Posen (Stadt)
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Wartheland |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt |
Provinz: | Posen |
Einwohner (2010): | 552.000 |
Bevölkerungsdichte: | 2.106 Ew. p. km² |
Fläche: | 262 km² |
Höhe: | 60 m ü. NN |
Koordinaten: | 52° 24′ N, 16° 55′ O |
Posen befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Posen ist eine deutsche Stadt in der Provinz Posen.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die deutsche Stadt Posen fiel nach dem Wiener Kongreß und dem Sommerfeldzug von 1815 an Preußen.
Erster Weltkrieg
Durch das Versailler Friedensdiktat wurde Posen vom Deutschen Reich abgetrennt und Polen zugeschlagen. Daraufhin kam es zur brutalen Polonisierung mit weitgehender Vertreibung der deutschen Bewohner.
Zweiter Weltkrieg
Mit dem erfolgreichen Polenfeldzug wurde Posen von 1939 bis 1945 wieder Teil des Deutschen Reiches und war in dieser Zeit die Hauptstadt des neu gegründeten Reichsgaues Wartheland.
Am 12. Januar 1945 griff die 1. Ukrainische Front aus dem Baranow-Brückenkopf heraus an, gefolgt von der 1. Weißrussischen Front zwei Tage später. Bis zum 18. Januar waren die sowjetischen Truppen auf 500 km Breite bis zu 150 km tief eingebrochen und hatten die Hauptkräfte der Heeresgruppe A zerschlagen. Warschau wurde am 17. und Krakau am 19. Januar 1945 erreicht, und ebenfalls am 19. Januar drangen die ersten sowjetischen Truppen über die Grenzen des Deutschen Reichs ein. Der Vormarsch erfolgte in der Hälfte der vom sowjetischen Oberkommando veranschlagten Zeit. Die deutsche Führung zog 40 Divisionen von anderen Fronten ab, konnte aber den sowjetischen Vormarsch nicht aufhalten.
Festung Posen
Am 25. Januar 1945 wurden die rund 30.000 bis 63.000 Verteidiger der zur „Festung“ erklärten Stadt Posen eingeschlossen. Der nun folgende Kampf um Posen dauerte noch fast einen Monat bis zur Kapitulation der letzten Verteidiger. Die Bolschewisten begingen auch hier, wie überall, wo sie einfielen, unvorstellbare Verbrechen.
In der Zeit vom 26. Januar bis zum 3. Februar durchbrach die 1. Weißrussische Front an der ehemaligen deutsch-polnischen Grenze in der Neumark die deutschen Verteidigungslinien ( → Festungsfront Oder-Warthe-Bogen) und bildete bei Küstrin an der Oder die ersten Brückenköpfe. Gleichzeitig stieß die 1. Ukrainische Front nach Schlesien vor, während die 4. Ukrainische Front Südpolen und die Nordtschechoslowakei (die heutige nördliche Slowakei) eroberte.
Endkampf und bolschewistische Kriegsverbrechen in Posen
Die Verwundeten im Endkampf um Deutschland wurden in den Lazarettbunker im Kernwerk (Zitadelle) verbracht, so auch z. B. Major z. V. Eberhard Freiherr von Senden. Als die Stadt am 23. Februar 1945 durch Festungs- und Stadtkommandant Generalmajor Ernst Mattern (der für Ernst Gonell übernahm, welcher verwundet den Freitod wählte) kapitulierte und die Rote Armee in die Stadt eindrang, kam es zu grausamen Verbrechen gegen Soldaten und Verwundete. Von den ca. 3.000 bis 4.000 von der Roten Armee in der Zitadelle ermordeten Verwundeten waren 2004 erst 800 auf der Kriegsgräberstätte Posen ordentlich bestattet worden.
