Stubenrauch, Edmund

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Edmund Stubenrauch.jpg

Edmund Stubenrauch (Lebensrune.png 21. September 1859 in Hellingen, Amt Königsberg in Franken; Todesrune.png 27. März 1925 ebenda) war ein deutscher Heimatdichter und „Haßgausänger“.

Kindheit

Edmund Stubenrauch erblickte am 21. September 1859 in Hellingen als Bauerssohn das Licht der Welt. Zu dieser Zeit gehörte das Amt Königsberg, somit also auch Hellingen und einige andere Orte im Haßgau, zum Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha und bildete eine thüringische Enklave in Franken. Stubenrauch wuchs in bäuerlichen Verhältnissen auf. Sein Vater war Dichter, der in freien Stunden auch musizierte und seine Literatur studierte.

1872 trat er ins Coburger Gymnasium Casimirianum ein, verließ es nach drei Jahren allerdings wieder. Zu Ostern 1874 wurde er in der Kirche St. Moritz zu Coburg konfimiert. Da sein Vater ein gewandter Klavierspieler war, ließ man ihn während der Konfirmation die Orgel bedienen.

Stubenrauchs Geburts- und Wohnhaus

Erste Versuche als Dichter

Schon in früher Jugend befasste sich Stubenrauch mit literarischen Arbeiten. So erarbeitete er ein fünfaktiges Ritterschauspiel „Kuno von Altenstein“, das im benachbarten Königsberg aufgeführt wurde. Ab 1876 veröffentlichte er Gedichte, die anfangs noch im „Terpsichore“, dem Unterhaltungsblatt des „Schweinfurter Tagblattes“ veröffentlicht, bald darauf aber auch in der „Nürnberger Presse“, in den „St. Galler Blättern“ und im „Deutschen Dichterfreund“ (Kassel) abgedruckt wurden.

Im Jahre 1877 trat er in das Infanterie-Regiment Nr. 32 als Freiwilliger ein. Während seiner Militärzeit entstand auch sein Soldatenliederzyklus „Muskete und Feder“, der 1880 veröffentlicht wurde. Zu den Eltern zurückgekehrt, kümmerte er sich um die Landwirtschaft, da sein Vater erkrankte und 1883 starb. 1880 heiratete er Babette (Familienname unbekannt), ein Mädchen aus seinem Dorfe. Ein Jahr später wurde seine Tochter Emma Margareta geboren. Dieses Kind verstarb wohl recht bald, denn ein Gedicht Stubenrauchs trägt den Titel „Emmalieder (Meinem verstorbenen Töchterlein)“. Es folgten vier weitere Kinder: 1883 sein Sohn Fritz, 1886 Adolf, 1890 Hans und 1895 seine Tochter Ada. Förderung und Unterstützung in ideeller und materieller Hinsicht erhielt Stubenrauch stets von seinem Freund Hermann Allmers, dem Marschendichter. Allmers war ein bedeutender Schriftsteller, Gelehrter und Künstler, sammelte in seinem Dichterheim in Rechtenfleth bei Bremen Kunstschätze und war mit vielen berühmten Zeitgenossen befreundet. Er hielt mit Stubenrauch regen Briefkontakt und besuchte ihn auch in Hellingen.

1890 versuchte er in einem Berliner Depeschenbüro Fuß zu fassen, was jedoch mißlang. 1893 veröffentlichte er seine „Herzoglieder“, die posthum seinem fürstlichen Gönner Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha gewidmet waren. 1895 gab er seine gesammelten Gedichte unter dem Titel „Pflug und Laute“ heraus. Für diesen Band verlieh ihm die Augsburger Schillerstiftung den Schillerpreis für das Jahr 1896. Es folgten weitere Preise, u.a. die silberne Medaille für Kunst und Wissenschaft, die ihm Herzog Alfred von Sachsen-Coburg-Gotha verlieh. Ermuntert durch seinen Erfolg, arbeitete Stubenrauch an einem Wanderbuch für den Haßgau, das aber erst 1902 erschien.

