Bautzen

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Bautzen

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Sachsen
Landkreis: Bautzen
Einwohner (2015): 39.845
Bevölkerungsdichte: 598 Ew. p. km²
Fläche: 66,62 km²
Höhe: 115 m ü. NN
Postleitzahl: 02625
Telefon-Vorwahl: 03591, 035935
Kfz-Kennzeichen: BZ
Koordinaten: 51° 11′ N, 14° 25′ O
Bautzen befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet.
Bundesland: Freistaat Sachsen
Bürgermeister: Christian Schramm (CDU)

Bautzen (lat. Budissa, amtlich bis 1868) ist eine deutsche Stadt in der Oberlausitz. Die Stadt ist Kreissitz des nach ihr benannten Landkreises Bautzen. Mit knapp 40.000 Einwohnern ist Bautzen zugleich die größte Stadt des Kreises.

Geographie

Lage

Bautzen liegt etwa 50 km östlich von Dresden am Übergang des Lausitzer Berglandes in das Tiefland. 7,5 km südlich der Stadt befindet sich der Mönchswalder Berg.

Die alte Stadt Bautzen erstreckt sich auf dem Felsplateau über der Spree, dessen Spitze die Ortenburg bildet. Die später erbauten neueren Stadtteile im Osten der Stadt werden vom Stadtwall umschlossen. Nach dessen Abtragung breitete sich die Stadt zunächst weiter nach Osten und auf das andere Spreeufer im Westen aus.

Stadtgliederung

Bautzen besteht seit 2007 aus 25 Ortsteilen. Die eigentliche Kernstadt mit knapp 35.000 Einwohnern besteht aus den Stadtteilen

Die folgenden Stadtteile sind ländlich geprägt und befinden sich am Stadtrand:

Folgende Ortsteile waren bis 2007 zum Stadtteil Kleinwelka zusammengefaßt:

Diese Ortsteile im Nordwesten des Stadtgebietes gehörten bis 1994 zur Gemeinde Salzenforst-Bolbritz und waren bis 2007 zum gleichnamigen Stadtteil zusammengefaßt:

Die Gemarkung Auritz im Südosten der Stadt wurde 1999 von Kubschütz nach Bautzen umgegliedert und ist heute ein aus dem Dorf Auritz und einem Teil von Jenkwitz bestehender Stadtteil.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1933 41.951[1]
2009 40.740
2015 39.845

Geschichte

Die Gegend der heutigen Stadt wurde bereits in der Steinzeit besiedelt. So fand man prähistorische Überreste im Stadtteil Burk im Nordosten und bei Niedergurig. Bereits im 3. Jahrhundert bestand hier eine germanische Siedlung. Im Jahr 1002 wurde die Ortenburg in Bautzen als budusin civitatem bei Thietmar von Merseburg als zentralem Ort der Oberlausitz und Stammesmittelpunkt der Milzener erstmals genannt. In der Folgezeit entwickelte sich östlich der Burg die Stadt Bautzen, die wesentlich von der Lage am Spreeübergang der Via Regia, einer wichtigen Verkehrsverbindung zwischen dem Rhein und Schlesien, profitierte und außerdem noch an der Frankenstraße lag.

König Heinrich IV. gab das Land Bautzen im Jahre 1081 nach seinem Sieg über die Sachsen als Reichslehen an Herzog Ladislaus II. von Böhmen, dieser übertrug es als Mitgift an Wiprecht von Groitzsch, der seine Tochter heiratete. Als Wiprechts Sohn Heinrich von Groitzsch 1135 kinderlos starb, fiel Bautzen an den böhmischen König zurück. Von 1143 bis 1156 unterstand die Gegend dem wettinischen Markgrafen Konrad I. von Meißen.

Zwischen 1158 und 1243 beherrschten die böhmischen Könige das Land erneut als Nebenland der Krone. Spätestens 1213 erhielt Bautzen die Stadtrechte, 1240 wurde das Franziskanerkloster gegründet. Nach der Hochzeit des brandenburgischen Markgrafen Otto III. mit der Tochter des böhmischen Königs Wenzel I. im Jahre 1243 kam die Oberlausitz als Pfandbesitz zu den Askaniern und wurde 1283 in ein direktes Reichslehen umgewandelt.

Bautzen unter böhmischer Herrschaft

Im Jahre 1320 starb die brandenburgische Linie der Askanier aus, damit fiel Bautzen zurück an Böhmen. 1346 wurde unter Führung Bautzens der Oberlausitzer Sechsstädtebund gegründet, der in den folgenden Jahrhunderten eine bedeutende Rolle in der Geschichte der Gegend spielte. 1429 und 1431 wurde Bautzen erfolglos von den Hussiten belagert. Die Ortenburg war unter böhmischer Herrschaft bis 1635 Amtssitz des Oberlausitzer Landvogts. Zwischen 1520 und 1525 setzte sich die Reformation durch. Das Kollegiatkapitel St. Petri blieb jedoch, wie auch der böhmische Landesherr, katholisch und war seit spätestens 1567 die katholische Bistums-Administratur für die beiden Lausitzen und das Bistum Meißen. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt mehrmals durch die Truppen Wallensteins, Sachsens und Schwedens belagert. 1635 kam Bautzen mit der Markgrafschaft Oberlausitz zu Sachsen.

