Passarge, Siegfried
Siegfried Passarge ( 26. Februar 1867 in Königsberg; 26. Juli 1958 in Bremen) war ein deutscher Geograph und Arzt aus Ostpreußen.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Als Sohn des Oberlandesgerichtsrates und Reiseschriftstellers Ludwig Passarge geboren, besuchte Passarge in Königsberg das Friedrichskollegium (Collegium Fridericianum) und studierte nach dem Abitur Geographie in Berlin und Jena. 1892 legte er zusätzlich das Examen in Medizin ab und promovierte danach auf dem Gebiet der Geologie.
Forschungsreisen
Nach dem Wehrdienst, aus dem er als Unterarzt hervorging, arbeitete Passarge ab 1894 als Mediziner in Berlin und nahm an einer höchst erfolgreichen Expedition nach Adamaua unter v. Üchtritz teil, durch die sowohl ein Teil des Deutschen Schutzgebietes Kamerun für Deutschland gegenüber den französischen Ansprüchen gerettet werden konnte, als auch die Kalahari auf Möglichkeiten, Gold und Diamanten zu fördern, untersucht wurde.
Zwischen 1896 und 1899 bereiste er mit ebenso großem wissenschaftlichem Erfolg als Geologe der Gesellschaft „British West Charterland“ Südafrika, besonders das Ngamigebiet. 1901/02 unternahm er eine Expedition im mittleren Orinokogebiet und 1906/07 Reisen in Algerien und der algerischen Sahara.
Lehrtätigkeit
1904/05 war Passarge Privatdozent für Geographie in Berlin. 1905 erhielt er einen Lehrstuhl für Geographie in Breslau und wechselte 1908 als Professor an das Kolonialinstitut in Hamburg, wo er bis 1936 tätig war.
Am 1. November 1933 wurde er trotz der Aufnahmesperre in die NSDAP aufgenommen und gehörte am 11. November 1933 zu den Unterzeichnern des Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler und dem nationalsozialistischen Staat.
Passarges Forschungsgebiete waren vor allem Afrika und Südamerika. Er schrieb zahlreiche Beiträge zur Geomorphologie und zur Landschaftskunde.
Das Buch vom Kahal
Passarge fungierte als Herausgeber von Jacob Brafmanns Buch über den Kahal. In seinem Vorwort bezeichnete Passarge die Hasser unter den Juden als Odisten. Passarge stufte die Juden als Mondvolk ein, weil sich der jüdische Kalender nach dem Mond richtet. Ferner bezeichnete er sie als Religionsvolk. Passarge empfiehlt als Ergänzung zur Lektüre auch noch die Abhandlungen von Karl Emil Franzos über die Ostjuden. Passarge fordert eine antirabbinastische Bewegung und macht den Feind der Nichtjuden im Rabbinasmus aus.
Werke (Auswahl)
- Adamaua – Bericht über die Expedition des Deutschen Kamerunkomitees (1895, 639 S., Scan).pdf
- Die Kalahari (1904, 639 S., Scan).pdf
- Die Buschmänner der Kalahari, Mitt. a. d. d. Schutzgeb. Bd. XVIII 1905; Südafrika, Leipzig 1907 (Netzbuch)
- Südafrika, 1908 (Netzbuch)
- Kamerun In: Das deutsche Kolonialreich von Hans Meyer, Leipzig und Wien 1909
- Physiologoische Morphologie, 1912
- Die Grundlagen der Landschaftskunde, 3 Bde. 1919–1920
- Die Landschaftsgürtel der Erde, Breslau: Ferdinand Hirt 1923
- Das Buch vom Kahal (Hg.), 2 Bände. Leipzig: Hammer-Verlag 1928
- Das Judentum als landschaftskundlich-ethnologisches Problem, München: J. F. Lehmanns Verlag 1929 (Netzbuch)
- Geographische Völkerkunde, Berlin: Safari-Verlag 1951
Literatur
- Gerhard Sandner / Mechtild Rössler: Schriftenverzeichnis von Siegfried Passarge. Hamburg : Wirtschaftsgeogr. Abt., Univ., 1988 (als Ms. gedr.)
- Joseph Carlebach: Öffentliche Dank- und Huldigungsadresse eines Odisten an den Sonnenmenschen Dr. Siegfried Passarge.[1]
Siehe auch
Fußnoten
- Geboren 1867
- Gestorben 1958
- Ostpreuße
- Deutscher Geograph
- Deutscher Arzt
- Deutscher Paläontologe
- Deutscher Hochschullehrer
- Hochschullehrer (Breslau)
- Hochschullehrer (Universität Hamburg)
- NSDAP-Mitglied
- Unterzeichner des Bekenntnisses der Professoren
- Ehrendoktor der Universität Hamburg
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der Leopoldina (20. Jahrhundert)