Kreis Osterode (Ostpreußen)

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Kreis Osterode (Ostpreußen)

Staat: Deutsches Reich
Provinz: Ostpreußen
Bezirk: Allenstein
Einwohner: 75.879
Lage in Ostpreußen
Kreis Osterode.jpg

Der Kreis Osterode ist ein deutscher Landkreis im Südwesten Ostpreußens, welcher von 1818 bis 1945 bestand. Zunächst unterstand er dem Regierungsbezirk Königsberg, später dem Regierungsbezirk Allenstein. Die Kreisverwaltung hatte ihren Sitz in der Stadt Osterode; weitere größere Gemeinden sind Hohenstein, Gilgenburg sowie Liebemühl. Hier ist eine Übersicht über die Lage der größeren Orte. Der Landkreis Osterode gehört zu den größten Landkreisen Ostpreußens und hatte im Jahre 1939 insgesamt 75.879 Einwohner.[1]

Erdkunde

Höchste natürliche Erhebung der überwiegend bewaldeten Landschaft des ostpreußischen Kreises ist mit 313 Metern die Kernsdorfer Höhe. Im Norden liegt die Eylauer Seenplatte und im Süden ist das preußische Oberland landschaftsprägend. Die größten, der Masurischen Seenplatte zugeordneten Seen sind die, nahe der Kreisstadt Osterode gelegenen Binnengewässer Drewenzsee und Schillingsee sowie der Damerausee in der Nähe von Gilgenburg. Der Fluß Passarge verläuft großenteils auf der Kreisostgrenze; ein weiteres Fließgewässer im Kreis Osterode ist die Drewenz, ein rechter Nebenfluß der Weichsel.

Infrastruktur

Der Landkreis war mit den Reichsstraßen 127 (GraudenzAllenstein) sowie 130 (Danzig–Allenstein) für den Kraftwagenverkehr erschlossen. An das Eisenbahnschienennetz bestand ein Anschluß über die Strecken Deutsch EylauOsterodeAllenstein, Elbing–Osterode sowie Allenstein−HohensteinNeidenburg. Nahe der Stadt Osterode nimmt der bis nach Elbing führende Oberländische Kanal seinen Anfang; dieser war bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein wirtschaftlich wichtiger Verkehrsweg. Für die örtliche Wirtschaft traditionell bedeutsam war vor allem Land- und Forstwirtschaft. Von peripherer Bedeutung waren industrielle Betriebe des Maschinenbaus, der Holzverarbeitung und Weberei.

Geschichte

Große Teile des Kreises Osterode liegen in der mittelalterlichen Landschaft Sassen. Kreuzritter errichteten im sehr dünnbesiedelten Urwald des Sassenlandes im Zuge der mittelalterlichen deutschen Ostsiedlung ungefähr in diesem Gebiet ungefähr ab dem 14. Jahrhundert Burgen. Erste Städtegründungen waren Gilgenburg (1326) und Osterode (1329). Zur Verwaltung des Gebietes richtete der Deutsche Orden die Komturei Osterode ein. Hingegen war die nordwestlich gegelegene prussische Landschaft Pomesanien bereits seit Beginn des 13. Jahrhunderts vom Orden besiedelt worden. Infolge der im Jahre 1525 erwirkten Säkularisierung des Deutschen Ordensstaates mit Umwandlung in das Herzogtum Preußen wurden die Komtureien zu Hauptämtern. Die nunmehr Hauptamt Osterode genannte Verwaltungseinheit wurde in den Oberländischen Kreis eingebunden. Nach neuerlicher Verwaltungsreform in 1752 wurde das Hauptamt Osterode zwischenzeitlich dem Kreis Mohrungen zugeordnet. Mit der vom preußischen Staat verabschiedeten „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 kam es zu einer weiteren Veränderung der preußischen Verwaltungsbereiche. Infolgedessen entstand am 1. Februar 1818 der ostpreußische Kreis Osterode. Dieser wurde am 1. November 1905 dem damals neugebildeten Regierungsbezirk Allenstein unterstellt.