Bautzen unter sächsischer Herrschaft

Im Jahre 1678 wurde aufgrund der großen Bedeutung der Markgrafschaft Oberlausitz ein kurfürstliches Postamt in der Stadt eingerichtet. Der Rang Bautzens als Hauptstadt der Markgrafschaft innerhalb Sachsens wurde unter anderem durch den Standort dieses kurfürstlichen Oberpostamtes deutlich, ein Privileg, über das außer Bautzen nur Leipzig verfügte.

Am 22. April 1709 kam es zum zweiten großen Stadtbrand in der Geschichte Bautzens, der große Teile der Stadt zerstörte und das Stadtbild nachhaltig veränderte. 1780 wurde die „Freiwillige Bürger Feuer Compagnie“ gegründet, die heute eine der ältesten Sachsens ist. 1813 endete die Schlacht bei Bautzen mit dem Sieg der napoleonischen Truppen.

1868 wurde die Stadt offiziell in Bautzen umbenannt. Der Bau der Sächsischen Landesstrafanstalt (Bautzen I) wurde 1904 fertig gestellt und bestimmungsgemäß betrieben. Im Volksmund heißt die Anstalt wegen der verwendeten gelben Klinker „Gelbes Elend“. Um die gleiche Zeit entstand das zum Amts- und Landgericht gehörende Untersuchungsgefängnis Bautzen II.

1918 bis 1945

1921 wurde Bautzen Bischofssitz des Bistums Meißen. In der Pfingstwoche 1933 wurde in Bautzen eine 1.000-Jahrfeier der Zugehörigkeit der Oberlausitz zum deutschen Reichsgebiet gefeiert. Diese Feier berief sich auf den Ritt Heinrich I. in die Niederlausitz um 932.

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Stadt besonders zwischen dem 19. und 26. April 1945 große Schäden. Die Kuppeln des Lauenturms und der Michaeliskirche wurden zerstört, fast alle Brücken mußten gesprengt werden. Am 26. April 1945 fand in der Schlacht um Bautzen der letzte größere deutsche Panzerangriff des Zweiten Weltkrieges statt; die Stadt wurde befreit und blieb bis zur Kapitulation in deutscher Hand.

Geschichte seit 1945

Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Landesstrafanstalt Bautzen im Mai 1945 eines der Speziallager des Volkskommissariats für innere Angelegenheiten (NKWD) der sowjetischen Besatzungsmacht, genauer: das Speziallager Nr. 4 (ab Ende 1948: Nr. 3). In einem der Gebäude waren auch vom sowjetischen Militärgericht Verurteilte untergebracht. Bei einer Gesamtbelegung von 27.300 Gefangenen und einer durchschnittlichen Belegung von ca. 6.500 Inhaftierten sollen dort laut Registrierung in den Lagerkarteien der sowjetischen Lagerbetreiber zwischen 1945 und 1950 mindestens 3.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Es gibt Schätzungen, die weit höher liegen. Auch laut Recherchen des Bautzen-Komitees ist jeder dritte Gefangene im Lager umgekommen. Die Häftlinge starben aufgrund der Haftbedingungen an den Folgen von Hunger und Krankheiten. Augenzeugenberichten zufolge sollen die Toten am „Karnickelberg“ vergraben worden sein. Bei Suchgrabungen nach der politischen Wende wurden 1992 nur die Skelett-Teile von 247 Toten in der näheren Umgebung des Lagers aufgefunden. Einer Theorie zufolge lag der „Karnickelberg“ im heute vom Stausee überfluteten Gebiet. In sowjetische Zwangsarbeitslager sind mindestens 4.000 Bautzener Häftlinge deportiert worden.

Während dieser Zeit waren in den Bautzener Gefängnissen zahlreiche Regime-Gegner, zum Beispiel die Schriftsteller Walter Kempowski und Erich Loest, inhaftiert. Im Jahre 1992 wurde Bautzen II geschlossen. Heute dient der ehemalige „Stasi-Knast“ als Gedenkstätte. 1979 wanderte der katholische Bischofssitz nach Dresden ab. Am 1. September 2002 feierte Bautzen mit einem Festumzug seine Ersterwähnung vor tausend Jahren.

Bekannte, in Bautzen geborene Personen

Bildergalerie

Siehe auch

Literatur

  • 96-book.png PDF Richard Reymann: Geschichte der Stadt Bautzen, 1902

Fußnoten

  1. Meyers Lexikon, Band 1, Bibliographisches Institut AG., Leipzig, 8. Auflage 1936
  2. Tore/Türme und Brunnen. Aus vier Jahrhunderten deutscher Vergangenheit, Verlag Langewiesche, Königstein im Taunus & Leipzig 1924 (Die Blauen Bücher)