Der Schulungsbrief

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Deckblätter aus allen Jahrgängen des „Schulungsbriefes“

Das Monatsblatt „Der Schulungsbrief“ war das zentrale Schulungsorgan der NSDAP und der DAF in den Jahren 1934 bis 1944. Es sollte eine gründliche weltanschauliche Schulung durchgeführt werden, weshalb die behandelten Themen eines Jahrganges aufeinander aufbauen.

Erläuterung

Die erste Fassung des Kopfes der Deckblätter

Die Zeitung begann mit Erscheinen des Märzheftes 1934 (Jahrgang I, Folge 1) als erstem Heft der Reihe. Mit der Doppelnummer 5/6 (Mai/Juni) 1944 wurde der Schulungsbrief im elften Erscheinungsjahr schließlich kriegsbedingt eingestellt.

Im Laufe der Zeit veränderte sich der „Schulungsbrief“ sowohl in der Gestaltung (siehe u. a. Bild rechts), wie auch in seinem Inhalt (so fielen z. B. alte Rubriken weg, neue kamen dazu, usw.). Nach dem Schrifterlaß wurden die Hefte nicht mehr mit Frakturschriftsätzen gedruckt, sondern verwendeten Antiquaschriften. Während des Krieges fielen zunehmend Folgen aus, weshalb dann Mehrfachfolgen erschienen und die Seitenstärke der Hefte beachtlich sank.

Herausgeber

Eine originale Sammelmappe für den I. Jahrgang (1934)
Schulungsbriefe 10, 1933

Herausgegeben wurde die Publikation vom Hauptschulungsamt der NSDAP und der DAF. Als Herausgeber zeichnete zunächst der Reichsschulungsleiter Otto Gohdes (MdR), Hauptschriftleiter war Kurt Jeserich. Als Gesamtverantwortlichem für die weltanschauliche Schulung in der Partei und den angeschlossenen Verbänden kam Alfred Rosenberg die Überwachung auch des „Schulungsbriefes“ zu. Ab November 1934 ging die Herausgeberschaft an den kommissarischen Reichsschulleiter Max Frauendorfer über, da Otto Gohdes von Robert Ley am 17. September 1934 zum Leiter des Amtes für Ausbildung der PO ernannt worden war.

Inhalt und Zweck

Die Hefte sollten nach eigenem Anspruch zum „Katechismus der Weltanschauung“ werden. Nach dem Ende der auf Breitenwirkung abzielenden „Schulungsbriefe“ wurde mit dem Organ „Der Schulungsbrief“ eine Schulung begonnen, die auf Tiefenwirkung setzte. Nunmehr sollten die wichtigsten Elemente der nationalsozialistischen Weltanschauung erschöpfend behandelt werden und so interessierten Kreisen einen vertiefenden Zugang bieten.

Der erste Jahrgang gliedert sich dabei in jeweils zwei Hauptteile eines Heftes: Einen ersten, der sich mit dem Thema Rasse, Rassengeschichte, Volks- und Familienpflege befaßt (teilweise in mehr als einen Artikel pro Heft geteilt) und einen zweiten, der die Geschichte der nationalsozialistischen Bewegung behandelt. Daneben enthalten sie eine Gedenkseite für die Gefallenen, einen Kalender bedeutsamer geschichtlicher Ereignisse, allgemein Wissenswertes („Was jeder Deutsche wissen muß“) sowie den „Fragekasten“ und häufig eine Buchbesprechungsseite.

Sonderhefte

Zu verschiedenen besonderen Anlässen (1. Mai, Reichsparteitag) erschienen sogenannte Sonderhefte, auch als „verstärkte Folgen“ bezeichnet. Diese stellten enthielten neben den Artikeln der gewöhnlichen Monatsnummer zusätzlich einen Teil zum aktuellen Sonderthema. Sie stellten also, anders als der Name es vielleicht vermuten läßt, keine zusätzlichen Hefte außerhalb der normalen Erscheinungsweise dar, sondern waren Teil derselben.

Sonderdrucke

Neben den Sonderheften gab es ebenfalls sogenannte Sonderdrucke. Diese gehörten lose zur Reihe des Schulungsbriefes, trugen allerdings weder dessen Bezeichnung im Kopf, noch fügten sie sich thematisch in die laufende Reihe selbst ein. Die Sonderdrucke hatten Titel wie „Der Führer – sein Leben – sein Werk“, „Deutsches Blut kehrt heim“ oder „Mensch und Gemeinschaft“.

