Kreis Heiligenbeil

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Kreis Heiligenbeil

Staat: Deutsches Reich
Provinz: Ostpreußen
Bezirk: Königsberg
Einwohner: 51.105
Bevölkerungsdichte: 44 Ew. p. km²
Fläche: 1.137 km²
Lage in Ostpreußen
Kreis Heiligenbeil.jpg

Der Kreis Heiligenbeil ist ein Landkreis in Ostpreußen im Bezirk Königsberg.

Geographie

Der Landkreis liegt im westlichen Teil Ostpreußens am Frischen Haff. Er hat die Form eines spitzwinkligen Dreiecks. Von seiner 1.137 qkm großen Gesamtfläche sind 229 qkm, also ein Fünftel, Haffanteil. Der westlichste Punkt des Kreises liegt westlich von Alt Passarge, der östlichste ostwärts von Robitten, die nördlichste Spitze liegt nordöstlich von Dümpelkrug und der südlichste Punkt südöstlich von Schönborn. Seit 1819, als der Kreis mit Heiligenbeil als Kreisstadt gegründet wurde, hat der Kreis die obige Form und Ausmaße. Bei der Volkszählung im Mai 1939 lebten im Kreisgebiet 53207 Einwohner. Das waren 58,6 Menschen auf einen Quadratkilometer. Sie lebten in 2 Städten und 111 Landgemeinden. Die 113 Orte gehörten zu 17 Kirchspielen (Kirchengemeinden). Ihre Namen sind:

Balga, Bladiau, Brandenburg, Deutsch Thierau, Eichholz, Eisenberg, Grunau-Alt Passarge, Heiligenbeil-Land, Heiligenbeil-Stadt, Hermsdorf -Pellen, Hohenfürst, Lindenau, Pörschken, Tiefensee, Waltersdorf, Zinten-Land und Zinten-Stadt.

Geschichte

Der Ort Heiligenbeil wurde 1301 vom Deutschen Ritterorden in der Nähe der prußischen Kultstätte Swentomest gegründet. Die Gründung der späteren Stadt Zinten erfolgte durch den Orden im Jahr 1313. Die ersten Ordensritter waren per Schiff über das Frische Haff bereits 1238 am Ufer von Balga gelandet. Hier wurde in den folgenden Jahren die Ordensburg Balga erbaut, in späteren Jahrhunderten eins der großen Wahrzeichen Ostpreußens.

Krieg, Flucht und Untergang

Im Zuge der Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs wurde das Kreisgebiet im Februar und März 1945 Kriegsschauplatz. Es bildete sich der militärische "Heiligenbeiler Kessel". Nach schwersten und wochenlangen Abwehrkämpfen der 4. deutschen Armee gegen mehrere sowjetische Armeen erfolgte der endgültige Untergang in den letzten Märztagen. Im Morgengrauen des 29. März 1945 haben sich die letzten deutschen Soldaten vom Haffufer unterhalb der Burgruine Balga in Richtung Pillau eingeschifft. In den Winterwochen zuvor flüchteten Hunderttausende von Ostpreußen aus allen Teilen der Provinz, darunter auch der größte Teil der Bevölkerung des Kreises Heiligenbeil, über das Eis des Haffs auf die Frische Nehrung und von dort auf die rettenden Schiffe in Pillau oder auf dem Landweg der Nehrung nach Danzig.

Von den rund 53.000 Bewohnern des Kreises Heiligenbeil verloren ca. 20 Prozent ihr Leben durch Krieg, Flucht, Vertreibung, Deportation, Vergewaltigungen, Hunger, Krankheiten oder unmenschliche Behandlungen in ostpreußischen Zwangslagern.

Seit der völkerrechtswidrigen Annexion durch Rußland, der damaligen Sowjetunion im Jahre 1945 und der anschließenden restlichen Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus ihrer Heimat wurde Ostpreußen formell am 17. Oktober 1945 aufgeteilt. Die Demarkationslinie, wie man die Grenze zwischen der Sowjetunion und Polen nannte, verlief auch durch den Kreis Heiligenbeil. Alles, was südlich der horizontalen Linie von Leisuhnen, Heiligenbeil, Deutsch Thierau, Hermsdorf-Pellen, Zinten, Schwengels und Robitten lag, wurde Polen zugeteilt. Es war der kleinere Teil.

Literatur

  • Ostpreußen-1440 Bilder, Geschichtliche Darstellung von Emil Johannes Guttzeit (Weltbild, ISBN: 978-3-8289-0575-7)
  • Manfred Weinhold: Deutschlands Gebietsverluste 1919-1945, Handbuch und Atlas (Arndt-Verlag, ISBN 978-3887411978)
  • Martin Schmidtke: Rettungsaktion Ostsee 1944/1945 (Verlag: Bernard & Graefe, ISBN 978-3763762637)
  • Heinz Schön: Ostpreußen 1944/45 im Bild: Endkampf-Flucht-Vertreibung, Arndt-Verlag, ISBN 978-3887410896
  • Kreisgemeinschaft Heiligenbeil e. V. (Hg.): Von Altpassarge bis Zinten - Bilder und Texte aus dem ostpreußischen Kreis Heiligenbeil, 2002

Dokumentationen / Filme

  • Ostpreußen wie es war (Polarfilm, ISBN 3-937163-45-x)
  • Ostpreußen, Ermland und Masuren, Reise in ein fremdgewordenes Land (Polarfilm, ISBN 3-939504-39-4)
  • Ostpreußen-Reise 1937 (Polarfilm, ISBN 3-937163-30-1)
  • Sturm über Ostpreußen, 1. Ostpreußen im Inferno, 2. Ostpreußen im Todeskampf, Dokumentation der Tragödie von Juni 1944 bis Mai 1945 (Polarfilm, ISBN 3-937163-67-0)

Verweise