Soldau

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Pfeil 1 start metapedia.png Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Soldau (Auswahlseite) aufgeführt.

Soldau

Wappen
Staat: Deutsches Reich
Gau: Ostpreußen
Landkreis: Neidenburg
Provinz: Ostpreußen
Einwohner (1931): 5.103
Höhe: 157 m ü. NN
Koordinaten: 53° 14′ N, 20° 11′ O
Flucht.jpg
Soldau befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Soldau ist eine deutsche Kleinstadt in Ostpreußen im Kreis Neidenburg.

Lage

Soldau liegt im Süden Ostpreußens, am Nordufer des Flusses Soldau in der Landschaft Sassen. Die nächstgelegene Nachbarstadt ist Neidenburg, die nach 23 Kilometern erreicht wird. Allenstein ist 73 Kilometer entfernt.

Geschichte

Ältere Geschichte

Die Entstehung Soldaus hängt mit der durch den Deutschen Orden durchgeführten Besiedlung der westlich der Weichsel gelegenen Landschaft Sassen Anfang des 14. Jahrhunderts zusammen. Weit im Süden des damals urwaldhaften Sassens, nahe der Grenze zum polnisch beherrschten Masowien, errichtete der Orden unbestätigten Quellen zufolge 1306 eine Grenzburg.

Entsprechend seinem Besiedlungskonzept wurde im Schutz der Burg eine Siedlung angelegt, deren erste Bewohner Nachfahren der ersten mitteldeutschen Einwanderergeneration des Ordenslandes waren. Die Entwicklung schritt angesichts der ungünstigen Lage nahe der Grenze zögerlich voran, und so scheiterte das Bestreben der Komturei Osterode, den Ort zur Stadt zu entwickeln zunächst 1344.

Erst 1349 gelang es dem Komtur Günther von Hohnstein, für den Ort die Verleihung der Handfeste des Ordens und damit das Stadtrecht durchzusetzen. Die Stadt führte nun wie der an ihr vorbeifließende Fluß den Namen Soldau. Nach dem für die Ortsgründungen des Ordens typischen Schema wurden auf einen rechtwinkligen Markt führende Straßen angelegt und eine Stadtbefestigung mit zwei Toren errichtet.

Durch seine Grenzlage wurde Soldau in seiner Geschichte immer wieder durch Kriege betroffen. Gleich zu Beginn des Krieges zwischen dem Orden und Polen wurde Soldau 1409 von mit Polen verbündeten Litauern niedergebrannt. Ein Jahr später besetzten Truppen unter dem polnischen König Jagello nach dem Sieg bei Tannenberg die Stadt. Während des Dreizehnjährigen Krieges (1454–1466) vertrieben die Einwohner die Ordensbesatzung der Burg und übergaben die Burg an die polnischen Truppen. Bei dem Versuch des Ordens, die Burg 1455 zurückzuerobern, wurde die Stadt erneut zerstört. Während des polnisch-schwedischen Krieges schlug der schwedische König Karl Gustav 1656 sein Hauptquartier in Soldau auf. Im Jahr darauf fielen tatarische Horden während ihres Überfalls auf den Süden des Landes in die Stadt ein.

Der Ordensstaat war bereit 1525 in das weltliche Herzogtum Preußen umgewandelt worden. Die Komturen des Ordens waren durch so genannte Kreise ersetzt worden, und Soldau kam unter die Verwaltung des Oberländischen Kreises mit Saalfeld als Zentrum. Soldau erhielt den Status eines der zwölf Hauptämter, dem mehrere Gemeinde unterstellt waren. Mit der preußischen Verwaltungsreform von 1752 wurde der Oberländische Kreis aufgelöst und das Hauptamt Soldau wurde dem neu gebildeten Kreis Neidenburg unterstellt.

Jüngere Geschichte

Anfang des 18. Jahrhunderts war die ehemalige Ordensburg verfallen. Lediglich die Burgkapelle war noch erhalten, Preußens König Friedrich I. hatte sie der evangelischen Gemeinde zur Nutzung überlassen. In den Jahren 1737 und 1748 wurde Soldau jeweils durch Großbrände zerstört. Während des Krieges Preußens gegen Napoleon wurde Soldau nach einem heftigen Gefecht am 26. Dezember 1806 von den Truppen des französischen Marschalls Ney erobert.

Unmittelbar nach Ausbruch des 1. Weltkrieges kam es am 6. August 1914 westlich von Soldau zu einem Gefecht zwischen dem deutschen Grenzschutz und einer russischen Kavalleriedivision. Bei nur drei Toten und 18 Verwundeten konnten die Deutschen eine russische Brigade vernichten und den Rest der russischen Division hinter die Grenze zurückdrängen. In Verlaufe des Krieges erlitt Soldau jedoch schwere Schäden, die später mit Hilfe des Charlottenburger Kriegshilfevereins beseitigt werden mußten.

Durch den Versailler Vertrag von 1919 mußte Soldau zusammen mit weiteren 32 Gemeinde des Kreises Neidenburg am 10. Januar 1920 an Polen abgetreten werden. Daß hierbei von den üblichen Regelungen des Vertrages in nochmals deutschfeindlicherem Sinne abgewichen wurde, nach denen für die Gesamtbevölkerung der Grenzkreise insgesamt eine Volksabstimmung über den Verbleib bei Ostpreußen vorgesehen war, lag offensichtlich an der Tatsache, daß Soldau an der für Polen wichtigen Bahnlinie Danzig-Warschau lag. Während des Polnisch-Sowjetischen Kriegs wurde Soldau im August 1920 kurzfristig von der Roten Armee besetzt, die die Rückkehr des gesamten polnischen Korridors nach Deutschland ankündigte und von der einheimischen Bevölkerung begeistert begrüßt wurde.

Bekannte, in Soldau geborene Personen

  • Helmut Strojek (1915–1999), Oberfeldwebel und Ritterkreuzträger des Zweiten Weltkrieges