Im Landkreis Osterode befindet sich auch das Tannenbergdenkmal. In der Nähe der Dörfer Tannenberg und Grünfelde ereigneten sich zwei geschichtlich bedeutende Schlachten; dies waren die beiden Schlachten von Tannenberg. Die eine Schlacht wurde am 15. Juli 1410 zwischen dem Deutschen Orden einerseits sowie den vereinigten Polen, Litauern und Tataren andererseits ausgetragen; die andere Schlacht wurde im Jahr 1914 zwischen Deutschland und Rußland ausgerichtet. Im Jahre 1901 errichtete die Provinz Ostpreußen auf diesem Schlachtfeld einen Gedenkstein. Nach dem Sieg über die russische Armee im ersten Weltkrieg im Jahre 1914 durch Hindenburg und Ludendorff wurde im Jahre 1927 das Tannenberg-Ehrenmal als Symbol des Sieges und der erfolgreichen Verteidigung der deutschen Heimat gegen die Russen erbaut. In einem der sechs Türme dieses Reichs-Ehrenmals standen die Sarkophage des Generalfeldmarschalls Paul von Hindenburg und seiner Frau. Die Särge wurden 1945 entnommen und befinden sich seitdem in zwischenzeitlicher Verwahrung in der Nordturmkapelle der Elisabethkirche in Marburg. Das Tannenbergdenkmal wurde von deutschen Pioniertruppen gesprengt, um es einer Schändung durch die auf deutsches Reichsgebiet vorrückenden russisch-bolschewistischen Truppen zu entziehen.

Seit 1920 grenzt der Kreis Osterode an die, nach dem sogenannten Versailler Vertrag Polen zugesprochene, deutsche Provinz Westpreußen. Das Friedensdiktat von Versailles bescherte den Einwohnern des Kreises Osterode eine Volksabstimmung; gemäß Abstimmung vom 11. Juli 1920 stimmten 97,8 Prozent gegen eine Angliederung ihres Kreises an den polnischen Staat.

Zum 30. September 1929 wurden im Zuge einer preußischen Gebietsneustrukturierung im Kreis Osterode mit Ausnahme von zwei Forstbezirken alle bisherigen Gutsbezirke aufgelöst und den benachbarten Landgemeinden zugewiesen. Mit Wirkung vom 1. Januar 1939 wurde der Begriff „Kreis“ im Deutschen Reich einheitlich ersetzt durch die Bezeichnung „Landkreis“. Der somit Landkreis Osterode benannte Verwaltungsbezirk bestand bis 1945.

Seit der völkerrechtswidrigen Annexion durch Rußland, der damaligen Sowjetunion im Jahre 1945 und der anschließenden restlichen Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus ihrer Heimat befindet sich derzeit dieser Teil Ostpreußens unter polnischer Verwaltung.

Literatur

  • Ostpreußen-1440 Bilder, Geschichtliche Darstellung von Emil Johannes Guttzeit (Weltbild, ISBN 978-3-8289-0575-7)
  • Manfred Weinhold: Deutschlands Gebietsverluste 1919-1945, Handbuch und Atlas (Arndt-Verlag, ISBN 978-3887411978)
  • Martin Schmidtke: Rettungsaktion Ostsee 1944/1945 (Verlag: Bernard & Graefe, ISBN 978-3763762637)
  • Heinz Schön: Ostpreußen 1944/45 im Bild: Endkampf-Flucht-Vertreibung (Arndt-Verlag, ISBN 978-3887410896)

Kartenmaterial

Dokumentationen / Filme

  • Ostpreußen wie es war (Polarfilm, ISBN 3-937163-45-x)
  • Ostpreußen, Ermland und Masuren, Reise in ein fremdgewordenes Land (Polarfilm, ISBN 3-939504-39-4)
  • Ostpreußen-Reise 1937 (Polarfilm, ISBN 3-937163-30-1)
  • Sturm über Ostpreußen, 1. Ostpreußen im Inferno, 2. Ostpreußen im Todeskampf, Dokumentation der Tragödie von Juni 1944 bis Mai 1945 (Polarfilm, ISBN 3-937163-67-0)

Fußnoten