Totalitäre Demokratie

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Totalen Demokratie)
Wechseln zu: Navigation, Suche

Der Begriff der Totalitären Demokratie (auch Messianische Demokratie; in ähnlichem Sinne: Demokratur) als totalitäre Entartung des ursprünglichen Demokratiegedankens wurde erstmals geprägt von dem jüdischen Historiker Jacob Talmon, der die Ansicht vertrat, daß der moderne Messianismus aus der französischen Revolution hervorgegangen ist. Hierbei betonte er die Ähnlichkeiten zwischen dem Jakobinismus und dem Stalinismus und prägte die Begriffe Totalitäre Demokratie und Politischer Messianismus. Die totalitäre Demokratie basiert auf der Annahme einer alleinigen und ausschließlichen Wahrheit in der Politik. Die politischen Institutionen müssen durch einen funktionierenden Rechtsstaat im Zaum gehalten werden. Eine solche Kontrolle versagt, wenn die vorgeblichen Kontrollmechnismen ihrerseits unmittelbar abhängig sind vom herrschenden politischen System.

Schreibfeder.png

Die totalitäre Demokratie ist eine institutionelle Unmöglichkeit. Wenn es keinen dem öffentlichen Zugriff entzogenen Privatbereich gibt, kann die Artikulation und Organisation von Opposition nach Belieben reguliert werden. Die jeweilige Mehrheit kann die jeweilige Minderheit politisch entrechten, und das in einem Prozess, der erst dann endet, wenn diktatorische Verhältnisse herrschen.

– Oscar W. Gabriel, Everhard Holtmann, Handbuch Politisches System der BRD, Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 2005, S. 103


Talmon argumentierte, daß Rousseaus Standpunkt am besten als Totalitäre Demokratie verstanden werden könne. Seine Philosophie verstehe sich „nur im Ziel und der Erlangung eines absoluten kollektiven Zwecks“. So sagt Rousseau, daß Demokratie unmöglich und nur für Götter gemacht sei. Demokratie im Wortsinne habe nie existiert.[1] Bereits in seinem Erziehungsroman „Emil oder über die Erziehung“ postulierte Rousseau einen radikal neuen Erziehungsstil, der analog zur Umerziehung und angestrebten Geschlechtergleichschaltung in der BRD letztlich zum Ziel hat, einen neuen Menschen zu erschaffen. In der Groß-BRD ist spätestens seit 1990 durch das BRD-Blockparteiensystem das Agieren des Parteienstaates der Kontrolle durch das Volk als angeblichem Souverän völlig entzogen.

In ihrem 1956 erschienenen Werk „Totalitarian Dictatorship and Autocracy“ definierten die Politologen Carl Joachim Friedrich und Zbigniew Brzezinski sechs konstitutive Merkmale totalitärer Systeme:

  1. eine umfassende, allgemeinverbindliche, auf Schaffung einer neuen Gesellschaft (stark utopische und z. T. religionsähnliche Elemente) ausgerichtete Ideologie mit Wahrheitsanspruch (Offenkundigkeit)
  2. eine einzige, hierarchisch organisierte Massenpartei (neuen Typs), die mit dem Staat identisch ist (Partei = Staat) oder ihn zumindest bestimmt (Blockparteien)
  3. ein physisches und/oder psychisches Terrorsystem: Kontrolle und Überwachung durch Geheimpolizei
  4. das nahezu vollständige Monopol der Massenkommunikationsmittel
  5. das nahezu vollständige Monopol der Anwendung der Kampfwaffen
  6. eine zentrale, bürokratisch koordinierte Überwachung und Lenkung der Wirtschaft

Je mehr Merkmale zutreffen, desto klarer ist die Zuordnung zu einer Totalitären Demokratie.

Alain de Benoist hat einmal den modernen Totalitarismus von klassischen Diktaturen früherer Zeiten abgegrenzt. Kennzeichen des demokratischen Totalitarismus sei demnach die permanente Mobilisierung. Die Bürger müssen demnach ständig ihre Verbundenheit zur herrschenden Ideologie bekennen und somit stets Mobilität zeigen, um die Teilhabe am System nicht zu verlieren.

Siehe auch

Literatur

Bildliche Analogie zur Totalitären Demokratie: Das „Mitspracherecht für jeden“ (Demokratie) als Schein bzw. bloße Spitze eines Eisbergs und die (Gesinnungs-)Diktatur als subtile Grundlage bzw. Hauptbestandteil ebenjenes Eisberges (aus dem Artikel „Die neuen Demokraten“[2])

Verweise

Fußnoten

  1. vgl.: Karl Adolf Dock: Revolution und Restauration über die Souveränität. Eine weitere Quellensammlung über den Begriff der höchsten Gewalt und zugleich ein Beitrag zur Geschichte der Staatstheorien, 1900, S. 261 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Ulrich F. Sackstedt: Die neuen Demokraten, Journalistenwatch, 14. März 2016