Königsberg in Bayern
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Mainfranken |
Landkreis: | Haßberge |
Einwohner (2017): | 3.633 |
Bevölkerungsdichte: | 58 Ew. p. km² |
Fläche: | 61,9 km² |
Höhe: | 280 m ü. NN |
Postleitzahl: | 97486 |
Telefon-Vorwahl: | 09525 |
Kfz-Kennzeichen: | HAS |
Königsberg in Bayern befindet sich entweder unter Fremdherrschaft oder wird durch die BRD oder BRÖ staatsähnlich verwaltet. |
Königsberg in Bayern (bis 1920 „Königsberg in Franken“) ist eine unterfränkische Stadt im Landkreis Haßberge im Haßgau. Königsberg war einst ein angesehener Luftkurort.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Karolinger legten um 750 eine königliche Domäne auf dem Gebiet der heutigen Vorstadt an, aus der später ein Stützpunkt zum Schutz gegen die Slawen entstand. Die Karolinger besaßen zahlreiche Weingüter in Westfranken, die durch Neuanlagen in Ostfranken vermehrt wurden. König Karl schenkte schon 777 das Krongut Hamalumburg (Hammelburg) dem Kloster Fulda. Es gibt keinen Zweifel, daß es auch Karl der Große war, der für die Ausbreitung des Weinbaues im ganzen Maintal und seinen Nebentälern sorgte. Die sogenannte Domäne Ingelhofen, auf deren Gebiet heute die Königsberger Steinwegsanlage liegt, legte einen Weinberg an, dessen Ertrag dem König vorbehalten war. Dieser Weinberg des Königs entwickelte sich bis zum Mittelalter zur gesuchtesten Weinlage Ostfrankens. Auch als Kaiser hatte er noch stets ein Auge auf den Königsberg. Später hielt der humanistische Dichter Paulus Melissus Schedius dieses Verhältnis in den Zeilen fest:
- Regius assurgit qua Mons et Curia regis / Collibus his ingens, his vallibus imperat olim Carolus. (Wo sich der Königsberg erhebt und der Königshof, auf jenen Hügeln und in jenen Tälern hat der gewaltige Karl regiert.)
Im Jahre 1168 ließ der Stauferkaiser Friedrich I. Barbarossa eine Burg errichten, die zusammen mit der Stadtanlage zu Füßen des Königsbergs 1180 Reichslehen der Herzöge von Meranien-Andechs wurde.
1248 fiel Königsberg an das Bistum Bamberg und ein Jahr später an den Grafen Hermann I. von Henneberg, dessen Familie es zu einem Amt ausbaute. Im Jahr 1333 erhielt die Siedlung das Marktrecht und wurde 1358 zur Stadt erhoben.
Im Jahre 1363 wurde in Königsberg ein Augustinerkloster gegründet, dessen Gebäude aber nach der Reformation 1526 dem staatlichen Amt Königsberg zur Abwicklung von Vermögensangelegenheiten unterstellt wurden. Vom Kloster ist außer den Gärten heute nichts mehr existent.
1400 kauften die Wettiner Landgrafen von Thüringen und Meißen Stadt und Amt Königsberg. Als Martin Luther 1518 auf seiner Reise nach Würzburg in Königsberg übernachtete, fand er hier in Balthasar Düring einen beherzten Mitstreiter. 1523 wurde Königsberg schließlich protestantisch.
Die Schrecken des Dreißigjährigen Krieges gingen auch an Königsberg nicht vorüber. Am 5. März 1632 marschierte General Tilly über Haßfurt nach Königsberg, wo er mit 8000 Mann eintraf. Als ihm die Stadt übergeben wurde, schlug er sogleich sein Quartier in einer Wohnung am Salzmarkt auf. Am Abend des 6. März brach hinter Tillys Wohnung im Pferdestall ein Feuer aus, welches auf die Liebfrauenkirche übergriff. 130 Häuser wurden Opfer des Stadtbrandes. Als Gustav Adolf von Mainz nach Schweinfurt eilte, soll er gesehen haben, wie die Flammen Königsbergs das Frankenland hell erleuchteten. Unmittelbar nach Tillys Abzug begaben sich Abgeordnete der Stadt Königsberg zu Gustav Adolf nach Schweinfurt und verständigten ihn von dem traurigen Zustand ihrer Heimatstadt. Der König machte ihnen jedoch klar, daß er nichts für sie tun könne.
1683 wurde die Stadt Teil des Herzogtums Sachsen-Hildburghausen, bevor sie 1826 an das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha fiel.
Während der Revolution 1848 bildete sich auch in Königsberg eine Bürgerwehr, um notfalls mit Waffengewalt die revolutionären Ziele durchzusetzen. Ein Briefwechsel mit dem Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha kam zustande, in dem die Bürger um Verbesserungen für die Stadt und ihre Lebensumstände „baten“ und auf die Forderungen der Revolution verwiesen. Nach dem Scheitern der Revolution mußte die Bürgerwehr auf herzoglichem Befehl 1852 ihre Gewehre in Coburg abliefern. Seit 1912 zieht die Königsberger Bürgerwehr jedoch alljährlich wieder an Pfingsten aus und erinnert an ihre Bedeutung in den Revolutionsjahren 1848/49.
Nachdem der Freistaat Coburg im Jahre 1920 mit dem Freistaat Bayern vereinigt wurde, wurde somit auch Königsberg in Franken ein Teil Bayerns. Der Namenszusatz der Stadt „in Franken“ wurde zu „in Bayern“ abgeändert.
Bildergalerie
Ulrich von Hutten auf einem Fenster der Marienkirche
Bismarckdenkmal (Ausschnitt)
Bekannte, in Königsberg geborene Personen
- Johannes Regiomontanus (1436-1476), Mathematiker und Astronom
Literatur
- Dr. med. Hans Lehrecke: Königsberg in Franken - Ein Beitrag zu seiner Geschichte und neueren Entwicklung, 1905
- Dr. Karlheinz Fuchs, Sibylle Maus: Hassberge - Ein Kunst- und Kulturführer durch den Landkreis. Mit einem Vorwort von Karlheinz Deschner, Haßfurt, 2003
- Rudolf Mett: Der Königsberg im Hassgau - Ursprung und Entwicklung der Stadt Königsberg in Franken bis zum 14. Jahrhundert, Verlag J. Holl, Hofheim/UFr., 1980