Nationalsozialistische Volkswohlfahrt

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Nationalsozialistische Volkswohlfahrt

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Bestehen: 1933–1945
Führer: Erich Hilgenfeldt‎

Die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) wurde am 3. Mai 1933 als Organisation der freiwilligen Wohlfahrtspflege für das deutsche Volk gegründet und war ein mit der NSDAP assoziierter Verband.

Geschichte

Gliederung des Reichsamtes für Volkswohlfahrt
Freie Schwesternschaft
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NSV Gau Sachsen.jpg

In der NS-Volkswohlfahrt, welche in Gau-, Kreis- und Ortsgruppenverwaltungen, Zellen und Blöcke gegliedert war, sollte der wahre Sozialismus seine Realisierung finden. Ein vorgelebter Grundsatz hieß: „Erziehung zur Selbsthilfe“.

Noch vor dem Wahlsieg der NSDAP wo sich noch unzählige Widerstände gegen die Partei erhoben, beauftragte der Gauleiter von Berlin. Dr. Goebbels Frau Eva von Schroeder für den Bereich der Reichshauptstadt ein Hilfswerk zu organisieren, das den Zweck hatte, den vielen notleidenden Parteigenossen über die Schwere des Winters hinwegzuhelfen. Sie sammelten Gelder, erbaten Naturalienspenden und konnten allmählich über hundert SA-Küchen unterhalten und tausende hilfsbedürftige Parteigenossen in anderer Weise unterstützen.

Dieses Hilfswerk war als Vorläufer des späteren Winterhilfswerkes zu betrachten. Im Jahre 1932 trat dann die NSV auf den Plan. Der spätere Bürgermeister von Gransee, Kluge, ließ zu jener Zeit in Tempelhof die „NS-Volkswohlfahrt e. V.“ eintragen - es war die Gründungsstunde einer Organisation, die sich zu einer der wertvollsten sozialen Einrichtungen des Dritten Reiches entwickeln sollte. Sie begannen ganz klein - ganz bescheiden. Der spätere Berliner Dezernent des Landeswohlfahrts- und Jugendamtes, Stadtrat Spiewok, der später Gauamtsleiter der NSV war, leitete in jener Zeit die kommunalpolitische Abteilung der NSDAP, Gau Berlin, und wies ihnen ein Zimmer im Hause Wilhelmstraße 33 zu, in dem sie mit der Arbeit begannen konnten. Es war ein winziger Raum - die ganze Einrichtung bestand aus Tisch, Stuhl und Schreibmaschine. Von hier aus hatte sich die NSV zu ihrer späteren imponierenden Stärke von über 7 Millionen Mitgliedern entwickelt. Kurz vor der Machtübernahme, im Januar 1933 trat die NSV zum ersten mal in die Öffentlichkeit. Unter erheblichen Schwierigkeiten erhielten sie vom Berliner Polizeipräsidium die Erlaubnis, während des Reit- und Fahrturniers in der Ausstellungshalle zu sammeln. Damit sie aber nicht die Gefühle andersdenkender Personen verletzten - wie es so schön hieß - durften sie mit ihren Büchsen nur an den Eingängen aufhalten. Ab 1933 wurde die „NS-Volkswohlfahrt e. V.“ als Organisation innerhalb der Partei für das Reich anerkannt. Sie war zuständig für alle Fragen der Volkswohlfahrt und der Fürsorge und hatte ihren Sitz in Berlin.

Nun ging es mit Riesenschritten vorwärts. Auch Frau Magda Goebbels bewies ihnen ihre tatkräftiges Interesse. Sie hatten bereits einen ermutigenden Erfolg mit ihrer ersten Straßensammlung im neuen Reich gehabt. Am 20.April, dem Geburtstage des Führers, und am 1. Mai 1933 verkauften sie das kleine Edelweißabzeichen; es brachte ihnen etwa 75.000 RM ein. Jahre später waren die Ergebnisse ganz anderer Art.

Das höchste Sammelergebnis des WHW brachten die Trachtenfiguren im Winter 1936/37 nämlich schon 6.028.007 RM.

Die Volkswohlfahrt wurde geleitet vom Hauptamt für Volkswohlfahrt in der Reichsleitung der NSDAP, dessen Leiter Erich Hilgenfeldt zugleich Reichsbeauftragter für das Winterhilfswerk (WHW) war.