Sammelmappen

Um das Sammeln und Aufbewahren der „Schulungsbriefe“ zu vereinfachen, wurden Sammelmappen hergestellt und angeboten. Diese waren zunächst zum Preis von 1,50 RM pro Jahrgangsmappe erhältlich. Später, als die Hefte dünner wurden, wurde auch der Preis für die Sammelmappen auf 1,00 RM pro Stück herabgesetzt. Die Sammelmappen waren eine Art Ordner, versehen mit einem grauen Rohleineneinband und beworben als „mit praktischer und einfacher Klemmnadelheftung“. Letztere funktioniert zwar bis heute tadellos – es ist für Sammler aber nicht ratsam, sie zu verwenden, da die Klammern rosten und damit die Seiten der eingehefteten Schulungsbriefe durch abgefärbten Rost beschädigen oder bei unachtsamem Herausnehmen das Papier aufreißen können. Sinnvoller ist es, die Hefte entweder lose hineinzulegen und die Sammelmappe als eine Art Umschlag zu verwenden, oder die Schulungsbriefe in Lochrandklarsichtfolien zu sammeln und diese damit z. B. in einem Ordner abzuheften.

Bezug und Preis

Die Zeitung konnten alle Anghörigen der NSDAP, der DAF sowie der angeschlossenen Organisationen und ebenso alle Angehörigen der Reichs-, Länder- und Komunalbehörden auf dem Dienstwege beziehen. Bestellungen nahm die Dienststelle entgegen und leitete sie an das zuständige Gauschulungsamt der NSDAP weiter. Auch Ausgaben eines kompletten Jahrganges in einem gebundenen Buch wurden angeboten. Nachbestellungen einzelner Hefte oder eines ganzen Jahrganges waren auf dem gewohnten Wege möglich. Die Hefte kosteten zunächst 10 RPf; der Preis wurde schließlich auf 15 RPf erhöht. Sonderhefte kosteten 20 RPf.

Vorläufer

Die Schulungsbriefe als PDF:

Heft 1 (15. Juli 1933)

Heft 2 (1. August 1933)

Heft 3 (15. August 1933)

Heft 4 (1. September 1933)

Heft 5 (15. September 1933)

Heft 6 (1. Oktober 1933)

Heft 7 (15. Oktober 1933)

Heft 8 (1. November 1933)

Heft 9 (15. November 1933)

„Der Schulungsbrief“ stellte mit seinem Erscheinen keine völlige Neuschöpfung dar. Er löste vielmehr seinen Vorgänger, die Schulungsbriefe des Reichsschulungsamtes der NSDAP und der Deutschen Arbeitsfront ab, worauf auch in der ersten Ausgabe ausdrücklich hingewiesen wurde. Dieser Vorläufer war an Volksgenossen gerichtet, welche mit der nationalsozialistischen Weltanschauung nicht vertraut waren und behandelten Themen weniger ausführlich, sondern dienten dazu, weitesten Kreisen die Gedankenwelt des Nationalsozialismus anhand einzelner Punkte näherzubringen.

Ein Jahr nach der Machtübernahme hatte sich die Situation grundlegend geändert: Für keinen Deutschen war die Gedankenwelt des Nationalsozialismus nicht mehr völlig unbekannt. Somit mußten auch nicht länger Menschen angesprochen werden, die zum Teil gar nichts von den Inhalten des Nationalsozialismus wußten. Aus diesem Grunde wurde die systematische Fernschulung umgestellt und aus den „Schulungsbriefen“ ging schließlich der monatlich erscheinende „Schulungsbrief“ hervor.

Herausgegeben wurden die „Schulungsbriefe“ von Otto Gohdes. Hauptschriftleiter war Curt Wehmeyer. Wiederkehrende Rubriken waren ein Einführungsartikel des Herausgebers, die Gedenktage, „Was jeder Deutsche wissen muß“ und der Fragekasten. Zunächst wurde außerdem mit einer Besprechung des Parteiprogrammes begonnen, bei dem in jeder Folge ein Programmpunkt genauer betrachtet werden sollte. Dies wurde jedoch nach Punkt 5 wieder eingestellt, um dem Wunsch der Leser nachzukommen und die gesamte Besprechung an einem Stück, in Broschürenform, herauszugeben. Ursprünglich war vorgesehen, den Erscheinungsabstand der einzelnen Folgen im Laufe der Zeit auf nur acht Tage herabzusetzen. Dies wurde jedoch offenbar wieder verworfen, weshalb die „Schulungsbriefe“ durchgehend jeweils Anfang und Mitte eines Monats erschienen. Zunächst nur für die Amtswalter der NSDAP und der DAF bestimmt, wurden die Schulungsbriefe auf deren Wunsch hin schließlich auch anderen interessierten Volksgenossen gegen Bezahlung zugänglich gemacht, wobei die Ausgaben für die Amtswalter weiterhin kostenfrei blieben. Für die Bezugspreise gab es eine Staffelung, je nach Menge der abgenommenen Exemplare. Näheres hierzu ganz unten auf der letzten Seite von Heft 9.