Erkrankung

1894 wollte er seinen Freund Hermann Allmers in Rechtenfleth besuchen, erlitt auf dem Schiff aber einen Hitzschlag. Er nahm ärztliche Hilfe in Anspruch, war jedoch auch nach der Heimkunft an heißen Wetterperioden hitzeempfindlich. Man legte ihm nahe, die Sonne zu meiden, doch für einem Bauern gestaltet sich dieser Rat schwer. Die Folgen waren stets Schwindel, Kopfschmerzen, Hör- und Gleichgewichtsstörungen, später auch Ohnmachtsanfälle. Am 23. Februar 1898 wurde er aufgrund seiner Erkrankung in die Pflegeanstalt Hildburghausen überführt. Sein Sohn Fritz kam in eine Kadettenanstalt, Adolf nach Jena, Hans machte später eine Lehre und fiel im Ersten Weltkrieg in Rußland, Ada besuchte später das Augustenstift in Coburg. In der Pflegeanstalt widmete sich Stubenrauch weiter seinen Gedichten und dem Briefwechsel, zu der Veröffentlichung eines weiteren geplanten Gedichtbandes kam es jedoch nicht mehr. 1923 durfte er in seine Heimat zurückkehren.

Tod

Von seiner Erkrankung schwer geplagt wurde der unglückliche Dichter am 27. März 1925 vom Tode erlöst. Man bestattete ihn im örtlichen Friedhof zu Hellingen.

Gedichte (Auswahl)

Soldatentreue [Auszug]


"Ich bleibe Dir bis an mein End´

Mein teures Vaterland getreu,

Denn heiß die Flamm' im Herzen brennt

Und lodert immer auf auf's Neu!

Wenn von der Welt die Welt sich trennt

Ich bleibe treu Dir bis ans End! -


Der Kaiser ruft! - Ruft er zum Strauß

So trete tapfer ich herfür,

So tret gewappnet ich heraus

Aus meines stillen Hauses Tür!

Der Kaiser ruft! - Wohlan es sei!

Herr! Ich befehl mich deiner Händ´

Der Kaiser ruft! Ich bleib ihm treu,

Ich bleibe treu ihm bis ans End! -


Im Heimatland, im Frankenland

Ein Dörfchen schaut zu mir heraus

Und in dem Dörfchen wohl bekannt,

Steht meiner Eltern trautes Haus. -

Des Hauses denk' ich stets aufs Neu'

Und - wie's die kalte Welt auch nennt -

Den lieben Eltern bleib' ich treu

Bleib ihnen treu bis an mein End!" -[1]


Ich bin ein Franke [Auszug]


Ich throne nicht auf hohem Schloß

bei goldenen Pokalen,

hab' keinen frechen Dienertroß

mit blankem Gold zu zahlen;

Ich reite nicht auf stolzem Roß,

doch stolz ist mein Gedanke,

treu ist mein Herz

in Freud' und Schmerz

Ich bin ein Franke!


Ich freu' mich nicht in goldenem Saal

bei hochgestellten Damen,

nur klein ist meiner Ahnen Zahl,

und schlicht und recht die Namen.

Nicht treff ich eine hohe Wahl,

steht hoch gleich mein Gedanke:

Bei Freud und Tanz,

im Mädchenkranz,

Ist gern der Franke!


Und wenn der Wein im Becher lacht,

der Wein von fränk'schen Gauen,

Ihr könnet manche frohe Nacht

im frohen Kreis mich schauen,

und wie der Maid, die ihn gebracht,

mit flüß'gem Kuß ich danke.

Es sitzt allein,

beim goldenen Wein,

nicht gern der Franke![2]

Literatur

  • Hans-Ernst Bormann: 25 Jahre lebendig begraben - Das Schicksal des Heimatdichters und Haßgausängers Edmund Stubenrauch aus Hellingen in Franken, damals Amt Königsberg, in der Enklave vom Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha, Druckhaus Neue Presse Coburg, 1984

Fußnoten

  1. Hans-Ernst Bormann: 25 Jahre lebendig begraben, Seite 96
  2. Hans-Ernst Bormann: 25 Jahre lebendig begraben, Seite 35