Die NSV war 1937 in 32 Gaue eingeteilt, die in 737 Kreise zerfallen und 21619 Ortsgruppen und Stützpunkte umfaßten. Durch diese Organisation war es möglich, jeden Fall genau zu prüfen und überall dort, wo Bedürftigkeit gegeben war, wirksam einzugreifen.[1]

Winterhilfswerk

Das formal unabhängige WHW wurde ebenso von der NSV organisiert wie die Kinderlandverschickung und das Hilfswerk Mutter und Kind, das mit Hilfe der nationalsozialistischen Schwesternschaft Untersuchungen und Impfungen von Kleinkindern, Kinderspeisungen oder Mütterfreizeiten anbot.

Angegliederte Organisationen

Weitere der NSV angegliederte Organisationen waren der NSV-Bahnhofsdienst sowie das Ernährungshilfswerk. Die ehrenamtliche Tätigkeit von über einer Million Mitarbeitern sowie die Einkünfte des WHW, die Mitgliedsbeiträge und Spenden ermöglichten es der NSV, praktisch sämtliche Sozialbereiche abzudecken.

Arbeiterwohlfahrt

Gegenspielerin der NSV war die von der SPD-Politikerin Marie Juchacz im Jahre 1919 gegründete AWO. Letztere wurde kurz nach der nationalsozialistischen Regierungsübernahme im Jahre 1933 verboten.

Forderungen

Die NSV stellte zwei Grundforderungen heraus:

  1. Jeder wertvolle deutsche Volksgenosse, über den ein hartes Schicksal im Daseinskampf Not, Leid und Elend kommen ließ, hat im Rahmen der Volksgemeinschaft ein Recht auf tatkräftige Hilfe seitens dieser Gemeinschaft, mit der er schicksalhaft verkettet ist.[2]
  2. Jeder anständige deutsche Mensch, den ein gnädiges Schicksal mit Gesundheit und materiellen Gütern mehr segnete als andere, hat die Pflicht, im Namen der Volksgemeinschaft anderen bedrängten Volksgenossen tatkräftige Hilfe durch freiwillige Opfer persönlichen Einsatzes und sachlicher Art zu leisten.[2]

Aufgaben

Demgemäß hatte die NSV zwei Hauptaufgaben:

  • Sie hatte dafür zu sorgen, daß nach dem Willen Adolf Hitlers kein Volksgenosse hungert und friert.
  • Sie sollte das deutsche Volk zu steter Opferbereitschaft erziehen.

Die beiden Hauptarbeitsgebiete der NSV waren die Hilfswerke „Mutter und Kind“ und das „Winterhilfswerk des deutschen Volkes“ (WHW).

Hilfswerk MuK

Das Hilfswerk „Mutter und Kind“ ging von dem Gesichtspunkt aus, daß die erbgesunde Familie die wichtigste Zelle im Volkskörper darstellt. Diese erbgesunde Familie galt es zu pflegen, zu fördern, vor wirtschaftlicher Not zu bewahren und gesund zu erhalten. Wirtschaftliche Hilfe, Arbeitsplatzhilfe und Wohnungshilfe dienten diesen Zielen. Der gesundheitlichen Förderung der Mütter und Kinder sollte die Mütter- und Kindererholungsfürsorge dienen. Vorbildliche Kindergärten im nationalsozialistischen Geiste sollten die Betreuung vorschulpflichtiger Kinder in Stadt und Land – besonders auch während der Erntezeit – übernehmen; sie sollten in frühester Kindheit über Standesunterschiede und Konfessionen hinweg die Kinder an den Gemeinschaftsgedanken gewöhnen.

Winterhilfswerk

Das „Winterhilfswerk“ wurde erstmalig im Herbst 1933 unter der Parole „Kampf gegen Hunger und Kälte" ausgerufen. Rund 17 Millionen Volksgenossen litten zu Beginn des WHW an den Folgen der ungeheuren Wirtschaftskrise und hatten weder das tägliche Brot ausgiebig noch den notwendigen Winterbedarf. Beispiellos in der Geschichte aller Zeiten und Völker und mit ungeheurer Zähigkeit wurde Jahr für Jahr die gewaltige Aufgabe gelöst. Mit dem Rückgang und schließlich dem Verschwinden der Arbeitslosigkeit wurde das WHW mehr und mehr zu einer Hilfe zusätzlicher Art für Volksgenossen mit geringem Einkommen.

Die ungeheuren Mittel, die die NSV jährlich für die genannten Zwecke verwendet hatte, wurden lediglich aus freiwilligen Spenden des Volkes aufgebracht. Zur Aufbringung der Mittel dienten: Opfertage während des Winterhalbjahres, Verkauf von Abzeichen und Plaketten verschiedenster Art, Abzüge vom Lohn oder Gehalt, Pfundsammlung, WHW-Lotterie, Sammlung von Wäsche und Kleidungsstücken, Freiplatzspenden („Adolf-Hitler-Freiplatzspende“), „Ernährungshilfswerk“ (Sammlung von Küchen- und Nahrungsmittelabfällen für Schweinemast) usw. Reichsbeauftragter für das WHW war Erich Hilgenfeldt.