Das Grauen von Posen
- „Am 22. und in der Nacht zum 23. Februar kam es im Innern des Kernwerks noch zu schweren, für die Verteidiger nunmehr aussichtslosen Kämpfen. Die Deutschen wurden auf immer enger werdenden Raum zusammengedrängt. Ein letzter in nördlicher Richtung versuchter Ausbruch eines Teiles der deutschen Besatzung wurde im Vorfeld von Sowjets und polnischen Milizen abgefangen.[1] Die Ausgebrochenen wurden getötet oder gefangengenommen. Nur wenigen gelang es, sich zu den deutschen Linien an der Oder durchzuschlagen. Am 23. Februar um 6 Uhr morgens wurde der letzte deutsche Widerstand eingestellt. Um 11 Uhr befand sich das Kernwerk in der Hand der Sieger. Uber den Trümmern wehten die rote sowjetische und die weiß-rote polnische Fahne.
- Es begann der Ausmarsch der am Leben gebliebenen Besetzung von 10.000 Mann durch die Stadt zum Gefangenenlager in Dembsen. Ein deutscher Offizier berichtet darüber: ‚Um 16 Uhr war unser Leidensweg durch Posen beendet. Wir wurden da gesteinigt, beschüttet, beworfen, angeschrien, man fuhr mit Autos in unsere Kolonne hinein, mit Pferden, und zum Schluß wurden wir der polnischen Legion übergeben, die uns ständig prügelte, an die Wand stellte zum Scheibenschießen, uns völlig ausraubte und viele von uns (besonders Polizei, SS) erschossen.‘ Ein grausames Schicksal erlitten die rund 2.000 in den Kasematten des Kernwerks zurückgebliebenen deutschen Verwundeten. Die meisten von ihnen wurden von den Sowjets bei lebendigem Leibe mit Flammenwerfern verbrannt.
- Die deutschen Verluste bei den Kämpfen in der Stadt und um das Kernwerk sowie den Festungsgürtel werden mit 12.000 Mann beziffert. Etwa 5.000 Mann liegen in Massengräbern auf dem Friedhof von Milostowo begraben, im Ostteil von Malta, in der Nähe des seinerzeit hart umkämpft gewesenen Zwischenwerks ‚Prittwitz‘ (IIIa). Die Grabstätte ist durch ein schlichtes Birkenkreuz ohne Aufschrift gekennzeichnet. Eine große Zahl deutscher Toter wurde an mehreren Stellen auf dem Kernwerksgelände bestattet, das in eine Gartenanlage umgewandelt worden ist. Touristen wurde gesagt, daß die Deutschen unter einigen der dort angelegten Blumenbeeten ruhten. Grabhügel oder andere Bestattungsmerkmale sind nicht vorhanden. Deutsche Soldaten – Gefallene, im Lazarett Verstorbene und durch polnische Milizen Ermordete – liegen auch im Schloßgarten begraben, ohne daß die Stellen gekennzeichnet sind. (Im Schloß war während der Kämpfe ein deutsches Lazarett eingerichtet gewesen). Ferner wird vermutet, daß Deutsche über den ganzen Bereich der zu 55 % zerstörten Stadt verstreut begraben liegen. Nähere Angaben darüber fehlen.“[2]
Gedenken an die Gefallenen
An die gefallenen deutschen Soldaten erinnerte auf dem Gelände der Bundeswehr-Kaserne in Immendingen/Baden eine Gedenktafel. Diese Kaserne wurde zum Gedenken an die in Posen gefallenen höchstdekorierten deutschen Soldaten in der Festung nach dem Oberfeldwebel Josef Schreiber, einem Sohn des Badener Landes, am 27. Mai 1967 „Oberfeldwebel-Schreiber-Kaserne“ genannt. Er war Inhaber des Ritterkreuzes mit Eichenlaub und wurde posthum zum Leutnant der Reserve befördert. Die Inschrift der Tafel lautet:
- POSEN 1945
- UNSEREN IM KAMPF UM POSEN GEFALLENEN
- UND VERMISSTEN KAMERADEN ZUM
- GEDENKEN. SIE ERFÜLLTEN IHRE SOLDATISCHE
