuhalten und Zeit zu Unterhandlungen mit Österreich zu gewinnen, das sich schon auf unsre Seite neigte. Die Preußen bestanden besonders auf diese Schlacht, denn sie wünschten vor dem Bündnisse mit Österreich, noch einmal das Glück zu versuchen, und dadurch so spät als möglich den Kriegsschauplatz in das in sehr geringer Entfernung von Bautzen anfangende preußische Gebiet zu versetzen. Trophäen wurden von keinem der kämpfenden Heere gewonnen, und wenn die russischen und preußischen Truppen auch keine Siegeslorbern pflückten, so errangen sie doch den Ruhm eines mannhaften Widerstandes. Es ist schwierig, die Frage zu entscheiden: ob dem Grafen Wittgenstein der geschickte Rückzug von den Höhen, auf denen die Schlacht bei Bautzen vorfiel, mehr Ehre bringt, oder Napoleon mehr Schande, daß er, mit einer weit überlegenen Truppenmacht, weder Geschütze, noch Fahnen, selbst nicht einmal einen Transportwagen von einer Armee erbeuten [zu] können, die sich mitten an einem schönen Maitage zurückzog.[3]

Rückzug

Kaiser Alexander hatte sich über seine Fähigkeiten in die Führung des Verbündeten-Heeres eingemischt hatte, die Russen gaben ihre Vorteile am linken Flügel auf und zogen sich zurück. Als die Franzosen Preititz am späten Nachmittag erneut gestürmt hatten, wo sie zuvor von Friedrich von Kleist und dessen Avantgarde aufgehalten wurden, und durch die Enge von Niedergurig durchbrachen, aber auch Ney die rechte Flanke bedrohte, mußte auch von Blücher abbauen. Er konnte bei Purschwitz noch die Vereinigung mit den Truppen des Generalleutnants Yorck herstellen und sich den geordneten Rückzug nach Wurschen erkämpfen.

Verluste

Während die preußisch-russische Truppen 10.850 und 11.200 Gefallene und Verwundete zu beklagen hatten, waren es bei den Franzosen 22.000 bis 25.000 Tote und Verwundete; höchstens ein Pyrrhussieg. Bautzen war mit Verwundeten überfüllt. Infolgedessen brach in der Stadt das Nervenfieber aus. Viele der umliegenden Dörfer waren völlig verwüstet. In einem Rückzugsgefecht bei Markersdorf nach der Bautzener Schlacht war am 23. Mai 1813 der französische General Géraud Christophe Michel Duroc gefallen.

Denkmal

Auf dem Taucherfriedhof in Bautzen befindet sich noch heute ein Denkmal, das 1853 an Erinnerung an die Gefallenen preußischen und russischen Verbündeten eingeweiht wurde.

Als die Schlacht bei Bautzen am 20. Mai 1813 bereits begonnen hatte, kam ein blutjunger russischer Offizier auf den Taucherkirchhof gesprengt, bindet rasch sein Pferd ans innere Thor und sucht in höchster Eile den Totengräber, der auch sofort erscheint und den jungen Offizier an das Grab seiner 1807 hier verstorbenen Mutter, Anna von Stoffregen führt, wo der junge Mann knieend inbrünstig betet, dann rasch das Pferd besteigt, am Kirchhofsthor seine Blicke ängstlich nach allen Seiten schweifen läßt und davon sprengt; doch kaum um die Ecke dem Schlachtfelde zu, wird er in den Kampf mit Franzosen verwickelt und der Totengräber, mit Namen Schöne, der ihm über die Kirchhofsmauer rechts in der Ecke voll Besorgnis nachgeschaut, steht ihn fallen. Als das Getümmel der Schlacht schweigt, holt der Totengräber den toten Krieger und legt ihn zur Mutter ins Grab. Dieses ist später von jetzt unbekannter Seite mit einem liegenden Grabstein geschmückt worden, welcher die Inschrift trug:[4]
Conrad von Stoffregen,
geboren den 25. Oktober 1793,
geblieben in der Schlacht
vom 20. Mai 1813.

Literatur

  • 96-book.png PDF G. Wittje: Die wichtigsten Schlachten, Belagerungen und verschanzten Lager vom Jahre 1708 bis 1855, Leipzig & Heidelberg 1861, S. 156ff

Fußnoten

  1. Die Schlacht bei Wurschen, Bautzener Bote, 29. Oktober 2017
  2. Johann Sporschil: „Die grosse Chronik. Geschichte des Krieges des verbündeten Europa's gegen Napoleon Bonaparte in den Jahren 1813, 1814 und 1815“, Band 1, 1844, S. 205 (PDF-Datei)
  3. Aleksandr Ivanovich Mikhailovskii-Danilevskii: „Denkwürdigkeiten aus dem Feldzuge vom Jahre 1813“, 1837, S. 104 (PDF-Datei)
  4. Richard Reymann: „Geschichte der Stadt Bautzen“, 1902, S. 801 (PDF-Datei)