Schutzpolizei

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Die Führer der Berliner Schutzpolizei beim Trauerzug nach den Polizistenmorden auf dem Bülowplatz von links nach rechts: Kommandeur Magnus Heimannsberg, Polizeipräsident Albert Grzesinski, Polizeivizepräsident Dr. jur. Bernhard Weiß und der Vizekommandeur im Trauerzuge.

Die Schutzpolizei (SchuPo, S) bezeichnet eine Organisationseinheit bei der deutschen Polizei (Landespolizei). Die Angehörigen der Schutzpolizei verrichten ihren Dienst meist in Polizeiuniform.

Beamte der Schutzmannschaft bzw. Schutzpolizei wurden bis in das 20. Jahrhundert als „Schutzmann“, von den 1920er bis 1950er Jahren jedoch auch häufig als „Schupo“ bezeichnet. In der Schweiz und in Österreich war und ist der Begriff Schutzpolizei nicht gebräuchlich, der Schutzpolizei ähnlich ist dort der Begriff der Sicherheitspolizei (in der Schweiz bei den Kantonspolizeien und den Stadtpolizeien, in Österreich bei der Sicherheitsverwaltung angesiedelt).

Geschichte

Tag der deutschen Polizei am 29. Januar 1939 – Standkonzert der Schutzpolizei Berlin bei der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche

In den deutschen Ländern gab es im 19. Jahrhundert in der Regel die kommunalen Polizeien in großen Städten, die in Städte, Gemeinden und Landkreise abgeordneten Gendarmen, die bis 1919 als Militärangehörige galten und die staatliche Polizei. Schon im Jahr 1820 wurde in Berlin die Berufsbezeichnung Kriminalkommissar eingeführt, die organisatorische Trennung zwischen der Schutz- und Kriminalpolizei im Königreich Preußen erfolgte jedoch erst 1872, was später in anderen Teilen Deutschlands übernommen wurde. So wurde z. B. in München die dortige Gendarmeriekompanie 1898 zur Schutzmannschaft umgewandelt und als „Zivilinstitut“ der staatlichen Polizeidirektion unterstellt.

Die Bezeichnung Schutzmannschaft wurde für die unteren Ränge der für die öffentliche Sicherheit zuständigen uniformierten Polizei in den Städten üblich.[1]

Weimarer Republik

Freistaat Preußen

In Preußen wurde die Polizei nach dem Ersten Weltkrieg von dem Verwaltungsjuristen und späteren Staatssekretär Wilhelm Abegg neu organisiert. Die Beamten der preußischen Schutzpolizei unter der Führung des langjährigen preußischen Innenministers Carl Severing galten als „republikanische Schutztruppe“.[2]

Drittes Reich

Im Dritten Reich wurde die Polizei in die Sicherheitspolizei (SiPo) und die Ordnungspolizei (OrPo) unter dem Kommando von Polizeigeneral Kurt Daluege überführt, welche für die Wahrung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zuständig war. Die Orpo gliederte sich ihrerseits in die Schutzpolizei (SchuPo), die Gemeindepolizeien und die Gendarmerie, später auch die Feuerwehr als Feuerlöschpolizei.[3]

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Polizei in Deutschland wieder Sache der Länder. Die Schutzpolizeien der Länder übernahmen vor allem allgemeine Aufgaben der Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, allgemeine Strafverfolgung und Straßenverkehrsüberwachung. In der DDR hatte von 1948 bis 1990 die Deutsche Volkspolizei u. a. schutzpolizeiliche Aufgaben.[4]

Fußnoten

  1. vgl. Artikel „Schutzmannschaft“ und „Polizei“ in Brockhaus' Konversationslexikon, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894–1896
  2. Peter Leßmann-Faust: Die preußische Schutzpolizei in der Weimarer Republik – Streifendienst und Straßenkampf. Verlag für Polizeiwissenschaft, 2012. ISBN 3-8667-6196-1
  3. Heiner Lichtenstein: Himmlers grüne Helfer. Die Schutz- und Ordnungspolizei im „Dritten Reich“. Bund-Verlag, Köln 1990, ISBN 3-7663-2100-5
  4. Thomas Lindenberger: Volkspolizei. Herrschaftspraxis und öffentliche Ordnung im SED-Staat 1952–1968 (Zeithistorische Studien; Bd. 23). Böhlau, Weimar 2003, ISBN 3-412-02003-6 (zugl. Habilitationsschrift, Universität Potsdam 2002)