- PFLICHT ZUM SCHUTZE DER HEIMAT
Bekannte, in Posen geborene Personen
- Heinrich Caro (1834–1910), Chemiker
- Friedrich Entress (1914–1947), SS-Hauptsturmführer und Mediziner
- Wilhelm Erbt (1876–?), Theologe und Sprachwissenschaftler
- Gerhard Glokke (1884–1944), General der Infanterie
- Paul Grabein (1869–1945), Journalist, Schriftsteller und Beamter
- Hermann Heinrichs (1883–?), Beamter und Ausschußmitglied des Centralverbandes des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes
- Paul von Hindenburg (1847–1934), Generalfeldmarschall und zweiter Reichspräsident während der Weimarer Republik
- Günther Hoffmann-Schoenborn (1905–1970), Generalmajor und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges
- Götz von Houwald (1913–2001), Diplomat, Ethnologe und Historiker
- Ernst von Klipstein (1908–1993), Schauspieler und Synchronsprecher
- Hans Günther von Kluge (1882–1944), Generalfeldmarschall und während des Zweiten Weltkrieges Oberbefehlshaber der 4. Armee sowie verschiedener Heeresgruppen
- Henner Henkel (1915–1943), Tennisspieler
- Hans Knudsen (1886–1971), Theaterwissenschaftler und Hochschullehrer
- Arthur Liebehenschel (1901–1948), Nationalsozialist
- Viktor von Loßberg (1904–1983), Luftwaffenoffizier und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Karl-Friedrich Merten (1905–1993), U-Boot-Kommandant und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Klaus Mietusch (1918–1944), Flieger-As und Eichenlaubträger des Zweiten Weltkrieges
- Walther Mitzka (1888–1976), Sprachwissenschaftler
- Hans-Jürgen Nierentz (1909-1995), Schriftsteller und Fernsehintendant im Dritten Reich
- Lothar von Arnauld de la Periere (1886–1941), Marine- und Freikorpsoffizier
- Horst von Petersdorff (1892–1962), SA-Brigadeführer sowie Freikorpsführer im Baltikum
- Wolfgang Pickert (1897–1984), General der Flakartillerie und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Helmut Rebitzki (1896–1968), Rechtsanwalt, Notar und Oberbürgermeister von Breslau
- Hans Rehberg (1901–1963), Schriftsteller und Dramatiker
- Gertrude Rünger (1899–1965), Opernsängerin
- Heinrich Schüler (1903–1945), Oberst der Reserve und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Egon Thiem (1911–1959), Luftwaffenoffizier und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges
- Friedrich von Tempelhoff (1878–1941), Generalmajor und Inspekteur der Nebeltruppen
In Posen geborene Nichtdeutsche
- Leo Alport (1863–1935), jüdischer Bankier
- Max Kollenscher (1875–1937), jüdischer Rechtsanwalt, Zionist und Gemeindepolitiker in Berlin
- Max Lippmann (1906–1966), jüdischer Journalist
- Raphael Löwenfeld (1854–1910), jüdischer Professor der Slawistik sowie Mitbegründer des Berliner Schiller-Theaters
- Julius Moses (1868–1942), jüdischer Mediziner und Politiker (SPD)
- Lilli Palmer (1914–1986), jüdische Schauspielerin
Bildergalerie
Kernwerk (Zitadelle)
Kaserne des Grenadier-Regiments Nr. 6 der Preußischen Armee
Bibliothek am Wilhelmsplatz
Blick auf den Uhrenturm
Roland am Rathaus
Siehe auch
Kartenverzeichnisse
- Karte der Stadt Posen des Jahres 1907, Pharus-Plan (Bestellmöglichkeit)
- Karte der Stadt Posen des Jahres 1911, Pharus-Plan (Bestellmöglichkeit)
Fußnoten
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