Kinderlandverschickung

Durch Kinderlandverschickung (Ferienplätze in gesunden Gegenden) wollte die NSV die Gesundheit bedürftiger Kinder fördern und kräftigen. Die Übernahme von Patenschaften durch NSV-Mitglieder sollte der persönlichen Betreuung einzelner Kinder in dringenden Fällen dienen. Der ungeheuren Bedeutung all dieser Aufgaben entsprechend, war bei jeder NSV-Ortsgruppe eine Hilfsstelle „Mutter und Kind“ eingerichtet.

Luftnotgebiet – Kein Platz für Kinder
„Unsere Kinder sind die Zukunft unseres Volkes. Sie vor den Gefahren der Terrorangriffe der Anglo-Amerikaner zu schützen, hat sich die NS-Volkswohlfahrt zur vordringlichen Aufgabe gemacht. Kein Elternpaar sollte darum zögern, ihre Kinder im Rahmen der Umquartierung in weniger luftgefährdete Gebiete zu senden. Wöchentlich verlassen mehrere Transporte der NSV Berlin, um Mütter und Kinder in sichere Obhut zu bringen. Auch die Puppen müssen die Reise antreten.“[3]

Hilfswerke und Dienstleistungen

Folgende Hilfswerke und Institutionen unterstanden der NSV:

Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV), Berlin.jpg

Bildergalerie

Schriftenreihe der NSV

Idee der nationalsozialistischen Wohlfahrtspflege, Nr. 2 der Schriftenreihe der NSV.jpg
  • Führer-Reden zum Winterhilfswerk 1933 bis 1936, Band 1, Franz Eher Verlag
  • Erich Hilgenfeldt: Idee der nationalsozialistischen Wohlfahrtspflege, Band 2, Franz Eher Verlag
  • Erich Hilgenfeldt: Aufgaben der nationalsozialistischen Wohlfahrtspflege, Band 3, Franz Eher Verlag
  • Leistungen der nationalsozialistischen Wohlfahrtspflege, Band 4, Franz Eher Verlag
  • Die NS-Volkswohlfahrt als Kulturträgerin, Band 5, Franz Eher Verlag
  • Helmut Stadelmann: Die rechtliche Stellung der NS-Volkswohlfahrt und des Winterhilfswerkes des deutschen Volkes, Band 6, Franz Eher Verlag
  • Erich Hilgenfeldt: Volkspflege, Reden vom Reichsparteitag Großdeutschlands, Band 7, Franz Eher Verlag
  • Hanna Rees: Frauenarbeit in der NS-Volkswohlfahrt, Band 8, Franz Eher Verlag
  • Führer-Reden zum Winterhilfswerk 1937 und 1938, Band 9, Franz Eher Verlag
  • Hellmuth Störmer: Das rechtliche Verhältnis der NS-Volkswohlfahrt und des Winterhilfswerkes zu den Betreuten im Vergleiche zur öffentlichen Wohlfahrtspflege, Band 10, Franz Eher Verlag
  • Führer-Reden zum 1. und 2. Kriegswinterhilfswerk 1939 und 1940, Band 11, Franz Eher Verlag
  • Richard Benzing: Grundlagen der körperlichen und geistigen Erziehung des Kleinkindes im nationalsozialistischen Kindergarten, Band 12, Franz Eher Verlag
  • Der Führer zum Kriegswinterhilfswerk 1941 /42. Mit der Rede des Reichsministers Dr. Goebbels sowie dem Rechenschaftsbericht des Kriegswinterhilfswerkes 1941/42, Band 13, Franz Eher Verlag
  • Der Führer zum Kriegswinterhilfswerk 1942/43. Mit der Rede des Reichsministers Dr. Goebbels sowie mit dem Rechenschaftsbericht des Kriegswinterhilfswerkes 1942/1943, Band 14, Franz Eher Verlag
  • Der NS-Reichsbund Deutscher Schwestern, in Vorbereitung, Band 15, Franz Eher Verlag
  • Werner Reber: Die NS-Volkswohlfahrt, Band 16, Franz Eher Verlag

Fußnoten

  1. Der Silberspiegel, Nr. 21, 12. Oktober 1937
  2. 2,0 2,1 vgl. Satzung der NSV
  3. Aufruf 1944