Ausland

Blutzeugen des Monats August

Auslandsdeutsche bezogen bei Interesse den „Schulungsbrief“ über die Auslandsorganisation der NSDAP. Dort waren auch „Schulungsbriefe“ zu Propagandazwecken im Ausland anforderbar.

Ableger

Neben dem eigentlichen „Schulungsbrief“ gab es noch besondere Ausgaben desselben. Nach der Heimkehr Deutschösterreichs ins Reich wurde 1938/39 ein besonderer „Ostmarkbrief“ hergestellt. Zudem gab es einen Frontschulungsbrief („Schulungsbrief: Frontausgabe“), der ein besonderes Format (ähnlich einer Postkarte, jedoch geringfügig größer) hatte, um einfacher als Feldpost versendet werden zu können. Inhaltlich stimmten beide mit den normalen Ausgaben des „Schulungsbriefes“ nicht überein, sondern brachten eigene Artikel.

Sonstiges

In der Gauschulungsburg Egendorf bei Weimar fanden sich die Vertreter des „Amtes für Schulungsbriefe“ aus jedem Gau mit den Kreisschulungsleitern zusammen, um als Gäste der Gauleitung Thüringen in der Schulungstagung ihre Erfahrungen als „Gaubeauftragte für redaktionelle Führungsmittel“ gegenseitig auszutauschen. Der „Völkische Beobachter“ schrieb hierzu:

Reichsleiter Alfred Rosenberg hat die Reichsschulungbriefe der NSDAP und DAF hinsichtlich ihrer besonderen Bedeutung einmal mit der Feststellung gekennzeichnet, daß er der Überzeugung sei, daß mancher Schulungsleiter, der die Schulungsbriefe eingehend verfolgt hat, heute über die Rassenkunde und über Vor- und Frühgeschichte besser Bescheid weiß als mancher Herr, der Professor an der Universität ist. Auch die zahlenmäßige Entwicklung des vom Reichsleiter Dr. Ley herausgegebenen zentralen Monatsorgan der NSDAP ist dieser Würdigung des zuständigen Mannes der Bewegung weitgehend gerecht geworden. Mit einer Auflagesteigerung von fast 1 Million im letzten Jahr hat sich das Schulungsmittel der Partei an die Spitze aller nicht fachlichen Zeitschriften Deutschlands gestellt. Dem außerordentlichen Verständnis des Reichsorganisationsleiters Dr. Ley ist es ganz besonders danken, daß die auch von sämtlichen Gauleiter in der Partei anerkannte Leistung der Dienststelle ‚Schulungsbriefe‘ u. a. auch ihre organisatorische und parteiamtliche Würdigung erhielt, indem die Dienststelle zu einem Reichsamt im Hauptschulungsamt der NSDAP erhoben wurde. Dem Amt für Schulungsbriefe sind inzwischen wichtige neue Aufgaben übertragen worden, deren erfolgte Inangriffnahme einen wesentlichen Fortschritt der Schulungsarbeit und der inneren Ausrichtung des Politischen Leiterkorps der Reichsorganisationsleitung bedeutet. Der Leiter des Amtes, Hauptschriftleiter Pg. Woweries, MdR, hatte die erste Arbeit- und Schulungstagung des neuen Amtes vor die Woche des deutschen Buches gestellt und nach Weimar einberufen. Damit ist dem entsprochen worden, daß auch im ‚Völkischen Beobachter‘ vom 15. Oktober 1937 von einem Mitarbeiter der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums zur deutschen Woche als grundsätzlich Forderung herausgestellt wurde, nämlich die weitgehende Berichtigung der Zeitschrift in dieser kulturpolitischen wichtigen Woche. Als vorbildlich wurde die Leistung des Gauschulungsamtes Ostpreußen festgestellt. Außerdem erhielten fünf weitere Gau eine persönliche Anerkennung des Hauptschulungsleiters der Partei, stellvertretenden Gauleiters Fr. Schmidt, die vom Kulturamt der Kreisjugendführung in künstlerisch ausgezeichneter Weise angefertigt worden war. Von Reichsleiter Alfred Rosenberg ging folgendes Telegramm ein: ‚Für die Grüße herzlichen Dank, wünsche Arbeitstagung besten Erfolg.‘“

Siehe auch

Literatur

Der Schulungsbrief: